Forscher der ESA lassen sich vorübergehend auf dem St.-Martins-Platz nieder

Moosach und der Mars

So groß wie in dieser Montage wird der Mars für das menschliche Auge natürlich nicht zu sehen sein, durch die Geräte der ESA-Forscher aber schon.	Montage: ABC Fotosatz

So groß wie in dieser Montage wird der Mars für das menschliche Auge natürlich nicht zu sehen sein, durch die Geräte der ESA-Forscher aber schon. Montage: ABC Fotosatz

Moosach · Die Europäische Raumfahrtagentur ESA plant für 2008 eine Marsmission – und Moosach spielt in den Vorbereitungen eine wichtige Rolle: Von hier aus wird nämlich ein geeigneter Landeplatz für die Marsfähre gesucht. Ab dem morgigen Freitag, 1. April, baut ein Forscherteam unter der Leitung von Professor Ewald Gersthofer Beobachtungs- und Messgeräte in einem vorübergehenden Observatorium auf dem Moosacher St. Martins-Platz auf.

Auf die Frage, warum ausgerechnet dort, antwortete ESA-Sprecher Dr. Frank Helfrich: »Am 10. April um 8 Uhr morgens wird der Mars hier exakt senkrecht über der Erde stehen. Für unsere Arbeiten ist dieser Zeitpunkt sehr wichtig.« Dann macht das Forscherteam hochauflösende digitale Film- und Fotoaufnahmen von der gesamten sichtbaren Oberfläche des Planeten, die im Nachgang ausgewertet werden.

»Es hätte auch andere Zeitpunkte und Orte gegeben, an denen wir das hätten machen können«, erläutert Helfrich, »aber dann hätten wir unsere Station auf Privatgrundstücken aufbauen müssen.« Für das Team war es wichtig, einen Standort innerhalb Deutschlands zu finden. Die errechneten Koordinaten – 48 Grad, zehn Minuten nördlicher Breite, elf Grad, 34 Minuten östlicher Länge – wiesen genau auf Alt-Moosach. Der ungenutzte Teil des St. Martins-Platzes eigne sich hervorragend als Standort.

Das Team wird morgen früh mit einer mobilen Forschungsstation in Moosach eintreffen, die in den kommenden Tagen ausgebaut wird. Parallel finden bereits erste Untersuchungen der Marsoberfläche per Teleskop statt. Die Daten von der NASA wollte die Europäische Raumfahrtbehörde nicht verwenden: »Zu ungenau«, meint Helfrich, »und damit für unsere Zwecke nicht geeignet.«

Die ESA brauche hochpräzise Angaben, da sie beabsichtige, ein Multifunktionsfahrzeug auf dem Mars auszusetzen, das in der Lage ist, ein mehrere Meter tiefes Loch in die Oberfläche zu bohren. Die Gesteinsprobe soll dann über ein kompliziertes System wieder zur Marsfähre zurückgelangen. »Die Probe möchten wir dann – nach eingehenden Untersuchungen – auch eine Zeit lang in München ausstellen, vielleicht sogar in Moosach selbst«, stellt Helfrich in Aussicht. Bis es endlich soweit ist, können die Moosacher den Mars nur am nächtlichen Himmel erleben. cr

Hinterm Mond?

Leser in den April geschickt

Was es nicht alles gibt. Und vor allem: Was es alles nicht gibt! Zunächst mal gibt es keine Marsmission der ESA im Jahr 2008. Und es gibt auch keinen Professor Ewald Gersthofer und auch der gute Dr. Frank Helfrich ist frei erfunden. Demzufolge wird auch morgen, am 1. April, kein Forscherteam in Moosach seine Zelte aufschlagen. Diese Szene hat sich allein im Kopf des Autors abgespielt. Aber das wär doch wirklich ein Riesending gewesen, wenn... Stattdessen bleibt uns nur zu sagen: »April, April!« cr

Artikel vom 01.04.2005
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