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Isarvorstadt · Stadt-Menschen

Robert C. Rore: Künstler wollte er eigentlich nie werden – jetzt verdient er aber sogar seinen Lebensunterhalt damit. Foto: jbl
Der Künstler Robert C. Rore fängt seit 30 Jahren Münchner Motive mit dem Pinsel ein
Isarvorstadt · Stilleben statt Farbexperimente, Werkstattbetrieb statt Happenings, München statt Berlin: Der Künstler Robert C. Rore hat »in einer Zeit, in der alles High-Tech ist« Spaß an Antiquiertheit, wie er sagt. Und so verleiht er beispielsweise in seinem 2004 erschienenen »München – Ein Skizzenbuch« einer Tradition, die mit der Erfindung der Fotografie auf der Strecke geblieben war, neuen Raum: Der 50-jährige Künstler stellt die bayerische Landeshauptstadt, in der er seit 30 Jahren lebt, in realistischen Skizzen und Aquarellen dar.
Allerdings zeichnet er nicht nur klassische Motive: Rore pinselte für sein Buch beispielsweise auch die Eisbachsurfer oder den »Walking Man« in der Leopoldstraße ab. Einen Block auf den Gepäckträger geklemmt, radelt der gebürtige Berchtesgadener auf der Suche nach Motiven kreuz und quer durch die Stadt. Wenn er fündig geworden ist, überlegt er sich einen unkonventionellen oder persönlichen Blickwinkel auf sein Objekt, wartet, bis jenes perfekt vom Wetter beleuchtet ist – und legt los. Oft kommen dabei Bilder heraus, die ein Fotoapparat so nicht ablichten könnte: Das Rathaus in seiner ganzen Weite beispielsweise gelinge Fotografen nur in verzerrten Darstellungen, erklärt Rore.
Das Spiel mit antiquierten Techniken oder Inhalten ist ein Markenzeichen des Münchner Künstlers: So malt er auch gerne Akte von Männern, was typisch ist für frühere Zeiten, zumal es beispielsweise in der Epoche der Renaissance verboten gewesen wäre, wenn sich eine Frau vor einem Maler ausgezogen hätte. Gleichzeitig aber seien laut Rore Männer-Akte auch typisch für die heutige Zeit: »Ich stelle in den Bildern dar, wie sich das Männerbild in den letzten zehn Jahren verändert hat«, sagt er. »Männer sind eitler und körperbewusster geworden.« Für seine Bilder verwendet er teilweise belgische Aquarellfarben, die nach Rezepturen aus dem 19. Jahrhundert gemischt wurden.
Und mischt diese mit modernen Pigmenten, der Effekte wegen. Künstler wollte Rore übrigens nie werden: Sein Vater arbeitete weiland als Maler; um seine Familie zu ernähren, musste jener aber im Brotberuf Schaufenster dekorieren. Rore wollte keinen Hungerleider-Job ausüben, arbeitete daher anfangs als Chemotechniker und studierte schließlich sein ursprüngliches Traumfach Chemie. Während der Vorlesungen allerdings zeichnete er vor allem seine Professoren...
Irgendwann verlor er den Spaß an Naturwissenschaften – und wurde doch Maler. Mit das Beste daran ist vermutlich: Rore kann von seinem Beruf leben. München bietet ihm hierfür ideale Arbeitsbedingungen: »In Berlin würde ich immer das Gefühl haben, ich verpasse was, wenn ich jetzt nicht unterwegs bin«, sagt er. »In München dagegen fühle ich mich durch nichts gestört oder gehetzt.« Daher plant er auch eine Fortsetzung seines München-Buchs: »Ich würde gerne eine noch persönlichere Skizzen-Sammlung veröffentlichen. Aber wie auch im ersten Buch darf dann die Darstellung der ›Italianità‹, der bayerisch-barocken Leichtigkeit der Stadt, nicht fehlen.« Nadine Nöhmaier
Von 28. Juli bis 3. September ist Rores Jahresausstellung »Blickfang« in der Kunstbehandlung in der Müllerstraße 40 zu sehen.
Artikel vom 21.07.2005Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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