„Da hört man ja gar nichts“

Exkursion der Energiewende Vaterstetten zum Hamberger Windrad

Hans Zäuner und Werner Stinauer (v. li.) erläuterten ausführlich die Technik der Anlage und gingen auf das langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren ein. Foto: Energiewende Vaterstetten

Hans Zäuner und Werner Stinauer (v. li.) erläuterten ausführlich die Technik der Anlage und gingen auf das langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren ein. Foto: Energiewende Vaterstetten

Vaterstetten/Bruck · "Da hört man ja gar nichts“, so die Bemerkung eines Teilnehmers der Exkursion zum Hamberger Windrad beim Anblick des sich im Wind drehenden Rotors.

Auf Einladung des Arbeitskreises Energiewende Vaterstetten kamen etwa 35 Besucher, trotz des ungemütlichen Wetters, um sich einen praktischen Eindruck zu verschaffen und um sich von den Betreibern die Anlage und deren Entstehungsgeschichte erklären zu lassen.

In seiner Begrüßung wies Willi Frisch, der sich beim Arbeitskreis Energiewende Vaterstetten um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, darauf hin, dass in der momentanen Diskussion um die Windenergie einige Dinge nicht richtig dargestellt werden. „Wir haben auf unserer Internetseite ein Dokument mit den wichtigsten Fakten zur Windenergie veröffentlicht“, sagt Frisch dazu und „außerdem wollten wir mit dieser Exkursion interessierten Bürgern die Gelegenheit geben sich direkt vor Ort eine Windenergieanlage anzusehen und von den Betreibern konkrete Informationen zu bekommen“.

Die beiden Geschäftsführer der Windenergie Osterkling GmbH & Co. KG, Werner Stinauer und Hans Zäuner, erläuterten ausführlich die Technik der Anlage und gingen auf das langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren ein. Die Windenergieanlage mit einer Nennleistung von 2,3 Megawatt hat bereits im ersten Betriebsjahr, in dem noch diverse Justierungen und Einstellungen notwendig waren, einen Stromertrag von gut 3,5 Millionen Kilowattstunden geliefert. Damit können etwa 1.000 Dreipersonenhaushalte versorgt werden. „Unsere Erwartungen haben sich bestätigt“, so Stinauer dazu.

Die konkreten Planungen wurden im April 2011 begonnen. Für die Initiatoren, Stinauer und Zäuner, war es von entscheidender Bedeutung, dass die direkten Anrainer das Projekt mittragen. Sie haben deshalb Informationsfahrten zu vergleichbaren Anlagen organsiert und auch die Gemeinderäte dazu eingeladen. „Alle haben sich positiv geäußert“, so Hans Zäuner dazu.

Vor dem Hintergrund der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 sollte die Energiewende laut Bayerischer Staatsregierung deutlich beschleunigt werden. Genehmigungen für Windprojekte sollten innerhalb von drei Monaten erfolgen. Aus diesen drei Monaten wurden beim Brucker Windrad dann allerdings vier Jahre. Werner Stinauer: „Unsere Anlage ging nicht 2012 in Betrieb, sondern erst im Dezember 2016“.

Allerdings ließen sich die Betreiber, 16 ortansässige Anteilseigner, auch durch Widerstände von außen nicht von ihrem Weg abbringen. Sie sind davon überzeugt, dass die Windenergie äußerst flächenschonend und umweltfreundlich ist und auch in unserer Region ihre Berechtigung hat. „Nur mit einem vernünftigen Mix regenerativer Erzeugung auf regionaler Ebene ist die Energiewende möglich“, sind sich Stinauer und Zäuner einig und sie hoffen, dass ihr Beispiel im Landkreis Ebersberg Schule macht.

Artikel vom 11.11.2018
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