Erste Ausstellung "ohne Titel"

Kunstpavillon München hat wieder geöffnet

Ausstellung "ohne Titel" von Künstlerin Gülbin Ünlü kann im Kunstpavillon besucht werden Foto: VA

Ausstellung "ohne Titel" von Künstlerin Gülbin Ünlü kann im Kunstpavillon besucht werden Foto: VA

München · Der Kunstpavillon hat seit Dienstag 9. März wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten seine Türen geöffnet. Nach der langen Schließzeit startet der Kunstpavillon mit der ersten Einzelausstellung der Künstlerin Gülbin Ünlü. In Ihrer Ausstellung "ohne Titel" zeigt Sie eine Verdichtung an Arbeiten und geht in der Art der Präsentation auf die örtlichen Gegebenheiten des Kunstpavillons ein.

Auf dem historischen Steinboden des Kunstpavillons München lädt ein Labyrinth der multimedialen Malerei zur Interaktion mit den vielschichtigen Arbeiten der Ausstellung ein. Besucher haben die Möglichkeit, ihren persönlichen instinktiven Ausstellungpfad zu wählen, und die Arbeiten sowohl im Stehen als auch kniend von Oben zu untersuchen.

Einem Musée imaginaire (André Malraux) gleich weichen die Malereien den ideologisch aufgeladenen weißen Wänden der Kunstinstitution aus und erinnern in Ihrer Untersuchung an Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne. Diese Bilderformationen suchen nach Ordnungen außerhalb der Vorgaben der Konventionen. Sie lassen sich weder enzyklopädisch noch chronologisch sortieren. Zu verflochten sind die aufgerufenen Themenfelder, die das Private und Politische, das Biologische und Kulturelle gleichermaßen umfassen. Dabei ähneln sie im Raum formatierten Datenströmen aus den Sozialnetzwerken und interagieren mit den konkreten existierenden Gegebenheiten, wie die in den Boden eingelassenen Stolpersteinen. Ünlü nimmt eine Umwertung der Werte vor, die sich als eine Demontage der bestehenden Hierarchien vollzieht.

Die von der Künstlerin weiterentwickelte, eigene Hybrid-Technik zwischen Druck und Malerei schafft die Grundlage der multimedialen Arbeiten. Mit der Gleichzeitigkeit der verschiedenen Ebenen und einer Vielzahl an Fragmenten überlappen und verschwimmen die persönlichen Erinnerungen der Künstlerin mit den erlebten Umwelteinflüssen und stellen die Erinnerung als einen fixierten Gedanken in Frage. Ist die Erinnerung ein sich ständig mit der Zeit verändernder agiler Geisteszustand, und was versteht man unter kollektiven Erinnerungsnetzwerken?

Ünlü zeigt in ihrer Ausstellung außerdem drei Videoarbeiten, in denen sie Fragen nach Identität, gesellschaftlicher Wahrnehmung von Personen und den Begriff der Weiblichkeit verhandelt. Im Dialog erörtern Gülbin Ünlü und der Kunsthistoriker Gürsoy Dogtas Fragestellungen, die die Ausstellung aufwirft, und kontextualisieren sie mit Erfahrungen aus dem Privatleben der Künstlerin.

Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften wie Maskenpflicht, Sicherheitsabstand während Ihres Besuches. Es ist nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern erlaubt. Weitere Informationen gibt es unter http://www.kunstpavillon.org

Artikel vom 09.03.2021
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