Josef Ettenhuber setzt in Zukunft auf Elektrobusse im Nahverkehr

Pilotprojekt für die E Mobilität im ÖPNV

Drei Elektrobusse sollen ab Dezember 2019 in der Gemeinde Unterföhring auf der MVV Regionalbuslinie 232 fahren. Foto: © 2017 MVV GmbH

Drei Elektrobusse sollen ab Dezember 2019 in der Gemeinde Unterföhring auf der MVV Regionalbuslinie 232 fahren. Foto: © 2017 MVV GmbH

Glonn-Unterföhring-Feldkirchen · Der Busbetrieb Josef Ettenhuber GmbH wird als erstes privates Busunternehmen die Fahrgäste im MVV Regionalbusverkehr mit Elektrobussen befördern. Nach europaweiter Ausschreibung ist jetzt auch die Entscheidung für den Hersteller gefallen:

Die drei Busse, die ab Dezember 2019 in der Gemeinde Unterföhring auf der MVV Regionalbuslinie 232 fahren sollen, werden von der Firma "Solaris Bus & Coach" gebaut. "Damit haben wir unseren Wunschpartner für dieses zukunftsträchtige Projekt", freut sich Busunternehmer Josef Ettenhuber über die Entscheidung für den renommierten polnischen Hersteller.

Denn damit ist die Entscheidung nicht nur auf einen der führenden europäischen Anbieter innovativer Nahverkehrsfahrzeuge für Straße und Schiene gefallen, sondern auch für ein Unternehmen, mit dem die Josef Ettenhuber GmbH schon seit Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. So stammen z.B. auch die modernen Stadtbusse aus der Serie "Urbino" von dem polnischen Hersteller.

Die eigentliche Ladung der Busse soll nachts am Ettenhuber Betriebshof in München/Feldkirchen erfolgen. "Jeder Bus hat eine Batteriespeicherkapazität von 240 Kilowattstunden und damit eine Reichweite von bis zu 240 Kilometern", sagt Josef Ettenhuber.

Da die Fahrzeuge als vollelektrische Batteriebusse mit Zwischenladung auf der Strecke konzipiert sind, können sie auch tagsüber an der noch zu errichtenden Ladesäule am künftigen Schulcampus an der Mitterfeldallee in Unterföhring nachgeladen werden. Dass einem der drei Elektrobusse während des Einsatzes der Strom ausgeht, ist also höchst unwahrscheinlich. "Die sind genauso zuverlässig wie unsere anderen Busse", ist Josef Ettenhuber sicher.

Verbesserung der Ladeinfrastruktur

Die drei Ladesäulen auf dem Ettenhuber Betriebshof in München/Feldkirchen sollen jedoch nicht nur für die firmeneigenen Fahrzeuge genutzt werden, sondern darüber hinaus als Tankstelle auch Privatkunden zugänglich sein. "Unsere Busse brauchen sie ja nur nachts, und damit können wir sie zu den anderen Zeiten privaten Elektromobilisten zur Verfügung stellen", sagt Josef Ettenhuber. Bei den drei Ladestationen handelt es sich um sogenannte Schnellladestationen, d.h. selbst Autos mit großen Batteriespeichern haben diese bei entsprechender Ladeleistung in wenigen Minuten voll geladen. An den drei Säulen können drei E Autos parallel mit zunächst 150 kW geladen werden. Von dieser Verbesserung der Ladeinfrastruktur profitieren nicht nur Landkreisbürger, sondern auch Durchreisende, die die nahe dem Autobahnkreuz München Ost gelegene Möglichkeit bequem tagsüber zum Nachladen nutzen können.

Die Ladesäulen werden über ein eichrechtskonformes Messystem zur Messung und Abrechnung auf Basis von Kilowattstunden verfügen. Die Abrechnung nach Kilowattstunden gilt als die genaueste und fairste Methode, Fahrern von Elektrofahrzeugen den geladenen Strom zu berechnen. Fairness an der Ladestation ist längst nicht die Regel. "Nach einer Auswertung der Landeseichbehörden rechnen nur 30 Prozent aller Betreiber von Ladestationen nach elektrischen Größen wie Kilowattstunden oder Kilowatt ab; 26 Prozent berechnen die Zeit, wie lange der Ladestecker in der Säule steckt; andere wiederum messen die Verweildauer des Fahrzeugs an der Ladestation, ob dieses nun tankt oder bloß parkt und 13 Prozent der Anbieter erheben eine Pauschale pro Ladevorgang ", beschreibt Josef Ettenhuber das derzeit allerorten festzustellende Chaos an der Ladesäule.

Als Partner für seine Schnellladesäulen in Feldkirchen arbeitet er mit der Firma "Allego" zusammen, die eines der größten Netze von Ladestationen für Elektroautos in Deutschland betreibt und die entsprechende Technik und Expertise auf diesem Gebiet mitbringt. "An unseren Ladesäulen bezahlt der Kunde nur, was er auch abgenommen hat", kann Ettenhuber damit guten Gewissens versichern.

Im Linienverkehr befördert der Busbetrieb Josef Ettenhuber GmbH täglich tausende von Fahrgästen auf einer Vielzahl von Linien im MVV in der Stadt München, dem Landkreis München und dem Landkreis Ebersberg. Dazu gehört unter anderem die MVV Buslinie 210 Neuperlach Süd – Ottobrunn, die zu den drei Buslinien des Landkreises München mit dem höchsten Verkehrsaufkommen gehört, und auf der neben Mercedes Citaro G Gelenkbussen auch ein topmoderner Hybridomnibus von Solaris eingesetzt wurde.

"Elektrobusse sind zwar in der Anschaffung deutlich teurer als konventionelle Busse", erklärte Josef Ettenhuber. "Doch investieren wir damit in die Zukunft." Denn Elektrobusse können einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaziele leisten. Ihre Vorteile im städtischen wie im regionalen Verkehr liegen vor allem in der deutlichen Verringerung von Emissionen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass E Busse von den Fahrgästen als innovativ und umweltfreundlich wahrgenommen werden. "Wenn sie dann auch noch so zuverlässig fahren wie unsere Dieselbusse, dann lassen sich sicher mehr Autofahrer motivieren, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen", hofft Josef Ettenhuber. Insofern sind drei Elektrobusse für ihn ein guter Start in die richtige Richtung.

Artikel vom 19.12.2018
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