Nur der Verkehr macht Sorgen

Grünwald zieht positive Bilanz bei der Bürgerversammlung

Im Rahmen des Mehrgenerationenhauses wurden auch zudem 56 kommunale Wohnungen errichtet. Foto rechts: Das Grünwalder Gymnasium wurde im vergangenen Jahr für rund 5 Millionen Euro erweitert. Fotos: hw

Im Rahmen des Mehrgenerationenhauses wurden auch zudem 56 kommunale Wohnungen errichtet. Foto rechts: Das Grünwalder Gymnasium wurde im vergangenen Jahr für rund 5 Millionen Euro erweitert. Fotos: hw

Grünwald · Vor rund 140 Bürgern zog Bürgermeister Jan Neusiedl bei der jüngsten Bürgerversammlung Bilanz über das abgelaufene Jahr seit der letzten Bürgerversammlung, die ebenfalls Anfang Oktober 17 stattgefunden hatte.

Viel passiert ist seitdem in Grünwald, vieles zum Wohle der Bürger bewegt worden. So konnte unter anderem das Haus der Begegnung seiner Bestimmung übergeben werden.

Dort untergebracht ist nicht nur ein zweigruppiger Kindergarten und ein Café, sondern auch die sozialen Dienste der Gemeinde, die Nachbarschaftshilfe samt Tafel und Secondhand-Laden, der Familienstützpunkt sowie eine Tagespflege für Senioren. Aber nicht nur das lang ersehnte Mehrgenerationenhaus konnte eingeweiht werden, so der Grünwalder Rathauschef, sondern es wurden auch weitere sechs Personalwohnungen fertiggestellt. Diese seien wichtig für die Gewinnung von Personal beispielsweise im Kinderbetreuungsbereich.

Aber nicht nur diese Wohnungen konnten auf dem Areal gebaut werden, sondern darüber hinaus 56 barrierefreie Wohnungen, die an Grünwalder Bürger zu günstigen Konditionen vermietet wurden.

Ein Teil ist bereits bezogen worden, der Rest soll bald folgen. Überhaupt hat die Gemeinde viel für den kommunalen Wohnungsbau getan. »Wir haben Personalwohnungen gebaut, und verfügen deshalb in Grünwald über ausreichend Personal beispielsweise für die Kinderbetreuungseinrichtungen, so das keine Gruppen geschlossen werden müssen«, erklärte Jan Neusiedl weiter. Auf den Lorbeeren wolle man sich aber nicht ausruhen, denn der Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum sei in Grünwald groß.

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Kürzlich habe die Gemeinde ein weiteres Grundstück erworben, auf dem ebenfalls gemeindliche Wohnungen gebaut werden sollen. Nicht nur für Personal, sondern auch für die Menschen, die sich in Grünwald sozial engagierten, wie beispielsweise bei der Freiwilligen Feuerwehr, müsse man Wohnraum anbieten können, so das Credo des Gemeinderates.

Zu den Bautätigkeiten der Gemeinde im abgelaufen Jahr gehört auch die Erweiterung des Grünwalder Gymnasiums, das schon bei seinem Bezug im Jahr 2014 zu klein war. »Wir haben schon beim Bau so großzügig geplant, dass der Erweiterungsbau kein Problem dargestellt hat«, erläuterte Neusiedl.

Genehmigt war das Gymnasium für jeweils drei Züge, doch schon im ersten Jahr entstanden fünf 5. Klassen. Der Andrang aufs Grünwalder Gymnasium sei ungebrochen groß, freute sich Neusiedl. Nächstes Schuljahr könne man bereits den ersten Abiturjahrgang feiern, meinte das Gemeindeoberhaupt.

Nicht immer positiv seien die Arbeiten zur Verlegung des Fernwärmenetzes von den Bürgern aufgenommen worden, bedauerte der Bürgermeister. Aber die größten Maßnahmen seien nun abgeschlossen und Grünwald könne sich über umweltfreundlich erzeugte Wärme und heißes Wasser durch die Erdwärme Grünwald freuen.

Alle gemeindlichen Anlagen seien an die Erdwärme Grünwald angeschlossen, ebenso wie zahlreiche Firmen, darunter beispielsweise die Bavaria Film aber auch jede Menge Privathaushalte, freute sich Bürgermeister Neusiedl. Dank der hohen Ergiebigkeit des Claims sowie der zahlreichen Anschlüsse sei auch die finanzielle Entwicklung der Erdwärme Grünwald positiv.

Viele Projekte wurden realisiert oder angeschoben

Beschlossene Sache sei auch die Investition in den Glasfaserausbau, denn schnelles Internet sei ein wichtiger Standortfaktor, so Neusiedl. Beschlossen wurde ein Ausbau auf 100 Megabit pro Sekunde, die Ausschreibungen hierfür liefen noch. Ausgebaut wurde auch das Grünwalder Linientaxi, das mittlerweile sogar umsonst genutzt werden könne. Zusätzlich wurde ein Nachtbus eingerichtet, der in den Zeiten fährt, die die Tram nicht abdecke. Außerdem werde das Schwimmbad erweitert, dafür seien 1,5 Millionen Euro vorgesehen.

»Die vielen schönen Sachen müssen aber auch bezahlt werden«, gab der Rathauschef zu bedenken. Aber auch hier habe die Gemeinde zum Wohle der Bürger gut gewirtschaftet. Die Einnahmen bei der Gewerbesteuer lagen 2017 bei rund 198 Millionen Euro, geplant waren lediglich 160 Millionen Euro. 11 Millionen Euro bezog die Gemeinde durch Einkommenssteuer, 1,9 Millionen Euro aus der Grundsteuer und 1,1 Millionen Euro aus Zinsen. Außerdem nahm die Gemeinde rund 5 Millionen über Gebühren ein. »Gemeindliche Aufgaben müssen kostendeckend geplant und ausgeführt werden«, erklärte Bürgermeister Neusiedl diesen Posten. Allerdings könne die Gemeinde nicht frei über ihre Einnahmen verfügen. Ein Großteil fließe über Kreisumlage wieder ab, 2018 sind es rund 122 Millionen Euro. »Seit dem Jahr 2003 hat die Gemeinde Grünwald keine Schulden mehr«, betonte er.

Zunehmender Verkehr stellt ein Problem dar

Sorgen bereitet den Bürgern allerdings der Verkehr. So wünschte sich Johann-Peter Weigert für die Oberhachinger Straße die Einführung einer 30er-Zone. Jetzt ist lediglich zwischen 22 und 6 Uhr das Tempo auf 30 km/h gedrosselt. Dass es sich bei der Oberhachinger Straße aber um eine Kreisstraße handelt, machte ihm Bürgermeister Neusiedl nicht viel Hoffnung in der Sache. Die Gemeinde sei hier nicht zuständig, die Entscheidung liege beim Landratsamt. Doch versprach der Bürgermeister dort nochmals in der Sache vorzusprechen.

Johann Ebner wünschte sich mehr Lärmschutz entlang der Trambahn. Oftmals unerträglich laut sei die Bahn, die nun schon in die Jahre gekommen sei. Rathauschef Neusiedl betonte, dass die Bahn hier Bestandsschutz habe und die Gemeinde keinerlei Einfluss auf Erneuerung von Bahnen oder Gleisanlagen ausüben könne. Eine Lärmschutzwand sei baulich und optisch schwierig zu realisieren, außerdem ebenfalls nicht Sache der Gemeinde. Bürgermeister Neusiedl riet außerdem davon ab, etwas zu unternehmen, dass den Betrieb der Tram gefährden könne, da sie für viele Bürger enorm wichtig sei. In den nächsten Verkehrsausschusssitzungen werde zudem über Lärmschutzmaßnahmen »an den Römerhügeln« und im Viertel westlich des Wertstoffhofes beraten. hw

Artikel vom 29.10.2018
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