Stadträtin Renner stellt momentane Nutzung des Üblackerhäusl´s in Frage

Kulturell optimal genutzt

Wird das Üblackerhäusl kulturell optimal genutzt oder nicht, das ist hier die Frage.

Wird das Üblackerhäusl kulturell optimal genutzt oder nicht, das ist hier die Frage.

Ende Juli, kurz bevor sich der Stadtrat in den Sommerurlaub verabschiedete, ging bei Oberbürgermeiser Christian Ude noch ein Antrag ein: Das Kulturreferat der Stadt München soll ein Konzept erarbeiten, »wie das Üblackerhäusl in Haidhausen auf kultureller Ebene optimal genutzt werden kann«.

Gestellt wurde der Antrag von Monika Renner, der kulturpolitischen Sprecherin der Münchner SPD. Die Stadträtin sorgte damit nicht nur beim Kulturreferat, sondern auch beim Verein »Freunde Haidhausens e. V.« für Verwirrung.

In dem denkmalgeschützten Häuschen in der Preysingstraße 58 befinden sich das sogenannte Herbergsmuseum, das vom Kulturreferat betreut wird, sowie ein Ausstellungsraum der »Freunde Haidhausens«. Dort finden wechselnde Ausstellungen zur Kultur des Stadtteils statt. Da der Verein ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut wird und keine Eintrittsgelder verlangt, wurde vor 18 Jahren, nach der Sanierung des Üblackerhäusl´s, dem Bürgerverein der Raum ohne Mietvertrag überlassen. Und genau dies ist ein Kritikpunkt Renners.

Die Politikerin argumentiert nämlich, dass in letzter Zeit »dort nunmehr zahlreiche Veranstaltungen zu verschiedensten – nicht kulturellen – Themen stattfinden.«

Schlichtweg »empörend« findet Johann Baier, der Vorsitzende des Vereins diese Behauptung. »Frau Renner soll dazu Stellung nehmen, welche Veranstaltungen sie als nicht-kulturell erachtet.« Schließlich leiste der Verein ausschließlich Kulturarbeit. »Wir bekommen keine öffentlichen Zuschüsse und falls wir nun Miete zahlen müssen, können wir unsere Arbeit an den Nagel hängen«, betont Baier.

Auch bei Hagen Kling, dem Leiter für kulturelle Stadtentwicklung des Kulturreferats, stößt der Antrag von Frau Renner auf Unverständnis. »Im Moment geht es um wichtigere Dinge«, ein neues Konzept für das Üblackerhäusl wäre mit finanziellen Ausgaben verbunden, die nicht aufgebracht werden können. »Seit der Haushaltssperre müssen wir jeden Euro einsparen« so Kling.

»Außerdem gibt es in Haidhausen genügend kulturelle Einrichtungen, wie zum Beispiel das Einstein und natürlich den Gasteig und der kostet sehr viel Geld.« Eine Umstrukturierung des Übl-ackerhäusl´s sei deshalb nicht möglich und auch nicht nötig. »Es ist wünschenswert, dass der Verein die Räume auch weiterhin kostenfrei nutzen darf.« Was Stadträtin Renner genau mit ihrem Antrag erreichen möchte, konnte leider bis Redaktionsschluss nicht geklärt werden, da sie offenbar verreist war.

Aber bis zur entgültigen Entscheidung wird es sowieso noch etwas dauern: Ab 17. Oktober finden die Kulturausschusssitzungen des Stadtrates wieder statt. Dann soll entschieden werden, wie mit dem Antrag verfahren wird.

Artikel vom 04.09.2002
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