Gesundheit bringt neuen Wirtschaftsaufschwung / Diskussion in TU Garching

Gesunde Wirtschaft

Gesundheit ist der Motor der Wirtschaft von morgen. Das erklärte Leo Nefiodow (li.) bei der Podiumsdiskussion mit Eberhard Sinner, Dr. Erich Wintermantel, Mohamed Naraghi (v. li.) und Seeram Ramakrishna (auf der Leinwand).

Gesundheit ist der Motor der Wirtschaft von morgen. Das erklärte Leo Nefiodow (li.) bei der Podiumsdiskussion mit Eberhard Sinner, Dr. Erich Wintermantel, Mohamed Naraghi (v. li.) und Seeram Ramakrishna (auf der Leinwand).

Gesundheit – die treibende Kraft der Weltwirtschaft von morgen?

Diese These hat der Wirtschaftswissenschaftler Leo Nefiodow aus Bad Godesberg am vergangenen Freitag bei der ebenso überschriebenen Podiumsdiskussion in Garching aufgestellt. Demnach werde der so genannte sechste Kondratieff durch die Nachfrage nach gesundheitsfördernden und -erhaltenden Produkten eingeleitet.

Ein Kondratieff beschreibt einen Zyklus der Wirtschaftssituation der industrialisierten Welt. Benannt wurde der Zyklus nach dem russischen Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratieff, der um 1920 die Zyklen erstmals beschrieben hat.

Demnach hat die Wirtschaft Aufschwünge durch die Entwicklung der Dampfmaschine, der Stahlproduktion, die Elektrotechnik, den Autobau und die Informationstechnologie erlebt, die jedoch die Wirtschaft irgendwann nicht mehr tragen.

Darauf baut Nefiodow nun seine Aussage auf. Wie können sich die Staaten nun darauf vorbereiten, um optimal von dieser Entwicklung zu profitieren?

Zu diesem Zweck hat die Technische Universität München den bayerischen Gesundheitsminister Eberhard Sinner zu der Diskussion ins Zentralinstitut für Medizintechnik nach Garching eingeladen und eine Live-Schaltung nach Singapur zu Gesundheitsminister Dr. Balaji Sadasivan und Prof. Seeram Ramakrishna, Dekan der Fakultät für Ingenieurswissenschaften an der Nationalen Universität von Singapur, eingerichtet.

Der ostasiatische Stadtstaat hatte sich ausgezeichnet auf den fünften Kondratieff-Zyklus vorbereitet und daher eine führende Rolle in der Weltwirtschaft übernommen. Gute Voraussetzungen sieht Nefiodow für München, im sechsten Zyklus zu profitieren: »In den Bereichen Umweltschutz und

  • technik, Biotechnologie und Pharmaindustrie ist München stark vertreten.« Das bedeute in der Folge größeren Umsatz und mehr Arbeitsplätze für die Region.

Doch müssten auch die Voraussetzungen geschaffen werden. »Das Geld der Menschen soll in den Taschen der Menschen bleiben«, sagte dazu Sadasivan und spielte auf den aktuellen Einkommensteuerhöchstsatz von 20 Prozent in Singapur an, was in Deutschland etwa der Eingangssteuersatz ist. Gemeint war, dass die Menschen das Geld behalten und durch Einkauf wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückführen.

Dadurch wird die Produktion angekurbelt, Arbeitsplätze werden geschaffen. Da die Menschen sich in der Zukunft verstärkt selbst um die eigene Gesundheit bemühen – das gilt für Deutschland genauso wie für Singapur – wird sich weltweit ein Markt auftun. Ramakrishna erklärte, dass Singapur sich durch verschiedene Förderprogramme bereits auf die kommende Entwicklung vorbereite.

Auch Bayern investiere seit 1993 in Zukunftstechnologien, erklärte Sinner, denn: »Keine Zukunft für Arbeitsplätze ohne Investition.« Alle Gesprächspartner betonten ihre Bereitschaft, durch intensive Zusammenarbeit voneinander zu lernen. In Garching wird Zukunft gemacht.

Artikel vom 13.08.2003
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