Löwen diskutieren Budgetfragen kontrovers

Weichenstellung für die kommende Saison

Stark gefordert: Geschäftsführer Michael Scharold. Foto: Anne Wild

Stark gefordert: Geschäftsführer Michael Scharold. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Beim TSV 1860 München will man die Weichen für die kommende Saison stellen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, denn die Gesellschafter haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die Budgetplanung vonstatten gehen soll. Geschäftsführer Michael Scharold erklärte in einem am Samstag erschienenen Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung, er habe Investor Hasan Ismaik wie auch dem Verein im Dezember vier mögliche Modelle mit unterschiedlichem Volumen sowie mit und ohne Fremdmittel für die kommende Spielzeit vorgestellt, aber bislang keine Rückmeldung von den Gesellschaftern erhalten.

Noch am Sonntagabend ließ Ismaiks Sprecher, der MAN-Betriebsratsvorsitzende Athanasios »Saki« Stimoniaris, eine Presserklärung verbreiten, in der es heißt: »Die weitere Finanzierung der TSV 1860 München GmbH & Co. KGaA ist zu unserem Bedauern ungeklärt«, und weiter: »Gerne würden wir auf die jüngsten Finanzierungsszenarien (gemeint sind Scharolds Modelle) eine positive Antwort geben.« Die Meldung suggeriert, das Beteiligungsunternehmen Ismaiks mit Sitz in Abu Dhabi wolle weiter Geld auf Kreditbasis zur Verfügung stellen. Das aber hatte Vereinspräsident Robert Reisinger bereits am 11. Dezember zum wiederholten Mal ausgeschlossen. »Fahrlässig« und »bedauerlich« und die sportlichen Ziele gefährdend, nennt das Stimoniaris.

Am nächsten Morgen veröffentliche das e.V.-Präsidium unter der Überschrift »Restrukturierung der Profifußball-Tochter« eine Mitteilung an seine Vereinsmitglieder. »Die Nachwirkungen der lockeren Politik kreditfinanzierter Risikoinvestitionen – insbesondere aus der Abstiegssaison 2016/2017 – belasten das Unternehmen bekanntermaßen stark. Weitere Kreditaufnahmen bei unserem Mitgesellschafter können kein sinnvolles Finanzierungsinstrument für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA mehr sein. Das Unternehmen muss sich wirtschaftlich restrukturieren.« Die erforderlichen Maßnahmen dafür seien bereits eingeleitet.

An die Investorenseite ergeht der Appell des Präsidiums, sich doch anstelle weiterer Kredite im Rahmen eines Sponsorings zu engagieren. Stimoniaris geht darauf nicht näher ein, fordert aber in seiner Erklärung: »Wir erwarten, dass der TSV München von 1860 e.V. als 40-prozentiger Gesellschafter der KGaA zukünftig seiner Mitverantwortung auch bei der Finanzierung der sportlichen Ziele gerecht wird.«

Ein Angebot des Vereins dazu formuliert die Mitteilung des Präsidiums: »Um die Profi-Fußballgesellschaft zu entlasten und die dort vorhandenen Mittel auf die sportliche Wettbewerbsfähigkeit der ersten Mannschaft konzentrieren zu können, haben wir als Verein der TSV München von 1860 GmbH & Co. KG angeboten, das Nachwuchsleistungszentrum einschließlich der U19- und U21-Mannschaft künftig wieder unter dem Dach des e.V. zu führen und die Finanzierung dafür sicher zu stellen.« Dem Vernehmen nach sollen zwei der vier Modelle von Geschäftsführer Scharold genau dieses Szenario bereits beinhalten.

(as)

Artikel vom 15.01.2019
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...