Anekdoten zur Rubinhochzeit

Zeitzeugen erinnern an die Fusion von Hallbergmoos und Goldach

Hallbergmoos und Goldach gehen ineinander über, gehören aber erst seit 40 Jahren zusammen. Die "Hochzeit" der beiden Orte verlief seinerzeit nicht ohne Diskussionen. Foto: bs

Hallbergmoos und Goldach gehen ineinander über, gehören aber erst seit 40 Jahren zusammen. Die "Hochzeit" der beiden Orte verlief seinerzeit nicht ohne Diskussionen. Foto: bs

Hallbergmoos/Oberding · Kirchheim und Heimstetten, Aschheim und Dornach, Pliening und Gelting: Die Bayerische Gebietsreform in den 1970er Jahren brachte Orte zusammen, die zuvor nicht zusammengehörten und ließ zahlreiche eigenständige Gemeinden von der Bildfläche verschwinden.

Auch Hallbergmoos und Goldach begehen heuer ihre "Rubinhochzeit", wie der Volksmund ein 40-jähriges Ehejubiläum nennt. Um an das Ereignis zu erinnern und die gemeinsamen Jahrzehnte Revue passieren zu lassen, lädt die Gemeinde Hallbergmoos alle Bürger für Freitag, 16. November, um 19 Uhr, in den Gemeindesaal (Theresienstraße 6) ein.

Früher trennte die Orte eine Kreisgrenze

War es nun eine Zwangsehe oder eine Liebesheirat? Fakt ist: Heute sind Hallbergmoos und Goldach nicht nur optisch längst miteinander verwachsen. Vor der Gebietsreform jedoch verlief zwischen den beiden Orten eine Landkreisgrenze: Goldach war ein Gemeindeteil von Notzing und gehörte damit zum Landkreis Erding, Hallbergmoos war damals wie heute eine Gemeinde im Landkreis Freising. Am 1. Mai 1978 wurde Goldach unter diesen Voraussetzungen in die Gemeinde Hallbergmoos eingegliedert. Doch was passierte von den ersten Überlegungen bis zum Zusammenschluss in den Gemeinderäten von Hallbergmoos und Notzing? Welche Argumente sprachen dafür, welche dagegen? Und was wollten die Bürger?

Einige Hauptakteure von damals treffen sich nun am Freitag in Hallbergmoos, wie der damalige Freisinger Landrat Ludwig Schrittenloher, Alt-Bürgermeister und -Landrat Manfred Pointner, Staatsminister a.D. Otto Wiesheu oder Gerhard Niklaus, einst Geschäftsstellenleiter der Gemeinde Oberding, zu der Notzing seit der Reform gehört. Die Zeitzeugen werden über ihre Erlebnisse berichten, über Kontroversen und hitzige Diskussionen aus der Periode von 1973 bis 1978. Alle Hallbergmooser und Goldacher sind eingeladen – und haben "sicherlich die eine oder andere Anekdote beizutragen", hofft die Gemeinde in der Ankündigung.

Während es anderswo jahrelange Streitereien gab, waren sich Goldacher und Hallbergmooser immerhin sehr früh einig, dass sie sich zusammenschließen wollten. Blieb nur noch die Frage offen, in welchen Landkreis. Der Erdinger Landrat Simon Weinhuber sah die Einbeziehung der Gemeinde Hallbergmoos mit Goldach, das mit Notzing verschmolzen sei, mehr als gerechtfertigt und „wollte mit aller Macht dafür kämpfen“. Der Landkreis Freising mit Landrat Ludwig Schrittenloher pochte allerdings darauf, das "gesamte Flughafengebiet" zu behalten.

Am 2. Dezember 1975 stimmten die Hallbergmooser und Goldacher Bürger mehrheitlich für eine Fusion. Bei der Frage nach dem Landkreis wären die Goldacher lieber bei Erding geblieben. Die zahlenmäßig überlegenen Hallbergmooser jedoch votierten für den Kreis Freising. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Einheitsgemeinde Hallbergmoos erwies sich die Entscheidung pro Freising als richtungsweisend: Auf der vom Freisinger Stadtgebiet zu Hallbergmoos zugeordneten Brandau und den südlich davon gelegenen Gebieten entstand ein Gewerbegebiet: der heutige Munich Airport Business Park (MABP).

Im Anschluss an die Gesprächsrunde der Zeitzeugen werden die beiden aktuellen Bürgermeister Harald Reents (Hallbergmoos) und Bernhard Mücke (Oberding) ihren Blick auf die Entwicklung ihrer Gemeinden seit der Reform richten. Als besonderes Schmankerl für die Gäste gibt es Getränke zu Preisen von 1978.

Artikel vom 14.11.2018
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