Angefangen mit ihm und dem Big Business hatte alles 1994, im Kurt-Cobain-Jahr, in dem es die Generation X gab und die marken- wie erfolgsfixierte Generation Golf noch in weiter Ferne lag. No future, null Bock, hieß es damals. Der Musiker Beck, 24-jährig, outete sich in dieser Zeit mit Im a loser und hatte damit allen aus der Seele gesprochen.
Millionen Menschen sangen lautstark mit ihm mit, und machten ihn durch den Kauf seines Albums stinkereich. Augenzwinkernde Selbstkritik schadet eben niemandem.
Beck verwandelte sich schließlich vom gut aussehenden Loser in einen Ausnahmekünstler, in einen Medienliebling und ein neues Pop-Chamäleon. Er erinnert daran, wie David Bowie früher war: Jedes Jahr präsentiert er einen neuen Stil, jedes Jahr ein neues Image. Und niemand ist Beck deshalb böse, Kritiker wie Fans sind schlichtweg gespannt darauf, in welchem Genre er denn beim nächsten Mal virtuos wildern werde.
Anfangs beispielsweise, auf Mellow Gold, ließ er eine leicht verstimmte Westerngitarre zu knarzigen Hip-Hop-Beats scheppern und klang wunderbar! Dann gabs auf Odelay folkig-rockig-funkigen Rap, auf Midnite Vultures funkigen Soul, Klagelieder auf Sea Chance und Country auf Death Country.
Guero heißt nun sein neues Werk, und erstaunlicherweise probiert Beck hier nicht noch mehr Neues aus er besinnt sich auf Altbewährtes. Stilistisch zumindest erinnert Guero an Odelay auch hierauf sind hinreißende Popsongs und grooveorientierter Indierock zu hören, all das gemischt mit Rap und Experimenten. Im Opener E-Pro beispielsweise spricht Beck roboterhaft Reime zu einem gewaltigen Gitarrenriff, das über die Drumsamples von So Whatcha Want von den Beastie Boys geschrammelt wird.
Live wird Beck Guero in Deutschland auf drei Hallenkonzerten präsentieren. Eins davon steigt in der Münchner Tonhalle am heutigen Samstag ab 20 Uhr. Der Eintritt kostet 30 Euro plus Gebühren. Von Nadine Nöhmaier