»Nah dran sein am Bürger«

Roland Helmig vor seiner neuen Arbeitsstelle: die Polizeiinspektion Bogenhausen.

Bunte Gummitiere stehen griffbereit, auf dem Schreibtisch liegen Papierstapel: »Warum rücksichtsvolle Chefs erfolgreicher sind« ist ganz oben zu lesen.

Roland Helmig arbeitet sich gerade ein. Seit 1. Juli ist der 37-Jährige nun neuer Leiter der Polizeiinspektion Bogenhausen. In München geboren, startete er 1986 seine Laufbahn bei der Münchner Polizei.

Die letzten zwei Jahre verbrachte er an der Polizeiführungsakademie in Münster. Seit über vier Wochen ist er nun an seiner neuen Arbeitsstelle am Prinzregentenplatz. Gerade Zeit genug, um die Dienststelle kennenzulernen, erzählt Helmig im Gespräch mit dem Bogenhausener Anzeiger mit ruhiger Stimme. Schließlich arbeiten dort 110 Mitarbeiter, größtenteils Polizeibeamte – in einem Gebiet, das sich von der Einsteinstraße bis St. Emmeram und von der Isar bis nach Daglfing erstreckt.

Herr Helmig, was wird anders bei der PI 22? Große Änderungen wären ersteinmal falsch – schließlich ist die PI 22 sehr erfolgreich. Zunächst will ich die Dienststelle kennenlernen und werde versuchen, die gute Arbeit der Inspektion weiterzuführen. Für mich ist es eine große Herausforderung, eine so große Dienstelle zu leiten. Das wollte ich unbedingt, denn da ist man als Polizist richtig nah dran an den Menschen. Wo sehen Sie die momentanen Schwerpunkte der PI 22?

Das ist im Moment unter anderem die Verkehrsregelung im Rahmen des Tunnelbauprojekts – und das wird richtig akut, wenn der Ausbau des Richard-Strauss-Tunnels mal richtig begonnen hat. Es wird nicht nur mehr Staus geben, sondern auch ein erhöhtes Unfallrisiko. Wie steht es mit der Sicherheit in Bogenhausen?

Das hat sich im letzten Jahr positiv entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Gesamtstraftaten 2002 in München um 4,1 Prozent zurück, in Bogenhausen sogar um 14 Prozent. Die Bürgerinnen und Bürger können sich also in ihrem Viertel sicher fühlen.

In welchen Bereichen gab es weniger Straftaten? Vor allem bei der sogenannten Straßenkriminalität. Besonders Wohnungseinbrüche und Fahrzeugaufbrüche und -diebstähle gingen durchschnittlich um ein Drittel zurück – ein Minus um 19,8 Prozent.

Welche Delikte nahmen zu? Bei der Gewaltkriminalität gab es einen Anstieg um 13,8 Prozent. Besonders Körperverletzungen machen mit 99 Delikten den höchsten Anteil aus. Auch Raubdelikte nahmen von 11 im Jahr 2001 auf 22 Delikte im letzten Jahr zu. 12 Täter konnten festgenommen werden – vor allem Handtaschen- und Straßenräuber.

Auch Sexualdelikte stiegen von 48 auf 63 Delikte um 31,3 Prozent. Hier dominierten mit 45 Fällen exhibitionistische Fälle, während Vergewaltigungen erfreulicherweise von 10 auf vier Fälle zurückgingen, ein Minus von 60 Prozent. Wie sieht es beim Verkehr aus?

Auch die Unfallzahlen im vergangenen Jahr waren im Vergleich zu 2001 stark rückläufig – vor allem bei Unfällen mit verletzten Personen. Das waren 58 Personen weniger als 2001.

Leider erhöhte sich die Zahl der Schulwegunfälle gegenüber dem Vorjahr von zwei auf acht. Die Zahl der verletzten Radfahrer nahm erstmal seit einigen Jahren wieder ab. Somit wurde der langjährige negative Trend 2002 unterbrochen. Trotzdem war die Zahl der verletzten Radfahrer fast doppelt so hoch wie die der verletzten Fußgänger. Woran liegt das?

Die Radfahrer sind meist selbst schuld, weil sie sich nicht vorschriftsmäßig verhalten, etwa, wenn sie auf dem Radweg in der falschen Richtung fahren. Und was machen Sie in ihrer Freizeit?

Meine drei kleinen Kinder nehmen mich voll in Beschlag, da bleibt für Hobbies nicht mehr soviel Zeit wie früher, etwa für das Fotografieren. Wandern und Schwimmen gehe ich aber immer noch häufig – mit meiner Familie. ms

Artikel vom 13.08.2003
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