Erweiterung des Tagesheims am Sophie-Scholl-Gymnasium abgelehnt

»Eltern fühlen sich allein gelassen«

Das ist das Tagesheim des Sophie-Scholl-Gymnasiums, das so vielen Eltern das Leben leichter macht.

Das ist das Tagesheim des Sophie-Scholl-Gymnasiums, das so vielen Eltern das Leben leichter macht.

»Man kann doch Mädchen in diesem Alter nachmittags nicht alleine lassen«, entrüstet sich Michaela Thomson, Mitglied des Elternbeirats des Sophie-Scholl-Gymnasiums.

Die Mädchenschule hat im Mai eine Absage vom Schulreferat für die Erweiterung ihres Tagesheims bekommen.

Das von Enrika Rossini geleitete Tagesheim ist in einem Pavillon außerhalb der Schule untergebracht und existiert bereits seit über fünf Jahren. Viele Eltern, die ein zweites Einkommen brauchen oder alleinerziehend sind, sind auf Tagesheimplätze für ihre Kinder angewiesen.

Deshalb wundert es auch nicht, dass die Anfragen, nachdem erste Anlaufschwierigkeiten auf die Seite geräumt worden waren, jährlich stiegen. Im letzten Schuljahr gab es zwei Gruppen mit je 25 Kindern. Die meisten der Mädchen kamen aus den 5. und 6. Klassen. In den letzten Jahren gab es aber noch immer ein paar freie Plätze, die man dann Eltern von Siebtklässlerinnen anbot.

Diese Ausnahmeregelung der Heimleitung nahmen die Eltern dankbar an. Auf Grund des daraus resultierenden, wachsenden Interesses der 7. Klassen an einem Platz im Tagesheim, hat dann die Schule versucht bei der Stadt Unterstützung für die Erweiterung des Tagesheims, d.h. eine dritte Gruppe und ein zweiter Pavillion, zu bekommen. Schulleiterin Johanna Mehler stellte im Oktober 2001 den Antrag an das Schulreferat.

Inzwischen haben aber die Anfragen ergeben, dass auch die beantragte dritte Gruppe allein mit Fünftkläss- lern gefüllt werden könnte. Ausserdem lagen Ende Februar bereits 34 Anfragen allein aus den 7. Klassen vor und sogar Eltern von Achtklässlerinnen hatten Interesse gezeigt.

Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine klare Absage vom Schulreferat, mit dem sich Mehler ständig in Gesprächen befand. Die steigende Zahl der Anfragen veranlassten den Elternbeirat dazu den Antrag in einem Schreiben vom 25. Februar an das Schulreferat ausdrücklich zu unterstützen. Trotz aller Bemühungen bekam die Schule im Mai dann aber eine endgültige Absage – aus finanziellen Gründen, so hieß es.

»Nun fühlen sich die Eltern alleingelassen«, beklagt Thomson. Ein großes Problem, denn: »Für eine weitere Gruppe ist in den Pavillons kein Platz.« resigniert Enrika Rossini. »Und für den Ausbau ist nicht genügend Geld vorhanden.« Allein die Kosten für zwei weitere Betreuerinnen würden sich laut Michaela Thomson auf 55.000 Euro im Jahr belaufen.

Der Elternbeirat versuchte noch mehrmals direkt über Kultusministerin Monika Hohlmeier und Bürgermeisterin Gertraud Burkert die nötige finanzielle Unterstützung zu erhalten, aber auch hier waren die Bemühungen erfolglos. Mit den laufenden Mitteln sei, laut Eva Maria Volland, Pressesprecherin des Schulreferats, keine Finanzierung möglich. Am Ende des Schuljahres wurde nun klar, dass 29 Schülerinnen abgewiesen werden mussten.

Die Verzweiflung unter den Eltern war groß und so wandten sie sich empört und enttäuscht an den Elternbeirat. Als letzter Rettungsanker wurde eine Elterninitiative, in From einer Nachmittagsbetreuung, ins Leben gerufen. In dieser Initiative sollen alle abgewiesenen Schülerinnen, auch die der 5. Klassen einen Platz bekommen.

Allerdings kostet der Monatsbeitrag für die zwei bis drei stündige Betreuung generell 60 Euro pro Kind, ohne Essen, im Gegensatz zu den Preisen des Tagesheims, die sich auf 0 bis 49 Euro pro Kind, ohne Essen, belaufen, je nach Einkommen der Eltern. Für den Augenblick scheint dies dennoch die einzig mögliche Lösung. Vielleicht kann bei so viel privatem Engagement doch noch ein versteckter Geldtopf in der Stadtverwaltung entdeckt und geöffnet werden.

Artikel vom 14.08.2002
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