500 Faulbäume für Zitronenfalter

Insekt des Jahres 2002

Glück gehabt hatten die beiden Nachwuchsgärtner. Sie ergatterten die letzen beiden Faulbäume.	Foto: pp

Glück gehabt hatten die beiden Nachwuchsgärtner. Sie ergatterten die letzen beiden Faulbäume. Foto: pp

Obermenzing · Einen Volltreffer landete die Benefiz-Aktion für das »Insekt des Jahres 2002«, den Zitronenfalter, am vergangenen Samstag (20.4.) in der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM).

In nur 1 1/2 Stunden waren die 500 Faulbäume, die als wichtigste Wirtspflanzen für den Zitronenfalter-Nachwuchs (Eier und Raupen) auf Käufer warteten, restlos vergriffen. Stolze 500 Euro, Verkaufserlös, flossen je zur Hälfte als Spende der ZSM und den Bund Naturschutz zu.

Die Schmetterlingfreunde waren zu Hunderten aus dem gesamten Landkreis angereist, um in Obermenzing einen Wildstrauch zu ergattern, den es in keiner Gärtnerei der Stadt zu kaufen gibt. Er zählt ökologisch zu den wertvollsten Pflanzen und für die Erhaltung des Zitronenfalters ist er unverzichtbar.

Stoßstange an Stoßstange drängten die Falterschützer daher am Samstag ab 10 Uhr auf das Gelände der größten Insektensammlung Europas. Darunter Kennzeichen aus Rosenheim, Dachau, Starnberg und sogar aus Regensburg. Um den kleinen Hänger mit den Setzlingen – ein Import aus Schwaben (Donauwörth) – bildeten sich schnell Trauben von Kaufwilligen, die einen Rhamnus frangula mit nach Hause nehmen wollten. Lange Gesichter gab es bei allen, die später kamen: Sie fanden am Verkaufsstand nur noch ein paar Wurzelfasern und das Schild: Seit 11.30 Uhr ausverkauft.

Strahlende Gesichter bis zum Schluss gab es hingegen bei den Kindern. »Ihre« Schmetterlinge, gemalt oder als Collage mit Papier und Schere gezaubert, lockten die Besucher als fröhlich-buntes Entre ins Innere der Staatssammlung. ZSM-Direktor Prof. Dr. Gerhard Haszbrunar und Gattin begrüßten die Gäste persönlich.

Bestens gelaunt zeigte sich auch ZSM-Schmetterlings-Experte Dr. Andreas Segerer, der mit einem derartig großen Erfolg für »seinen« Schmetterling nicht gerechnet hatte. Dem Angebot des promovierten Biologen zu einem mentalen Ausflug in die Lebenswelt des Zitronenfalter folgten viele Besucher bereitwillig. Sie zogen mit ihren Faulbaumsetzlingen in den Hörsaal und zu den Schmetterlings-Schaukästen, die der Wissenschaftler speziell für den Aktionstag zusammengestellt hat. Bis zur letzten Stunde nutzte das Publikum die Gelegenheit, mit den freundlichen Forschern der Zoologischen Sammlung zu fachsimpeln.

Nicht bloß froh, sondern ausgesprochen erleichtert über den durchschlagenden Erfolg der Kampagne war die Initiatorin und Organisatorin Johanna Maria Pfeiffer. Die Malerin, die ansonsten Kunstausstellungen organisiert, hatte sich persönlich für den Abverkauf der 500 Pflanzen verbürgt.

Allen, die am Samstag leer ausgegangen sind, hat Pfeiffer Hoffnung gemacht: »Kommen Sie im Herbst wieder!«

Artikel vom 02.05.2002
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