Die Fifa-WM naht und die Stadt bereitet sich auf den Ansturm der Fans vor

München im Fußballfieber!

Welche Münchner finden bei der WM 2006 Platz in der Münchner Fußball-Schüssel? Die nächsten Monate werden zeigen, wie der Kampf um die Tickets ausgeht. Foto: Allianzarena / FIFA

Die Temperaturen der Fans scheinen jetzt schon zu steigen, das Fieber der Vorfreude auf die Fußball-Weltmeisterschaft erreicht bei manchen schon jetzt hochsommerliche Temperaturen. Egal ob draußen gerade noch Schneechaos herrscht und auch erst „2005“ auf dem Kalender steht – allerorten lässt sich schon der nahende Sommer 2006 erahnen, in dem die Fußballwelt auf Deutschland blicken wird, auf seine WM-Städte.

Vor allem im Zentrum: München! Hier ist das neueste, modernste und wohl auch schönste Stadion vor der Fertigstellung. Hier wird die deutsche Mannschaft die WM eröffnen. Hier findet ein Halbfinale statt. Hier werden tausende Journalisten das internationale Medienzentrum an der Messe Riem nutzen.

Das Münchner Prestige-Objekt, die Allianz-Arena, ist so gut wie fertig eingedeckt, wie eindrucksvoll das „Schlauchboot“ erleuchtet werden kann, das wurde schon vor Wochen gezeigt. Am 30. und 31. Mai 2005 soll das Stadion feierlich eröffnet werden. Die Zufahrten zu der Fröttmaninger Arene sind schon jetzt fast fertiggestellt. Bereits am 4. Mai 2005 werden sowohl die neu errichteten Erschließungsstraßen des Stadions als auch der neue U-Bahnhof Fröttmaning offiziell eingeweiht.

Bis Ende des Jahres soll nach Mitteilung des Rathauses dann auch die Autobahn (A9 München-Nürnberg) rund um das neue Fußballmekka so ausgebaut sein, dass sie für den Ansturm der Fans gerüstet ist. 66.000 Zuschauer passen ins Stadion – doch die müssen erst mal hinkommen. Rund 110 Millionen Euro werden in den Autobahnausbau gesteckt.

Auch und vor allem am Ausbau der U-Bahn wird nicht gespart, soll doch der größte Strom der Zuschauer in jedem Fall auf der Schiene bewältigt werden. Die Stadion-Linie U6 soll nach einer technischen Aufrüstung innerhalb von eineinhalb Stunden rund 30 000 Fahrgäste zum Stadion befördern können. Dafür wurde der U-Bahnhof Fröttmaning eigens auf vier Gleise erweitert und die Signaltechnik so modernisiert, dass die Züge bei Störungen übers Gegengleis fahren können. Und auch im Münchner Untergrund-Herz, dem Marienplatz-Untergeschoss, wird kräftig gebaut, erwartet doch die Stadt zur WM, dass doppelt so viele Menschen als sonst den Knotenpunkt Marienplatz nutzen werden. Dazu werden zwei neue Tunnel gegraben, um den Ansturm unter Tage zu bewältigen.

Insgesamt wird die Erweiterung 42 Millionen Euro kosten. Auch sonst macht sich die Stadt an allen Fronten fertig für das Fußballfest. „Der Countdown läuft und München bereitet sich mit Hochdruck auf dieses Großereignis der Superlative vor“, so beschreibt OB Christian Ude die Stimmung in seinem Grußwort auf dem kürzlich vorgestellten offiziellen Online-Portal der Stadt. Unter www.muenchen.de/fifawm2006 präsentiert sich der WM-Spielort den auswärtigen Fans. Auch wird viel Interessantes zu den vielfältigen Rahmenveranstaltungen geboten.

OB Ude: „Das Motto der FIFA Fußball-WM 2006™“ lautet: „Die Welt zu Gast bei Freunden“. Dieses Motto ist für München Programm. Gerne lade ich die WM-Gäste deshalb ein, nicht nur Bekanntschaft, sondern Freundschaft zu schließen mit unserer Stadt.“ Für Münchner hat man sich noch etwas Spezielles erdacht: den Wettbewerb „Ihre WM Erinnerungen 1974“ – die persönlichen Erlebnisse beim Worldcup vor 31 Jahren sollen niedergeschrieben und eingesandt werden.

Neben einer Veröffentlichung der besten Geschichten gibt es nach Angaben viele wertvolle Preise zu gewinnen. Wer zu den WM-Spielen ins Fröttmaninger Stadion will, muss wahrscheinlich auch auf einen Gewinn hoffen. Zwar startet am kommenden Dienstag der Verkauf der Tickets. Doch schon jetzt ist klar, dass die Wenigsten ihre Lieblingsspiele wirklich im Stadion sehen können – für die insgesamt 3,37 Millionen Plätze für alle 64 Spiele in den zwölf Stadien, gibt es nur 913.000 Tickets im freien Verkauf. Viele der „einfachen“ Fans ärgern sich sehr, seit das bekannt wurde – fühlen sie sich doch als die Stimmungsmacher und damit als die Basis für ein jedes Fußballspiel.

Als Staatsgast hat man es da einfacher: für sie, sowie für andere Ehrengäste und Reporter sind 344.000 Plätze reserviert, 389.000 Karten verteilt der Deutsche Fußballbund an ehrenamtliche Mitarbeiter, altgediente Mitglieder und nicht zuletzt an die Ehefrauen der Spieler. 723.000 Plätze belegt der Weltfußballverband FIFA für die anderen Verbände und die TV-Rechte-Inhaber. Vor allem aber am Riesen-Kontingent für die verschiedenen Sponsoren der WM stören sich viele: 555.000 Tickets bekommen die geldgebenden Unternehmen.

Zwar geht das Organisationskomitee davon aus, dass davon ein Drittel über Gewinnspiele an die Fans zurückgehen, allerdings bleibt den Deutschen davon dann auch nur ein kleiner Teil – derartige Gewinnspiele finden mindestens europaweit statt. Also bleibt denjenigen, die unbedingt ins Stadion wollen, nur eins: aufs Glück hoffen. Nicht nur bei Gewinnspielen - auch die Karten aus dem freien Verkauf werden letztendlich zugelost werden. Immerhin anmelden kann man sich für ein paar der begehrten Papierstücke, eben ab kommenden Dienstag auf www.FIFAworldcup.com. Diese erste Verlosungs-Phase geht bis zum 15. April.

Doch auch wer an kein Ticket kommt, hat sicherlich trotzdem seinen Spaß in München: Vor allem die Stimmung in der Stadt wird es sein. Umtriebige, die vielen Feste, Großleinwände und die Besucher aus allen Ecken der Welt werden ein besonders heißes Fußballfieber schaffen. Von Albrecht Ackerland

Artikel vom 27.01.2005
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