Bei Verkehrspolitik greift der Norden auf bewährtes zurück: Agenda 2006!

WM 2006: Die Mutter aller Termine

Münchner Norden · Wohl dem der einen Fixpunkt hat. Noch besser, wenn dieser auch noch schön weit weg und daher gut anzupeilen ist. (Verkehrs-)Politisch liegt dieser Fixpunkt in knapp 18 Monaten Entfernung und heißt »Fußball WM ’06«. Die Mutter aller Termine gilt nicht nur für Klinsmanns-Recken sondern auch für ehrgeizige Verkehrsvorhaben rund ums Stadion.

Jahresrückblicke der Münchner Wochenanzeiger

Durch das drohende Chaos vor dem geistigen Auge, blieb heuer jedoch auch manches Problem ungelöst – aber 18 Monate sind ja eigentlich viel Zeit.

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Berufsverkehr und Heidemannstraße – zwei ganz besondere Reizworte für die Freimanner. Gerade an der Kreuzung zur Lilienthalallee scheiden sich die Geister. Obwohl man kein Experte sein muss, um den drohenden Verkehrsinfarkt zu erkennen diskutieren und streiten sich die Fraktionen um mögliche Lösungen. Bereits Anfang des Jahres alarmiert, sind sich die Parteien im Herbst immer noch nicht einig wann der ersehnte Kreuzungsausbau wider dem Stau nun endlich starten soll. Die SPD setzt sich durch: Weil die Heidemannstraße nicht der Stadionerschließung dient bleibt bis zur Fußball-WM 2006 alles so wie es ist.

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Bis dahin laufen auch die Vorbereitungen für den Kunstpark Nord. Der war Anfang des Jahres noch heftig umstritten. Die geplante Partymeile zwischen Freimann und dem P+R-Parkhaus Fröttmaning stieß bei den ohnehin schon lärm- und verkehrsgeplagten Anwohnern auf harsche Kritik. Der Stadtrat indes beauftragte Oberbürgermeister Christian Ude einstimmig, mit Kunstpark-Investor Wolfgang Nöth in Verhandlungen zu treten – sehr zum Missfallen von Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer und Garchings Bürgermeister Manfred Solbrig. »Eine harte Fehlentscheidung«, kommentierte Singhammer noch im Januar den Stadtratsbeschluss – aber inzwischen ist es still um den Streitfall geworden. Noch.

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Stille kehrt auch an der Fasanerie ein. Minutenlang verharren ganze Autokolonnen in schweigender Andacht – mit abgestellten Motoren – vor den Eisenbahnschranken im Bereich der Feldmochinger Straße, am Bahnhof Fasanerie. »Keine Lösung in Sicht«, musste selbst der alarmierte Landtagsabgeordnete für den Münchner Norden, Joachim Unterländer, letztlich resigniert einsehen. Für Unterführungen ist nämlich weder Geld noch Platz ausreichend vorhanden. Da wurde es wieder still.

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Heimlich und leise entwickelte sich ein ganz anderes Problem, das zum Sommerausklang gar die Polizei auf den Plan gerufen hatte: Umweltverschmutzung! Ein teures Laster – auch in Feldmoching-Hasenbergl, wo sich der Abfall auf den Straßen zu stapeln drohte. Mit vermehrten Kontrollen und ersten Verwarngeldern stellten sich die Schutzbeamten schließlich zwischen Dreckspatz und sauberes Umfeld. »Wehret den Anfängen«, lautete das Credo der Polizeiinspektion 43 beim Start der Initiative »Uns stinkt’s – die Umwelt geht uns alle an«. Vom Ergebnis kann sich jeder selber überzeugen – oder »sich selbst an der Nase packen«, wie Polizeihauptmeister Florian Kobler Ende August empfahl.

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Den Stier bei den Hörnern gepackt haben Baureferat, Bauausschuss und Autobahndirektion. Gemeinsam gelang es den Beteiligten, den Umbau der Autobahnauffahrt an der Heidemannstraße für rund 900.000 Euro in die Wege zu leiten. Anlass war neben Verkehrsaufkommen und neuem Stadion auch das Sicherheitsrisiko für Fußgänger und Autofahrer. Statt Zick-Zack-Kurs geht’s jetzt auf die Zielgerade. Zur WM 2006 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein.

Artikel vom 29.12.2004
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