Neuwahlen verschiedener ehrenamtlicher Gremien

Ergebnisse der Mitgliederversammlung des TSV 1860

Musikalische Untermalung: Mitgliederversammlung des TSV 1860 München. Foto: Anne Wild

Musikalische Untermalung: Mitgliederversammlung des TSV 1860 München. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Unter Anwendung der 3G-plus-Regel als Voraussetzung für die Teilnahme hielt der TSV 1860 München am Wochenende erstmals nach Ausbruch der Corona-Pandemie wieder eine Mitgliederversammlung im Präsenzformat ab. In der Kulturhalle Zenith im Münchner Norden blieben die Stuhlreihen erwartungsgemäß übersichtlich belegt. Zu Veranstaltungsbeginn hatten sich an die 280 Mitglieder unter dem Dach des denkmalgeschützten Baues eingefunden. Nach rekordverdächtig kurzen viereinhalb Stunden waren die Tagesordnung behandelt und mehrere ehrenamtliche Vereinsgremien neu besetzt.

Die Ouvertüre übernahm die neu gegründete vereinseigene Blasmusikkapelle, die unter der Leitung von Anton Hörger das Vereinslied des TSV 1860 intonierte. Robert Reisinger war an diesem Tag unversehens in Doppelfunktion gefordert. Wegen einer Erkrankung hatte der langjährige Versammlungsleiter kurzfristig abgesagt – der Präsident übernahm die Sache selbst.

In seinem Rechenschaftsbericht bedankte sich Reisinger bei den Anwesenden, die unter erschwerten Bedingungen persönlich zur Mitgliederversammlung erschienen waren und bekannte, wie sehr ihn die rein virtuelle Konferenz des Vereins im vergangenen Jahr gestresst hätte. Für eine kleine Überraschung sorgte die verlesene Mitgliederzahl des Vereins, denn mit aktuell 23.105 Mitgliedern wuchs der TSV 1860 München sogar im Zeitraum der Corona-Pandemie. Ursächlich dafür sei die Gründung neuer Abteilungen und die Etablierung neuer Sportarten, berichtete Reisinger.

Im Bereich des Nachwuchsfußballs hätten die Löwen ihre Talentförderung intensiviert. Kein zweiter Klub in Deutschland könne auf eine derart hohe Zahl an Eigengewächsen im Profikader verweisen. Perspektivisch müsse der TSV 1860 München sportlich und wirtschaftlich noch mehr von seiner Ausbildungsqualität profitieren. Reisinger: »Die heutigen Verantwortlichen in der KGaA sind sich dieser wettbewerbsentscheidenden Aufgabe bewusst und verfügen über die Fachkenntnis und das persönliche Gespür Entwicklungspotential zu erkennen.« Das klubeigene Nachwuchsleistungszentrum sei »ein wesentliches Instrument beim Neuaufbau«.

Das früher schwierige Verhältnis zwischen den Gesellschaftern gestalte sich weiter entspannt, berichtete Reisinger. Aufgrund des seit längerem bestehenden hohen Verschuldungsgrades der Profi-Fußballtochter habe man während der Zeit des Zuschauerausschlusses keine staatlichen Wirtschaftshilfen in Anspruch nehmen können und »alternativer Finanzierungsmöglichkeiten« bedurft. Ein Überbrückungsdarlehen des Mitgesellschafters Hasan Ismaik stelle die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft sicher. Reisinger: »Sie müssen sich das vorstellen wie einen Überziehungskredit.« Grundsätzlich sei die Geschäftsführung jedoch gehalten, »am Saisonende ein ausgeglichenes Betriebsergebnis zu erwirtschaften«. Der als Gastredner gekommene Finanzgeschäftsführer Marc-Nikolai Pfeifer berichtete den Mitgliedern von einer positiven Entwicklung des Unternehmens. Durch Einsparungen und einer Steigerung der Einnahmen sei es gelungen, die wirtschaftlichen Kennzahlen signifikant zu verbessern.

Reisinger bedankte sich für die große Loyalität der Anhänger und Sponsoren, die trotz fehlender Aussicht, ein Spiel persönlich im Stadion erleben zu können, in den vergangenen Saisons weiterhin Dauerkarten, Tageskarten und Werbeleistungen gekauft hätten. Als Gesellschafter habe der Verein die Arbeit der KGaA-Geschäftsführung um Marc-Nicolai Pfeifer und Günther Gorenzel positiv wahrgenommen. Alle Themen seien »akribisch und zielorientiert abgearbeitet« worden. Man wolle zurück in die Zweite Liga und schaffe das auch – »mit wirtschaftlich vertretbarem Handeln und einem durchdachten sportlichen Konzept«.

Schatzmeister Heinz Schmidt berichtete den Versammelten positive Zahlen im gemeinnützigen Verein für die Geschäftsjahre 2018/2019 und 2019/2020. Bei einem Gesamtvolumen inklusive Spenden von 3.967.046 Euro steht in der Gewinn- und Verlustrechnung ein Jahresüberschuss von 434.135 Euro für das Wirtschaftsjahr 2018/2019 zu Buche. Im darauffolgenden Zeitraum war bei einer fast identischen Gesamtleistung von 3.962.226 Euro ein Jahresüberschuss von 398.868 Euro zu verzeichnen. Die Kassenprüfer Dr. Peter Janka und Anton Bauer bestätigten der Versammlung den korrekten Abschluss.

Investieren will der Verein in den kommenden Jahren in eine Dreifeld-Sporthalle mit Zuschauertribüne, Fitnessstudio, Vereinsgeschäftsstelle, Vereinsmuseum, Vereinsgastronomie/Kiosk und Parkdeck. Reisinger betonte: »Wir brauchen als Verein eine eigene Halle, um unseren Mitgliedern einen bedarfsgerechten und zukunftsfähigen Trainings- und Wettkampfbetrieb zu ermöglichen. Auch unsere Nachwuchsfußballer würden vom Hallenbau profitieren.« Man habe eine Bauvoranfrage für die mögliche Bebauung des jetzigen Parkplatzes an der Grünwalder Straße 114 gestellt und von der Lokalbaukommission grünes Licht erhalten. Architekt Gerhard Günther stellte den anwesenden Mitgliedern den derzeitigen Planungsstand in Bildern vor.

Für die kommenden Verhandlungen mit allen Beteiligten erbat sich Reisinger ein Meinungsbild der Versammlung, ob das Präsidium die Planungen zum Bau einer vereinseigenen Halle weiter vorantreiben solle. Mit großer Mehrheit stimmten die Anwesenden dafür. Über die detaillierte Finanzierung des nach ersten Schätzungen 20 Millionen Euro teuren Vorhabens soll im kommenden Jahr eine weitere Versammlung Aufschluss geben.

Das Präsidium und der Verwaltungsrat wurden von den Anwesenden entlastet. Bei den geheimen Wahlen zum ehrenamtlichen Verwaltungsrat wählten die Mitglieder Sascha Königsberg (226 Stimmen), Sebastian Seeböck (218), Dr. Markus Drees (215), Christian Groß (214), Nicolai Walch (210), Beatrix Zurek (199), Robert von Bennigsen (175), Norbert Steppe (173) und Gerhard Mayer (166) ins Amt. Den ebenfalls neu zu besetzenden Ehrenrat des Vereins bekleiden Dr. Klaus Leipold, Stephanie Dilba und Dr. Nikolaus Schmitt-Walter. Wiedergewählt als Kassenprüfer wurden der Steuerberater Anton Bauer und Dr. Peter Janka. Auch ein Posten als Seniorenvertreter im Verein war zu vergeben, den Franz Josef Killer bekleidet. Den künftigen Wahlausschuss bilden nach dem geheimen Votum der Mitglieder Evert Koenes (219 Stimmen), Christian Poschet (217), Veronika Seemann (210), Peter Schaefer (127) und Arnold Geißler (121).

Zum Ehrenmitglied im Verein wurde von den Mitgliedern auf Antrag des Präsidiums Anton »Toni« Sontheimer ernannt. Der langjährige Leiter des vereinseigenen Ordnungsdienstes ist seit 46 Jahren in verschiedenen ehrenamtlichen Positionen für den TSV 1860 tätig. Ein immer wiederkehrender Antrag auf künftige »Online- oder Briefwahl« wurde von den Mitgliedern erneut mit großer Mehrheit abgelehnt. Das satzungsändernde Vorhaben hätte einer Dreiviertelmehrheit unter den Anwesenden bedurft.

(as)

Artikel vom 25.10.2021
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...