PSV München feiert bei nordischer Behinderten-Ski-Weltmeisterschaft Erfolge

Moosach · Goldsegen mit Handicap

Verena Bentele und ihr Begleitläufer Franz Lankes (kl. Foto) haben bei der WM abgeräumt.	Foto: PSV

Verena Bentele und ihr Begleitläufer Franz Lankes (kl. Foto) haben bei der WM abgeräumt. Foto: PSV

Moosach · Verena Bentele vom PSV München in Moosach ist Biatlethin. Skilanglauf und Schießen, eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch Verena Bentele ist blind und trotzdem in ihrer Sportart mehr als erfolgreich. Bei der nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Fort Kent (Maine/USA) hat sie jetzt mit einer Gold- und einer Bronzemedaille ihre persönliche Bilanz nochmals aufpoliert.

Verena Bentele kann nichts sehen, im Sport sieht ein anderer für sie: ihr Begleitläufer Franz Lankes. Er läuft vor der Sportlerin und ruft ihr die Kommandos zu. Das ist alles andere als einfach, doch Bentele scheint dafür den richtigen Partner gefunden zu haben, denn sie und Franz Lankes haben schon bei den Paralympics in Salt Lake City im Jahr 2002 vier Goldmedaillen gesammelt. Olympische Spiele sind im Sportlerleben das Größte überhaupt.

Da verlieren die Welttitelkämpfe auch schon mal etwas an Bedeutung. »Solche Weltmeisterschaften dienen quasi als Test. Da kann man sehen, wo es noch hakt und ob man ausreichend trainiert hat. Häufig trifft man dort auch schon die zukünftigen Gegner der Paralympics«, erklärt Anne Heinzl, Benteles Trainerin, die damit einen Start bei den Paralympics 2006 in Turin ankündigt.

Die Freude über die Goldmedaille in Fort Kent wurde übrigens kurzzeitig getrübt, denn Lankes hatte im Eifer des Wettkampfes die falsche Abzweigung genommen und musste so mit Bentele über die Markierungen fahren: »Ein klarer Regelverstoß, aber ihm ist kein Vorwurf zu machen.

Wettkampf bedeutet Stress«, erklärt Heinzl, die früher selbst den Läufern per Megafon Kommentare zugerufen hat. Kaum zurück aus den USA wird auch schon wieder kräftig trainiert und dazu muss nicht unbedingt immer ein Begleitläufer vor Ort sein: »Wir haben in Moosach extra eine Laufbahn eingerichtet auf der die rechte Seite ein wenig erhöht ist, so kann Verena auch alleine laufen«, schildert Heinzl. Zum Behindertensport kam die 23-Jährige, die in München Germanistik studiert, über ihre Blindenschule, die direkt gegenüber des Trainingsgeländes in Moosach liegt. »Sowohl Verena als auch ihr Kollege Willi Brem, der ebenso erfolgreich bei der Ski-WM Bronze holte, sind mit dem Verein groß geworden und darauf sind wir stolz«, erklärt Heinzl.

Wer denkt, im Blinden-Biathlon würde nicht geschossen werden, liegt falsch: »Der Begleitläufer trägt das Gewehr. Sobald sich der Athlet auf die Matte vor dem Schießstand gelegt hat, bekommt er Kopfhörer auf. Über akustische Signale erkennt er dann, wann er ins Schwarze zielt«, erklärt Heinzl. Bis zu den Paralympics ist ja noch ein wenig Zeit: »Trotzdem muss jeden Tag a bisserl was getan werden.« Kathrin Schubert

Artikel vom 07.04.2005
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