Endlich einmal siegt Rosenheim in der Münchner Eishalle

Ein Traum wird wahr

Foto: Max Hägler

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Sportlich ging es um nichts mehr. Trotzdem ist ein Derby zwischen dem EHC München und den Erzfeinden aus Rosenheim nie ein ganz normales Spiel. Als am vergangenen Sonntag Abend die beiden Mannschaften aufs Eis fuhren, bebten die Ränge. Mehr als 2.800 Zuschauer wollten sich das vierte Derby in diesem Jahr anschauen.

Vorweg: Sie sollten es nicht bereut haben. Von Anfang an zeigten beide Mannschaften, dass sie sich absolut zu Recht in den oberen Tabellenregionen befinden und feines Eishockey spielen können. Kalt wurde des den beiden Goalies zu keinem Zeitpunkt: Ab der ersten Minute flogen die Pucks in Richtung Netz. Doch obwohl München über weite Strecken die etwas bessere Mannschaft war und zwei Mal in Führung gehen konnte, war das Endergebnis nach sechzig Minuten ernüchternd. Zumindest für die Münchner Anhänger: 3:4 lautete das knappe Endergebnis nach dem letzten Drittel. Die Tore von Fabian von Schilcher, Thomas Vogl und Chris Gustafson reichten am Ende nicht aus, weil der Münchner Tormann Joey Vollmer zwei mal patzte und gleichzeitig die Hintermannschaft des EHC zu sehr nach vorne drängte. Dennoch gab es nach dem Spiel Standing Ovations für die Spieler, und zwar für alle. Überhaupt, die Fans: Obwohl sie auf ihren Chef-Einpeitscher Massi verzichten mussten, war in der Eishalle eine Atmosphäre, die man in dieser Saison noch nicht gesehen hatte. Von der ersten bis zur letzten Minute wurden die EHC-Spieler lautstark unterstützt. Einige ungewöhnliche Spruchbänder (beispielsweise: „Tradition + Grün-Weiß = SBR: Drauf geschissen“) bewiesen allerdings eine sehr einseitige Kreativität der Nordkurve. Die Spieler auf dem Eis dankten es den Fans nicht nur mit einem ansehnlichen Spiel, sondern auch mit einer handfesten Schlägerei während des zweiten Drittels: In Catchermanier saß plötzlich Peter Brearley ohne Handschuhe auf einem Gegenspieler und ließ mehr als eine Minute lang die Fäuste sprechen. Doch diese unterhaltsamen Nicklichkeiten taten den Stimmung keinen Abbruch, nach dem Spiel standen Münchner und Rosenheimer einträchtig zum Gespräch beisammen. Für den Trainer der Rosenheimer Ron Chyzowski ging mit dem Sieg übrigens ein Traum in Erfüllung: „Seit ich Trainer in Rosenheim bin, wollte ich mal in München gewinnen. Das ist mir jetzt gelungen.“ Und dann gab es sogar noch ein kleines Kompliment an Fans und Gegner: „Ich wünsche München, dass sie erster in ihrer Meisterrundengruppe werden und wir vierter. Dann treffen wir uns in den Playoffs wieder“. In der Meisterrunde treffen die Münchner übrigens ab nächster Woche auf Dresden, Klostersee, Stuttgart, Leipzig und Hannover.

Artikel vom 22.02.2005
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