Bürgerstiftung zeigt neue Wege

München ist pleite

Durch die angekündigten Spar-Maßnahmen, ist es fraglich, ob die Stadt alle angelaufenen Projekte fortführen kann. Grundsätzlich sollte jedoch auch daran gedacht werden, sich neue Lösungswege zu erschließen.

Mit dem Haushalts-Stopp, den der Stadtrat verhängt hat, verschärft sich der Sparkurs. Wie viele der 800 Projekte und Einrichtungen der Stadt betroffen sein werden, ist bislang nicht bekannt. Fest steht jedoch, dass selbst wenn die Gewerbesteuerumlage sofort gekippt werden sollte, wie es OB Christian Ude fordert, einige der laufenden Projekte auf der Strecke bleiben.

Eine Unterstützung bei der Bewältigung der bestehenden Probleme bieten Bürgerstiftungen, die auf bürgerschaftliches Engagement setzen. Die Bürgerstiftung Zukunftsfähiges München (BSZM) konnte in den letzten beiden Jahren, unterstützt durch die Stadt, damit beginnen, erste Anstöße für eine neue Kultur bürgerschaftlichen Engagements zu geben. In Großbritannien und den USA haben sich Bürgerstiftungen längst etabliert.

Ziel der BSZM ist es, Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen zu ermöglichen, ihre Beiträge zum Gemeinwohl unter einem gemeinsamen Dach zu verfolgen. Sie dient dabei als Sammelbecken für Spenden und Zustiftungen. Der langfristige Aufbau des Stiftungsvermögens durch Zustiftungen sichert die finanzielle Unabhängigkeit und gewährleistet Kontinuität. Dadurch konnten bereits eine Reihe interessanter und bürgernaher Projekte realisiert werden.

Die BSZM wird die fehlenden Steuereinnahmen nicht ersetzen können, doch ist es die Vorstellung der Stiftung, die Leistungen der Stadt München in jenen Bereichen zu unterstützen, die die Stadt aufgrund ihrer finanziellen Lage künftig nicht mehr im bisherigen Umfang wahrnehmen kann. Es wäre nun aber fatal, wenn das zarte Pflänzchen BSZM, kaum dass es gekeimt hat, durch den Gewerbesteuerschwund und die Haushaltskonsolidierung wieder erstickt würde. Gerade jetzt, da Bürgerengagement besonders dringend gebraucht wird.

Die Stiftung appelliert an die Wirtschaft und die wohlhabenden Kräfte der Stadtgesellschaft ihrem Bürgerbewusstsein über eine Spende, Zustiftung oder ehrenamtliche Unterstützung Ausdruck zu verleihen. »Vielleicht könnten manche Unternehmen auf diese Weise dem Gemeinwohl etwas von dem zurückgeben, was sie ihm über die Gewerbesteuer nicht mehr geben müssen«, so BSZM-Vorstand Barbara Wolter.

Infos unter Tel. 20 23 81 11 oder www.bszm.de.

Artikel vom 07.08.2002
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