U-Bahn-Bauarbeiten in der Landshuter Allee lassen Pressestädter verzweifeln

Anwohner sind genervt

So sehen die Anwohner am Werner-Friedmann-Bogen auf »ihre« U-Bahn-Baustelle. Links ist die Schallschutzwand am Startschacht zu erkennen. Auf dem Gelände davor sind die Werkstätten.

So sehen die Anwohner am Werner-Friedmann-Bogen auf »ihre« U-Bahn-Baustelle. Links ist die Schallschutzwand am Startschacht zu erkennen. Auf dem Gelände davor sind die Werkstätten.

Am Werner-Friedmann-Bogen herrscht gereizte Stimmung. Der Grund: Baulärm.

Dieser macht ein normales Leben für die Anwohner unmöglich.

Stein des Anstoßes ist die U-Bahn-Baustelle in der Moosacher Straße/Landshuter Allee. Rund um die Uhr laufen dort derzeit die Arbeiten. »Das ist auch anders gar nicht machbar«, sagt Ulrich Rauh, Sprecher des Baureferates. Eine Vortriebsmaschine arbeite sich 24 Stunden am Tag vom Startschacht am Werner-Friedmann-Bogen langsam, aber stetig vor. In einem zeitaufwändigen Verfahren bringe das Gerät Beton ins Erdreich, um später eine sichere Tunneldecke einbauen zu können.

Die Vortriebsmaschine müsse gleichmäßig arbeiten, also ist 24-Stunden-Dienst nötig – werktags und am Wochenende. Der Boden, so erklärt Rauh, sei an dieser Stelle so locker, dass er zunächst gestützt werden müsse. Das geschehe im Tunnel selbst. Christine Rapp, Mitglied der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Moosach und selbst betroffen, findet nach eigener Aussage bisweilen nur drei Stunden Schlaf in der Nacht.

»In den letzten Tagen ist es aber schon ruhiger gewesen«, relativiert die genervte Olympia-Pressestadt-Bewohnerin. Um die Anwohner vor Lärm zu schützen, ist am Startschacht eine Lärmschutzwand errichtet worden. »Aber der Lärm kommt aus den Werkstätten, die zwischen dieser Wand und unseren Wohnungen liegen«, ärgert sich Rapp.

Die Handwerker dürfen den Lärm machen, weiß ein Mitarbeiter der Projektleitung, der namentlich nicht genannt werden möchte. Manchmal müssen sie es sogar, denn: »Wenn die Maschine im Dauereinsatz ist, geht natürlich auch mal was dran kaputt.« Dann muss schnellstens Ersatz geschaffen werden.

Dafür sind die Werkstätten da. Weil der eingespritzte Beton mit dem Aushärten nicht wartet, bis die Sonne aufgeht, muss eben gleich repariert werden. »Dann kann der Grenzwert von nachts 40 Dezibel schon mal überschritten werden«, so Rauh. Der Wert entspricht einer ruhigen Wohngegend ohne Verkehr.

Doch auch am Tag stellt der Lärm – zusätzlich zum Verkehr auf der stark befahrenen Landshuter Allee – eine Belastung dar. »Das ist eine richtige Fabrik hier«, klagt Anwohnerin Sonja Hoffmann.

Sie kann wegen des Lärms die Fenster nicht mehr öffnen. »Außerdem stinkt es hier nach Diesel«, beschwert sich Hoffmann, der Verzweiflung nahe. Auch Susanne Lehmann kann nur den Kopf schütteln: »Neulich ging der Lärm bis 23 Uhr.«

Andere Nachbarn vom Friedmann-Bogen berichten Ähnliches. Noch zwei Jahre wird es dauern – laut Planung – bis der U-Bahntunnel fertiggestellt ist. Zwei lange Jahre, in denen die Bewohner am Werner-Friedmann-Bogen nichts tun können als auszuharren.

Artikel vom 07.08.2002
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