Peter Kraus im Gespräch mit dem SamstagsBlatt

Münchner Zentrum –„Niemals kleinkriegen lassen“

Alte Freunde: Peter Kraus und Hugo Strasser auf der Ballnacht im Deutschen Theater.	Foto: pa

Alte Freunde: Peter Kraus und Hugo Strasser auf der Ballnacht im Deutschen Theater. Foto: pa

Zentrum – Als Überraschungsgast kam Peter Kraus am letzten Sonntag, 30. Januar, zur rauschenden Ballnacht ins Deutsche Theater, um seinem Entdecker Hugo Strasser zu dessen 50-jährigem Jubiläum zu gratulieren. Wir haben mit der deutschen Rock’n’Roll-Legende gesprochen.

SamstagsBlatt: Herr Kraus, was verbindet Sie mit Hugo Strasser? Kraus: Hugo Strasser ist mein Entdecker. Ich habe meinen Freunden damals auf Tonband aufgespielte Songs vorgesungen und immer wieder haben sie mich dazu ermutigt: „Tritt doch damit auf!“ Also rief ich mehrere Produzenten an, aber nur Hugo Strasser hat mich eingeladen. Also kam ich zu Hugo ins Wohnzimmer und sang ihm drei Lieder vor. Als ich fertig war, klatschte Hugo in die Hände und meinte: „Du singst bei mir! Da machen wir ein Fass auf!“ So kam ich in das weite und schnelllebige Musikgeschäft.

Macht Ihnen die Schauspielerei oder das Singen mehr Spaß? Nun, durch meinen Vater, der ja auch in Salzburg ein Theater hatte, bin ich schon früh zur Schauspielerei gekommen. Mein erster Film war „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner. Ich habe dann auch viele Musikfilme gemacht. Mit dem Singen – das ist wie eine Droge bei mir. Ich höre die Musik, den Rock’n’Roll, dann juckt es mir schon in den Beinen und ich will, nein, ich muss einfach rauf auf die Bühne und singen und tanzen. Ich denke, das ist meine wahre Bestimmung.

Was bedeutet die Stadt München für Sie? München ist mein persönlicher Rückzugspol. Da ich ja in Schwabing geboren und aufgewachsen bin, ist das für mich ein Anlaufpunkt zum Entspannen, zum Bummeln und in alten Erinnerungen zu schwelgen. Einfach in dieser vielseitigen Stadt relaxen, und zu sehen, dass es so viel Neues gibt. Und gleichzeitig ist es genau das München geblieben, in dem ich aufwuchs und das immer einen Platz in meinem Herzen haben wird. Es zieht mich regelmäßig nach München zurück.

Was halten Sie von der heutigen Pop- und Rockszene? Ich bewundere viele große Künstler, einer davon ist zum Beispiel Robbie Williams. Ich finde es großartig, was er sich aufgebaut hat. Er ist ein einmaliger Entertainer. Man merkt das auch an seinen Konzerten. Viele Künstler hören sich auf einem Konzert genauso an wie auf ihrer CD. Die CD kann ich genauso gut zuhause hören. Man muss aber merken, dass es live ist und dann springt auch der Funke aufs Publikum wirklich über. Genauso wie bei Sasha und „Dick Brave and the Backbeats“. Sie verkörpern den Rock’n’Roll in der heutigen Zeit und bringen diese Ära der Musik vielen Jugendlichen wieder näher.

Was würden sie den heutigen Nachwuchsstars mit auf den Weg geben? Sie sollen an ihrer Idee festhalten. Sich niemals kleinkriegen lassen. Ich wurde von Kind an so erzogen. Wenn ich etwas anfange, wenn ich zu etwas „Ja!“ sage, dann ziehe ich das durch, so gut ich kann und ohne Wenn und Aber. Leider ist das in der heutigen Erziehung alles sehr viel freier als damals und somit ist vielleicht der Ehrgeiz vieler junger Leute nicht so gefordert.

Herr Kraus, wie lange bleiben Sie ihren Fans noch erhalten? Das kommt auf verschiedene Faktoren an. Zum einen auf mein Publikum. So lange meine Fans da sind, meine Hallen gefüllt, meine CDs verkauft sind, mache ich weiter. Und das ist momentan immer noch der Fall. Zum anderen, solange der Herr im Himmel mich gesund lässt und ich nicht durch einen Unfall oder andere gesundheitliche Probleme in meinen Auftritten eingeschränkt bin, steht mir nichts im Wege! Hauptsache, man ist zufrieden mit dem, was man hat, und man ist gesund. Wenn man ehrlich ist, mehr braucht’s doch gar nicht um glücklich zu sein! Aline Paleduhn

Artikel vom 03.02.2005
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