Geplante Tiefgarage erhitzt die Gemüter / Neues Konzept des BA 4

Kampf am Kurfürstenplatz

Eine Tiefgarage würde das Erscheinungsbild des Kurfürstenplatzes wohl erheblich verändern. Viele Anwohner sind davon wenig begeistert.

Eine Tiefgarage würde das Erscheinungsbild des Kurfürstenplatzes wohl erheblich verändern. Viele Anwohner sind davon wenig begeistert.

Film ab, Kamera läuft: Kurfürstenplatz die X-te. Immer neue Pläne zum Bau einer Anwohnertiefgarage unter dem Platz sind in den letzten Wochen in Umlauf gebracht worden.

Ursprünglich hatte das Baureferat eine einstöckige Garage an der Ostseite errichten wollen, doch dann kam den eifrigen Planern ein Abwasserkanal in die Quere. Seitdem tüftelt man im BA Schwabing-West an alternativen Konzepten. Als technisch nicht durchführbar erwies sich eine langgezogene Garage vom Kurfürstenplatz bis in die Belgradstraße.

Darum wartet BA-Chef Dr. Walter Klein nun mit einer neuen Idee auf: Gleich zwei Garagen will er bauen, eine unter dem Kurfürstenplatz und eine unter der westlichen Belgradstraße. Nach seiner Schätzung könnten so mindestens 100 Parkplätze geschaffen werden. »Wenn wir die Garage unter dem Kurfürstenplatz zweistöckig anlegen, was vom Grundwasser her wohl kein Problem wäre, dann würden sogar noch mehr Plätze herausspringen«, meint Klein. In dem betreffenden Viertel fehlten 250 Anwohnerparkplätze, so Klein. Darum müsse man Plätze schaffen, wo immer es nur geht.

Viele Anwohner des Kurfürstenplatzes sind da allerdings etwas anderer Meinung. Rund 400 Unterschriften haben sie gesammelt gegen den Bau der Tiefgarage. »Wir halten das Projekt für unsinnig und überflüssig« erklärt Hauptakteurin Thea Hiergstetter. Für sie stehen Aufwand und Kosten (vermutlich ein Betrag in zweistelliger Millionenhöhe) in keinem Verhältnis zum Nutzen.

Durch den Bau der Tiefgarage gehen ihr zufolge rund 60 Parkplätze an der Oberfläche verloren. – Eine Rechnung, die Klein und seine BA-Kollegen nicht nachvollziehen können. Sie gehen im Höchstfall von 30 Plätzen weniger aus, zumal die Kurzparkzone an der Westseite des Platzes erhalten bleiben soll. – Ebenso wie übrigens die alten Kastanien an der Ostseite, die bei dem ursprünglichen Konzept des Baureferates hätten gefällt werden müssen.

Auch die Angst der Anwohner vor einem Verkehrschaos während der Bauphase hält Klein für unbegründet. Sein neues Konzept sehe vor, den Verkehr in beide Richtungen aufrecht zu erhalten. Dadurch hätten auch die am Platz ansässigen Geschäfte keine größeren Einbußen zu erwarten, so Klein. Bedeckt gibt er sich allerdings, was die Läden auf der »Insel« in der Mitte des Kurfürstenplatzes betrifft. Für sie müsse eine »gesonderte Lösung gefunden werden«. Will heißen: Sie würden wohl der Tiefgarage zum Opfer fallen.

Weder die Ladenbesitzer noch die Anwohner wollen sich mit diesen Perspektiven zufrieden geben. So ist im Kampf um den Kurfürstenplatz sicher noch mit weiteren »Turbulenzen« zu rechnen. – Nicht nur, weil ein Haus am Platz auf so wackligen Fundamenten steht, dass die Besitzerin allen Ernstes einen Einsturz befürchtet, wenn unter der Strasse gebuddelt wird.

Artikel vom 08.04.2002
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