Prävention, die wirkt

Einbrechern im Landkreis Ebersberg wird das Leben schwerer gemacht

Einbrecher nutzen die frühe Dunkelheit für Ihre Beutezüge. Im Landkreis Ebersberg sind die Einbruchszahlen allerdings rückläufig. Foto: CC0

Ebersberg/Landkreis · Mit der Umstellung auf die Winterzeit wird es derzeit bereits deutlich vor 17 Uhr dunkel. Dementsprechend werden im Herbst und Winter besonders viele "Dämmerungseinbrüche" begangen. Von "Dämmerungseinbrüchen" spricht die Polizei, wenn sie in der Zeit zwischen 18 und 22 Uhr verübt worden sind. Die Vorteile für die Diebe liegen auf der Hand.

Viele Bürger sind gegen 18 Uhr noch nicht von der Arbeit zuhause. Zudem sieht der Einbrecher am unbeleuchteten Haus schnell, ob jemand zuhause ist oder nicht. Zu dieser Zeit herrscht auch noch auf den Straßen einige Betriebsamkeit, so dass Geräusche in der Nachbarschaft nicht so schnell als verdächtig wahrgenommen werden. Zuletzt wurde in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November in eine Doppelhaushälfte einer Familie im Seewinkel in Poing eingebrochen.

Die Täter schnitten das elektrische Rollo ab und hebelten mit massiver Gewalt die Terrassentür auf. Anschließend wurde das komplette Haus durchsucht. Es wurden Bargeld, Schmuck und eine Handtasche im Gesamtwert von ca. 7.500 Euro entwendet. Außerdem meldete die PI Poing zwei Einbrüche in den Abendstunden des 2. November zwischen 16 und 23 Uhr in Poing und Vaterstetten OT Neufarn, je in einem freistehenden Einfamilienhaus, mit identischem Modus Operandi. Die unbekannten Täter verschafften sich gewaltsam, durch Aufhebeln eines Fensters, Zutritt zu den Anwesen und durchsuchten nach Betreten nahezu alle Räumlichkeiten. Nach erfolgter Tatausführung wurde das Objekt letztendlich über die Terrassentür verlassen. Bis dato ist bekannt, dass in Poing Bargeld in Höhe von 2.500 Euro erbeutet wurde.

In dem in Neufarn befindlichen Anwesen ist bislang kein Beuteschaden bekannt. An den aufgehebelten Fenstern entstand ein Sachschaden von je 2.000 Euro. "Besonders gefährdet sind vor allem Anwesen am Ortsrand, bzw. mit gut eingewachsenen Gärten", erläutert Polizeihauptkommissar Helmut Hintereder von der Polizeiinspektion Poing. Aber zugleich fügt er hinzu, dass "die Wohnungseinbrüche 2017 von 45 auf 31 nach 2016 erneut abgenommen haben." Landkreisweit verzeichnete die Polizei statt 102 Fälle im Jahr 2016 im letzten Jahr 71 Fälle, ein Rückgang also von 30,4 Prozent.

Diese Tendenz setzt sich auch heuer fort. "Im laufenden Jahr verzeichnen wir bislang rückläufige Zahlen", freut sich Hintereder. "Sehr erfreulich ist dabei zudem, dass weit über die Hälfte der Fälle im Versuchsstadium stecken geblieben sind". Fenster und Türen werden von den Besitzern häufig stabiler gegen Einbrecher ausgestattet, was ein einfaches Aufhebeln oft unmöglich macht. Meist bleiben dann nur optische Spuren des Einbruchversuchs, die dann die Hausbewohner zu einem späteren Zeitpunkt bemerkten. Die Polizei sieht sich daher in Ihrer Strategie bestärkt, intensiv und öffentlichkeitswirksam auf das Thema Einbruchsschutz aufmerksam zu machen.

Hierzu hat die PI Poing unter anderem Präventionsratschläge im Rahmen der Bürgerversammlungen in Poing und Pliening verteilt, Präventionsstände in Einaufszentren in Poing und Vaterstetten betrieben und zudem Flyer in Markt Schwaben und Zorneding verteilt. "Des Weiteren wurde im Herbst ein Präventionshinweis in den Gemeindeblättern veröffentlicht", berichtet Hintereder. Weitere Aktionen sind noch im November in Markt Schwaben und Zorneding geplant. Bereits am Donnerstag, 8. November, wird von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr ein Informationsstand zu am Markt Schwabener Wochenmarkt angeboten.

Auch die Polizeiinspektion Ebersberg verzeichnet keine großen Sprünge in Sachen Einbrüche: "Im bisherigen Jahreszeitraum ist die Entwicklung eher gleichbleibend, ohne dass sich hier örtliche Schwerpunkte gebildet hätten", berichtet Polizeihauptkommissar Gerhard Freudenthaler. Sowohl im Bereich der PI Poing als auch der PI Ebersberg ist auch heuer ein Anstieg im Bereich der "Vermögens- und Fälschungsdelikte" zu verzeichnen.

Vor allem Anrufe "falscher Polizeibeamter" habe stark zugenommen, berichtet Freudenthaler. "Hier muss von einem hohen Dunkelfeld ausgegangen werden, da ja nicht alle Anrufe auch bei der Polizei gemeldet werden."In den meisten Fällen sind diese Betrugsversuche allerdings auch erfolglos. Anders schaut es bei den Fahrraddiebstählen aus, welche die Polizei auch heuer gut beschäftigt haben.

Wichtige Hinweise der PI Poing und Ebersberg

Schon mit einfachsten Vorsichtsmaßnahmen kann das Risiko eines Einbruchs um ein Vielfaches reduziert werden. Also immer Wohnungs- und Eingangstüren sowie Fenster abschließen (auch gekippte Fenster sind für Einbrecher in wenigen Sekunden zu öffnen). Niemals Schlüssel an vermeintlich "todsicheren" Orten verstecken. Bei längerer Abwesenheit dem Einbrecher keinerlei Hinweise geben, dass die Wohnung unbewohnt ist. Beispielsweise den Nachbarn bitten, die Rollos zu öffnen und zu schließen und den Briefkasten zu leeren.

Dem Einbruchschutz dienen des Weiteren in vielen Fällen eine bewegungsgesteuerte Außenbeleuchtung und Zeitschaltuhren für die Innenbeleuchtung, die das Licht automatisch einschalten und somit abschreckend wirken. Im Notfall oder bei verdächtigen Wahrnehmungen sollte umgehend 110 angerufen werden. Jeder Hinweis ist wichtig und hilft der Polizei bei der Aufklärung dieser Straftaten. Durch technische Vorkehrungen, insbesondere die Auswahl geeigneter Schließsysteme, aber auch durch eine "nachbarschaftliche Hinschau-Mentalität" lassen sich Einbrüche mit einfachen Mitteln verhindern. Die Polizeiinspektionen in Poing und Ebersberg stehen zu diesem Thema bei Fragen Rede und Antwort.

Artikel vom 07.11.2018
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