Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe Oktober 2019)

Thomas Loderer, 1. Bürgermeister. Foto: Privat

Thomas Loderer, 1. Bürgermeister. Foto: Privat

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, »Jokerstadt«! Wie hört sich das an? Gar nicht schlecht, oder? Tatsächlich dürfen wir uns als solche fühlen. Der Reihe nach: Vor einigen Monaten machte mich Ute Raab, die Leiterin unserer wunderbaren Gemeindebibliothek, auf das Projekt »StadtLesen« (www.stadtlesen.com) aufmerksam.

Projekt »StadtLesen« www.stadtlesen.com

Die Idee: Prominente Plätze ausgewählter Städte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden für vier Tage zum öffentlichen Lesewohnzimmer mit kostenlosem Lesegenuss für Alle. Der Veranstalter, eine Salzburger Agentur namens »Innovationswerkstatt«, errichtet auf den ausgewählten Plätzen Büchertürme, in die über 3.000 Bücher aus dem aktuellen Verlagsprogramm von über 125 Partnerverlagen einsortiert sind. Zusätzlich werden Lesemöbel, also Sitzsäcke, Sofas oder Liegestühle aufgestellt, so dass Menschen jeden Alters entspannt unter freiem und hoffentlich heiterem Himmel ihrer Leselust frönen können.

Heuer findet StadtLesen in insgesamt 29 Städten statt. Darunter befinden sich so prominente Namen wie Berlin – hier startete Ende April die Tour –, Heidelberg, Köln, Zürich oder Wien. Um Lesestadt zu werden, muss man nominiert werden. 2019 waren neben Ottobrunn noch 241 weitere Städte im Rennen. Die Chance, ausgewählt zu werden, war also nicht besonders groß. Gegen Ottobrunn sprach neben der statistischen Unwahrscheinlichkeit auch, dass es hier keine Gassen und Plätze gibt, die »geschichtliches Flair« verströmen, wie es sich die Veranstalter im Idealfall wünschen.

Getreu dem Motto »Du hast keine Chance, also nutze sie« rief unsere Bibliotheksleiterin dennoch im Frühjahr in Salzburg an und fragte, ob eine Beteiligung von Ottobrunn nicht doch noch irgendwie möglich wäre. Glückliches Timing. Just an diesem Tag hatte der Veranstalter eine hausinterne Besprechung angesetzt. Die Dame am Telefon, beeindruckt von Raabs Initiative, versprach, Ottobrunn als »Jokerstadt« ins Gespräch zu bringen. Also als Ort, der kurzfristig noch eine Chance auf Teilnahme als Lesestadt erhält. Und so kam es, dass Ottobrunn als erste Jokerstadt überhaupt auf den schon fahrenden StadtLesen-Zug aufspringen konnte.

Das Schmökern von morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit ist beim Stadtlesen die Hauptsache. Zusätzlich haben die Mitarbeiterinnen unserer Gemeindebibliothek ein tolles Rahmenprogramm mit Autorenlesungen auf die Beine gestellt, wofür ich ihnen sehr herzlich danke.

Das Ottobrunner StadtLesen ist eingebettet in die Veranstaltung »Bücherei KulTour«, die der Landkreis erstmals veranstaltet, um die Vielfalt des Angebots der Bibliotheken in den Kommunen zu präsentieren.

Zugegeben: Die Vorstellung, dass – was wir natürlich nicht hoffen wollen – wir es uns selbst bei Nässe und Kälte auf dem Rathausplatz in Regenjacken und Decken hüllen, um bequem liegend, sitzend oder auch stehend in die Welt der Bücher einzutauchen, fühlt sich schon etwas verrückt an. Andererseits: Ist auf der Joker-Spielkarte nicht ein Narr abgebildet? Vielleicht muss man manchmal ein bisschen verrückt sein, um neue transzendente Erfahrungen zu machen, die einen im Leben weiterbringen. Der große Gelehrte der Renaissance-Zeit, Erasmus von Rotterdam, soll ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit sogar als die »höchste Form des Glücks« bezeichnet haben. In diesem Sinne lade ich Sie herzlich ein, dass wir uns spätestens Ende Oktober gemeinsam auf die fantasieanregende Suche nach dem Glück begeben.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Thomas Loderer
Erster Bürgermeister

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