Am Sonntag ist das zweite Seifenkistlrennen in der Au: Leonard Vogt ist dabei

Ein Adler auf Rennkurs

Sein Seifenkistl baute der Zehnjährige mit Papas Hilfe selbst zusammen (rechts). Fotos: pa, Privat

Sein Seifenkistl baute der Zehnjährige mit Papas Hilfe selbst zusammen (rechts). Fotos: pa, Privat

Au · »Ich liebe den Rausch der Geschwindigkeit. Wenn ich spür’, wie die Räder unter mir leicht wackeln und sich ihren Weg, der Ideallinie entlang, auf der Straße suchen. Ich spüre wie der Wind über mich und meinen roten Flitzer hinwegfegt und dann – dann lass ich’s einfach laufen und will nur noch gewinnen.«

Das sind nicht etwa lyrische Zeilen von Michael Schumacher, sondern so poetisch beschreibt der zehnjährige Leonard Vogt aus Haidhausen seine Passion für seine feuerrote Seifenkiste »Aquila Nera« (Schwarzer Adler) und die Rennen, die beide schon erfolgreich bestritten haben. Beim zweiten Münchner Seifenkistlrennen am Gebsattelberg am Sonntag, 31. Juli, startet der Schüler als einziger Münchner neben 30 Fahrern aus ganz Bayern bei der Bayerischen Meisterschaft.

Dabei begann Leonards Leidenschaft erst vor einem Jahr, als er am Gebsattelberg beim ersten Seifenkistl-Rennen zusah. Beim Anblick der tollkühnen Flitzer, die sich in Reminiszenz an die legendären Rennen vor 50 Jahren den Auer Hang hinabstürzten, war ihm klar: ›Papa, ich möchte auch so eine Seifenkiste haben!‹ Papa hatte nix dagegen und so kam Leonard zu seinem ersten Bausatz. Knapp einen Monat werkelten die Zwei an der Seifenkiste, die rot angemalt wurde und deren Front ein schwarzer Adler ziert.

Erst letztes Jahr fuhr Leonard sein erstes Rennen und belegte prompt den 8. Platz. Beim zweiten Rennen kam er schon auf den zweiten Rang. Mittlerweile hat Leonard fünf Rennen bestritten und liegt in der Juniorklasse, die bis zwölf Jahre geht, mittlerweile auf dem dritten Rang der Bayerischen Meisterschaftstabelle. Anscheinend ein Seifenkistl-Naturtalent. Ein Jahr will Leonard noch in der »freien Klasse« an den Start gehen, bevor er dann in die Seniorklasse wechselt. Dort darf man bis zum 18. Lebensjahr die Straßen mit knapp 60 Stundenkilometer unsicher machen. »Ich muss fast ein Jahr lang in der freien Klasse fahren, denn erstens komm’ ich so nicht aus der Übung und zweitens muss ich erst das Geld für einen schnelleren Liegewagen, wie er in der Seniorklasse verwendet wird, zusammenbekommen. Der kostet nämlich rund 2.000 Euro« sagt Leonard.

Der Endlauf der Bayerischen Meisterschaften 2005 der Junior- und Seniorklasse findet am Gebsattelberg, am 31. Juli, ab 10 Uhr, anlässlich von »100 Jahre Jakobi-Dult« (mehr Infos dazu auf Seite . ) statt. Daneben ist ein »Spaßrennen« mit über zwanzig Teilnehmern aus dem Stadtteil (darunter von den Schulen) und ein »Promi-Lauf« – hoffentlich bei schönem Wetter. Doch selbst letztes Jahr, als es in Strömen geregnet hatte, standen Tausende an der Rennstrecke und jubelten den »Mini-Schumis« zu. A. Paleduhn/M. Schmid

Artikel vom 26.07.2005
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