Kinder im Münchner Norden freuen sich auf ihren ersten Schultag

Kein Babykram

Als Schulweghelferin ist Paula Engelhardt für die Abc-Schützen da. Auch für Chameli, die sich auf ihre Einschulung freut. Im Straßenverkehr sind Erwachsene Vorbild, weiß Heinz Müller von der PI 43.	Fotos: sk(2)/cr

Als Schulweghelferin ist Paula Engelhardt für die Abc-Schützen da. Auch für Chameli, die sich auf ihre Einschulung freut. Im Straßenverkehr sind Erwachsene Vorbild, weiß Heinz Müller von der PI 43. Fotos: sk(2)/cr

München-Nord · Was gibt es Aufregenderes im Leben eines Kindes als den ersten Schultag? Am Dienstag ist es auch an 21 Grundschulen zwischen Feldmoching und Freimann wieder so weit.

Für die Kinder wird sich Vieles ändern, Vieles wird neu sein. Das fängt schon beim Schulweg an. Da sind die Zwergerl aber zum Glück nicht alleine. Zahlreiche Schulweghelfer halten die bedrohlich wirkenden Autos im Zaum und sorgen für Sicherheit beim Überqueren der Straße.

Vor gut zwei Jahren hat sich die heute 78-jährige Rentnerin Paula Engelhardt dazu entschlossen, den kleinen Schul- und Verkehrsanfängern in der Hugo-Wolf-Straße am Hart als Schulweghelferin zur Seite zu stehen. Am Anfang habe es eine Weile gedauert, bis sich die freundliche und aufgeschlossene Rentnerin und die Schüler zusammengerauft hatten. »Wenn einer nicht hinter mir gehen wollte und einfach losgesaust ist, musst’ ich ihn hinten packen und zurückhalten.«

Mittlerweile hat Paula Engelhardt ihre Schützlinge fest im Griff, auch ohne fest zuzugreifen. Dass die Kleinen schon mal wild und unzähmbar sein können, weiß auch Heinz Müller, Polizeioberkommissar bei der PI 43 Olympiapark. Er setzt auf positive Beispiele. »An der Fußgängerampel zum Beispiel haben Erwachsene eine Vorbildfunktion«, betont der erfahrene Beamte. Das gelte auch für Autofahrer. Besonders in die Pflicht genommen werden aber die Eltern. »Der sicherste Schulweg ist nicht immer der Kürzeste.« Deshalb plädiert er für ein intensives Schulwegtraining.

Haben die Kleinen erstmal den Weg zur Schule gemeistert, müssen sie lernen, mit einer ganz neuen Situation fertig zu werden. Angst vor der Schule? Sowas gibt es für die aufgeweckten Kids nicht.

Die sechsjährige Anna Mika Prasad, die von ihrer Familie liebevoll Chameli genannt wird, nickt bestimmt mit dem Kopf auf die Frage, ob sie sich auf den ersten Schultag freue. Von der Schule hat sie ihre eigenen Vorstellungen. »Da lernt man jedenfalls was, und nicht so einen Babykram wie im Kindergarten.« Besonders freut sie sich auf das Abc und darauf, endlich richtig schreiben zu lernen. Rechnen könne sie schon sehr gut. Auf die Frage was sie einmal werden möchte, schaut sie hilfesuchend zur Mutti, die ihr aufmunternd zulächelt. »Lehrerin«, sagt sie dann ganz leise. Die Mama lächelt stolz.

Für den ersten Schultag hat Chameli sich perfekt vorbereitet. Der Schulranzen ist mit allem gefüllt, was man so braucht. »Die Schultüte habe ich selber gebastelt, im Kindergarten«, erzählt sie, »aber ich weiß gar nicht mehr, was drin ist.«

Wie der erste Schultag ablaufen wird, kann sie sich noch nicht so richtig vorstellen und gibt schüchtern zu, dass sie schon aufgeregt sei. So muss das ja auch sein, bei einem der wichtigsten Tage im Leben. sk/cr

Artikel vom 11.09.2002
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