»Es lebe der Sport!

Auf zum Gefecht! - Der KTF Luitpold-Gymnasium e.V.

Attaque – Angriff! Beim KTF Luitpold-Gymnasium e.V. werden nur sportlich-faire Gefechte ausgetragen.

Attaque – Angriff! Beim KTF Luitpold-Gymnasium e.V. werden nur sportlich-faire Gefechte ausgetragen.

Er ist gesund und macht uns hart...«, so heißt es vielversprechend in dem bekannten Hit von Rainhard Fendrich. Kann der Sport in einem so dicht bebauten Gebiet wie der Münchner Innenstadt überhaupt richtig aufleben? Auch dort gibt es »Spielräume« für Sportskanonen. Wo sich solche Räume finden lassen, das erfahren Sie in der kurzen Serie der Münchner Wochenanzeiger, die »Sport im Zentrum« ins Zentrum des Interesses rückt.

Die Gesichter der Kämpfer sind hinter den engmaschigen Visiren nicht zu erkennen. Sie sind von Kopf bis Fuß in Weiß gekleidet und halten blitzende Säbel in der Hand. Ein kurzer Moment der Konzentration. Dann, beim Kommando »Attaque«, geht es los: Je zwei weiße Gestalten bewegen sich lautlos aufeinander zu, Säbel klirren.

Ein Ritterturnier oder ein futuristischer Seeräuberfilm in der Turnhalle des Luitpold-Gymnasiums? Nein, nur das übliche Training der Fecht-Mannschaften des KTF Luitpold-Gymnasium e.V. Wer in München Säbel, Florett oder Degen schwingen will, der ist hier genau richtig: »Wir sind der einzige Verein in der Stadt, in dem mit allen drei Waffen gefochten wird«, betont Übungsleiter Markus Fuchs. Zum Einstieg für die Kleinen eigne sich allerdings der Säbel am besten: »Den kennen die meisten auch aus den Seeräuberfilmen.«

Schon ab der ersten Klasse dürfen Kinder im Verein mitfechten. Der Einstieg in den Fechtsport ist aber auch später jederzeit und in jedem Lebensalter möglich. »Gerade trainiert zum Beispiel eine ganz gemischte Kinder- und Jugendgruppe«, erklärt Fuchs. »Einer ist erst seit vier Wochen dabei, andere schon seit 7 Jahren.« Trotzdem muss im Gefecht jeder gegen jeden antreten: »Da lernt man am meisten!« Noch lehrreicher seien Turniere mit fremden Gegnern.

Ein positiver Nebeneffekt: Solche Turniere sind immer mit interessanten Ausflügen verbunden, die bei den jungen Kämpfern besonders gut ankommen. »Das Highlight war vor drei Jahren Monaco«, erinnert sich Fuchs.

Was den Fechtsport sonst noch attraktiv macht? – Er schult vor allem Reaktionsfähigkeit und Disziplin. »Es geht um Geschwindigkeit, nicht um Härte und Kraft«, betont Fuchs. Für alle ängstlichen Eltern sei hinzugefügt, dass die verwendeten Waffen vollkommen stumpf sind. Und für den Fall, dass im Gefecht doch einmal eine Klinge abbricht und eine scharfe Spitze entsteht, tragen alle Fechter Anzüge aus Kevlar – aus dem Material also, das auch für kugelsichere Westen verwendet wird.

Auf bayerischer Landesebene sind die KTF-Fechter seit Jahren vorne mit dabei. Das beste »Pferd im Stall«, der 13jährige Klemens Panczuk, hat es heuer sogar bis zum deutschen Vizemeister in der B-Jugend gebracht. – Und das, obwohl im KTF keine so paradiesischen Trainingsbedingungen herrschen. Als Münchner Innenstadt-Verein besitzt der KTF nämlich keine eigene Sportanlage, sondern muss mit den Hallen des Luitpold-Gymnasiums vorlieb nehmen.

»Die Zusammenarbeit mit der Schule funktioniert allerdings bestens«, unterstreicht Geschäftsführer Erhard Duempelmann. Ursprünglich sei der Verein ja auch gegründet worden, um für die Schüler des Luitpold-Gymnasiums ein zusätzliches Sportangebot zu schaffen.

Damals, 1977, sei der KTF ganz aufs Kunstturnen ausgerichtet gewesen. Daher auch der Name KTF – Kunstturnfreunde. Doch schon 1979 kam die Erweiterung: Ein Lehrer des Luitpoldgymnasiums, der in englischer Kriegsgefangenschaft Bekanntschaft mit dem Fechten gemacht hatte, gründete die Fechtabteilung. Aus den »Kunstturnfreunden« wurde »Kunstturnen-Fechten«.

»Inzwischen sind verschiedene Freizeitsportarten, wie Badminton, Aerobic und Fitness für Frauen dazugekommen«, erzählt Duempelmann. Auch das Kinderturnen werde groß geschrieben: »Wir haben enge Kontakte zu den umliegenden Kindergärten und Grundschulen im Lehel und nehmen Kinder schon ab 4 Jahre auf.«

Wer sich nach den Sommerferien neu unter die Fechter oder Turner des KTF mischen oder an einem »Schnupperkurs« teilnehmen möchte: Infos und Anmeldung unter Tel. 29 16 98 66 bei Erhard Duempelmann.

Artikel vom 14.08.2003
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