Zwei Punkte reichen dem EHC, um Tabellenführer zu bleiben

Die Ochsen im Nacken

Natürlich waren die Anspielungen unvermeidlich: Als Tim Leahy am vergangenen Freitag im Spiel des EHC München gegen den SC Riessersee im zweiten Drittel plötzlich regungslos und blutend auf dem Eis lag, und der Schiedsrichter lediglich eine „kleine Strafe“ wegen hohen Stocks und nicht, wie sonst bei einem sonst bei Foul mit Verletzungsfolge, eine Spieldauerdisziplinarstrafe verhängte, skandierten die Münchner Fans als Anspielung an den Fußball-Wettskandal hämisch „Bist du der Hoyzer?“

Dabei hatte der Schiedsrichter in der Situation fast alles richtig gemacht. Denn eigentlich hätte es gar keine Strafe geben dürfen für den Garmischer Spieler Buchwieser. Leahy wurde nämlich nicht von einem Schläger, sondern von einem Puck getroffen. Unabsichtlich. Nein, bestochen oder parteiisch war der Hauptschiedsrichter Christian Oswald an diesem Abend wohl nicht. Zumindest lässt nichts an seiner Leistung daraus schließen. Und auch die Spieler auf dem Eis schienen sich vorher nicht abgesprochen zu haben. Dafür war die Partie nämlich zu mitreißend und zu ausgeglichen. Trotz eines furiosen Starts der Münchner, waren es zunächst die Garmischer, die nach einem katastrophalen Fehler des EHC-Verteidigers Chris Gustafson an der Mittellinie, durch ihren Top-Goalgetter TJ Guidarelli in Führung gehen konnten. Die Münchner versuchten zwar in der Folgezeit immer wieder den grandios haltenden Gäste-Goalie Chris King zu überwinden, doch auch die Garmischer glänzten unverdrossen mit gefährlichen Szenen vor dem Kasten des EHC-Goalies Joey Vollmer. „Beide Mannschaften haben versucht, mit spielerischen Mitteln den Gegner zu besiegen“, analysierte EHC-Coach Schorsch Kink so denn auch nach dem Spiel. Fast wäre diese Taktik für den SC Riessersee aufgegangen. Denn erst gute zehn Minuten vor Schluss gelang EHC-Kapitän Fabian von Schilcher der Ausgleichstreffer. Für die nur 1362 Fans in der Eishalle schien der Treffer allerdings nur noch Nebensache zu sein. Denn sie hatten ihre Mannschaft wegen der hochklassigen Szenen auf dem Eis, das gesamte Spiel fast schon frenetisch angefeuert. Zumindest für Münchner Verhältnisse. Dass die Entscheidung in dieser Partie erst in der Verlängerung fiel, war nur gerecht. Dass es aber am Ende mit Peter Brearley doch ein EHC-Spieler war, der das entscheidende Tor erzielen konnte, freute die Fans natürlich trotzdem ungemein mehr. Doch auch die in den letzten Wochen enttäuschenden Garmischer waren angesichts des Punktgewinns beim Tabellenführer recht zufrieden. Tränen in den Augen hatte nach dem Spiel lediglich der absolut fehlerfrei spielende Gäste-Goalie Chris King. Ob die Münchner Spieler nach dem zweiten Wochenendspiel beim Umland-Rivalen aus Grafing Tränen in den Augen hatten, ist nicht überliefert. Angesichts einer klaren und verdienten 3:0-Niederlage und zahlreicher zumindest fragwürdiger Schiedsrichter-Entscheidungen wäre dies aber gar nicht so verwunderlich gewesen. Trotzdem: Der EHC München bleibt auch nach der dritten Niederlage im vierten Spiel gegen Klostersee Tabellenführer der Oberliga Süd. Allerdings beträgt der Vorsprung vor dem Erzrivalen Rosenheim auf Platz drei nur noch magere drei Punkte. Filippo Cataldo

Artikel vom 31.01.2005
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