Erfolgreiches wie einfaches Pilotprojekt an Grundschulen im Münchner Osten

München-Ost · Schulbus auf 80 Füßen

Bus mit Füßen: die Erstklässler der Grundschule an der Forellenstraße lernen spielerisch, sich selbstständig im Straßenverkehr zu bewegen.	Foto: ms

Bus mit Füßen: die Erstklässler der Grundschule an der Forellenstraße lernen spielerisch, sich selbstständig im Straßenverkehr zu bewegen. Foto: ms

München-Ost · Der »Bus mit Füßen« ist der umweltfreundlichste Bus in ganz München: Er läuft auf rund 80 kleinen Kinderfüßen und ist seit Beginn des neuen Schuljahres in Ramersdorf und Trudering unterwegs. Über 40 Kinder, davon 14 der Forellen- und 30 der Führichschule beteiligen sich an dem Pilotprojekt, das nach einer Probephase auf weitere Stadtteile ausgedehnt werden soll.

Die Idee dieser organisierten Schulwegbegleitung zu Fuß kommt aus England und ist dort als »Walking Bus« weit verbreitet. Maximal zehn Schulkinder der ersten und zweiten Klassen aus dem gleichen Wohngebiet treffen sich morgens zu einer vereinbarten Zeit und laufen in Begleitung eines Erwachsenen auf einer festgelegten »Buslinie« zur Schule.

Dabei wird es nie langweilig, denn während der Busfahrt nehmen die Kinder unterschiedliche Rollen ein, die des Busfahrers, Kontrolleurs und der Fahrgäste. Sie lernen so auf spielerische Art das richtige Verhalten im Straßenverkehr kennen.

Damit sollen sich die Zwergerl nicht nur in möglichst kurzer Zeit zum selbstständigen Verkehrsteilnehmer entwickeln. »Ziel ist es vor allem, den morgendlichen motorisierten Bringverkehr an den Schulen zu verringern – zum einen aus Umweltschutzgründen und um damit einen Teufelskreis zu durchbrechen: »Wegen des gefährlichen Verkehrschaos jeden Morgen vor dem Haupteingang der Schulen bringen besorgte Eltern ihre Kinder, die bisher zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Schule kamen, lieber mit dem Auto und tragen so wieder zur Verschärfung der Situation bei«, sagt Verena Kleiter vom Münchner Umweltverein Green City, der das Projekt initiiert hat.

Das Planungsreferat beobachte besorgt seit Jahren eine steigende Tendenz zum allmorgendlichen Bringverkehr vor den Schulen. Die Stadt musste handeln. In Ergänzung der klassischen Maßnahmen der Verkehrsordnung und der Verkehrssicherheit setzt sie dabei künftig auf ein – je nach Schule – spezifisches Angebot an »weichen« Maßnahmen zur Verbesserung der Situation – mit dem »Bus mit Füßen« im Zentrum. Im Rahmen des Vorläuferprojektes MOBIKIDS in Harlaching gelang es, die Zahl der Kinder, die mit dem Auto in die Schule gebracht werden, dauerhaft um 20 Prozent zu senken.

Die Ergebnisse des Projektes sollen langfristig in ein Gesamtkonzept Mobilitätsmanagement einfließen, das unter Federführung des Kreisverwaltungsreferats die Grundlage für einen weitgehenden Stadtratsbeschluss im kommenden Jahr bildet.

»Nach den positiven Erfahrungen an der Forellen- und Führichschule«, sagt Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle, »plant das Kreisverwaltungsreferat nun in Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt, den Städtischen Referaten und den bewährten Partnern aus der Mobilitäts- und Verkehrserziehung dem Stadtrat nächstes Jahr vorzuschlagen, künftig allen in Frage kommenden Grundschulen ein integriertes Mobilitätsmanagement anzubieten.«

Weitere Infos zum »Bus mit Füßen« gibt es bei Verena Kleiter von Green City e.V. unter der Telefonnummer 89 06 68 22 oder per E-Mail unter verena.kleiter@greencity.de. Michaela Schmid

Artikel vom 08.02.2005
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