Lesewelt hilft in der Moosacher Bibliothek Sprachbarrieren mit Spaß abzubauen

Moosach · Vom Lesen zum Lernen

Während Sumeyye (Mitte) vorliest, folgen die anderen Kinder dem Text und lernen so ganz nebenbei lesen. Karin Reimann hilft weiter, wenn es Schwierigkeiten gibt. Foto: cr

Während Sumeyye (Mitte) vorliest, folgen die anderen Kinder dem Text und lernen so ganz nebenbei lesen. Karin Reimann hilft weiter, wenn es Schwierigkeiten gibt. Foto: cr

Moosach · »Es gibt heute immer weniger Kinder, die Lust verspüren, sich allein mit Büchern zu beschäftigen«, sagt Karin Reimann aus Moosach. Das ist ein echtes Problem, denn fehlendes Leseverständnis erschwert Lernfortschritte und das Gefühl für die Sprache. Das gilt hier in besonderem Maße für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

Der noch junge Münchner Verein Lesewelt e.V. tut etwas dagegen – unter anderem in der Stadtbibliothek Moosach. Einmal in der Woche – donnerstags von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr – kommen dort ehrenamtliche Vorleser hin, um mit Migranten-Kindern zu lesen. Eine solche »Vorlese-Oma«, wie sie sich selbst bezeichnet, ist Karin Reimann. Sie hatte sich nach einem Gespräch mit Petra Winnerlein, der Leiterin der Moosacher Stadtbibliothek, dazu entschlossen, diese Aufgabe zu übernehmen.

»Die Kinder lernen sich zu konzentrieren, sie entwickeln Vertrauen und sie haben Spaß.« Diese erfreuliche Erfahrung macht Karin Reimann nun schon seit einigen Monaten. Regelmäßig versammeln sich zehn Kinder der ersten und zweiten Schulklassen in ihrer Gruppe, die mit großer Begeisterung bei der Sache sind. Zunächst werden Bücher ausgesucht, die Frau Reimann vorlesen soll: aufregende, lustige, traurige Geschichten, auch Sachbücher. Während des Vorlesens sprechen sie über den Text, unbekannte Ausdrücke werden erklärt, Abbildungen werden intensiv betrachtet. Wenn sie sich nach einer Stunde trennen, freut sich die ganze kleine Schar schon auf das nächste Mal.

In der Gruppe von Karin Reimann sind Schüler der Diesel- und Jenaer Schule, die jeweils durch ihre Lehrerinnen von der Vorlesemöglichkeit in der Moosacher Stadtbibliothek erfahren haben.

Mit Begeisterung sind Ömer, Aykut, Summeye, Dilara und Zümrüt (alle aus der Türkei), Mateo (Kroatien), Kati (Argentinien) und Tamara (Italien) dabei. Nach jeder Vorlesestunde bekommen die Kinder einen Stempel in ihre grüne Vorlesekarte. Zehn Stempel werden mit einer Urkunde und einem Buch belohnt, das die Lesewelt zur Verfügung stellt. Als fleißige Leser haben Ömer, Aykut und Sumeye schon eine Urkunde erhalten. Wer selbst gern vorlesen möchte und bereit ist, regelmäßig (auch in den Ferien) in die Moosacher Stadtbibliothek zu kommen, kann sich bei Lesewelt München, unter Telefon 72 01 61 41 melden.

Artikel vom 21.07.2005
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