Die Helfendorf Cops

Neues, spektakuläres Stück der Ayinger Gmoa Kultur

Ein Angriff auf die Lachmuskeln erwartet in diesem Jahr die Besucher des neuen Stücks der Ayinger Gmoa-Kultur, das natürlich wieder auf historischen Tatsachen beruht.	Foto: VA

Ein Angriff auf die Lachmuskeln erwartet in diesem Jahr die Besucher des neuen Stücks der Ayinger Gmoa-Kultur, das natürlich wieder auf historischen Tatsachen beruht. Foto: VA

Aying · In diesem Jahr darf gelacht werden: Das neue Stück der Ayinger Gmoa »Die Helfendorf Cops: Das Salz der Erde« arbeitet zwar wiederum ein historisches Thema auf, dieses Mal aber mit einem kräftigen Augenzwinkern.

Das Thema, auf dem das Theaterstück basiert, ist der einstige Beruf des Saliters oder Salpetersieders. Der hatte die Aufgabe, Salpeter zu gewinnen, welches für die Herstellung von Schießpulver in rauen Mengen benötigt wurde. Die Saliter waren verpflichtet, den Bedarf der Obrigkeit vor allem für das Militär abzudecken. Salpeter gab es hauptsächlich dort, wo Ställe und Wohnhäuser für reichlich Urin und Exkremente sorgten, also vor allem auf den Bauernhöfen.

Die Salpetersieder waren eine Plage: Sie hatten mit Vollmacht der Obrigkeit, also des Landesherrn, die Befugnis und die Verpflichtung, den Stoff zu gewinnen. Dazu durften sie die Anwesen durchsuchen und auch Zerstörungen an Hof und Stall verursachen, um an den Stoff heranzukommen. Sie rissen die Böden von Ställen und Wohnhäusern auf. Die Schäden musste der Hofbesitzer selbst beheben, ohne dafür eine Entschädigung zu erhalten. Bei der Bevölkerung waren die Saliter verhasst, und nur durch Bestechung konnte man sich diese Plage vom Leibe halten.

Für reichlich Konfliktstoff war also gesorgt. Die Salpetersieder waren ab dem 17. Jahrhundert aktiv und verschwanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Bildfläche, als in Chile große natürliche Salpetervorkommen entdeckt wurden. Noch heute erinnern viele Straßen und Gasthöfe in Oberbayern und Österreich an die Saliter. Auch im Ortsteil Göggenhofen findet sich eine Saliterstraße. Dort stand tatsächlich früher das Anwesen der Famile Schäffler, die den Saliterberuf ausgeübt hatte.

Marcus Everding hat zu dem Thema eine Kriminalkomödie geschrieben. Die Form der Komödie erlaubt es excellent, die Menschen auf unterhaltsame Art mit diesem Teil ihrer Geschichte vertraut zu machen. Premiere ist am 18. Oktober um 20.00 Uhr (Einlass 18.00 Uhr) im Sixthof am Bräustüberl Aying, die Karten erhält man im Vorverkauf ab sofort zum Preis von 19 Euro. Karten gibt es unter www.ayinger-gmoa-kultur.de Restkarten, falls vorhanden gibt es an der Abendkasse.

Nach der Premiere wird das Stück noch am 20./21./26./27. und 28. Oktober gezeigt sowie am 1./2. und 3. November.

Zum Inhalt: Natürlich geht es um’s Pulver, Schießpulver und um’s Diridari…… In der neuen Polizeidienststelle Helfendorf ermitteln der bayerische Kommissar Schäffler und sein norddeutscher Kollege Mattheisen. Ein brutaler Mord und die Erpressung eines ganzen Dorfes - keine Kleinigkeit für die Ermittler. Gehen die Ermittler zunächst von einer gewöhnlichen Beziehungstat aus im Milieu von spielsüchtigen Dorfbewohnern und potentiellen Komplizen aus der großen Stadt, stellt sich bald heraus, dass der Erpresser die Gemeinde zwingen will sich ihrer Vergangenheit als Saliterdorf zu stellen.
Offenkundig stammt der Erpresser aus dem Ort, jedenfalls seine Familie. Und diese hat unter den Salitern schwer gelitten, ja Todesfälle waren zu beklagen. Der Nachkomme will Gerechtigkeit und konfrontiert das ganze Dorf mit der Geschichte der Saliter. Und damit auch die Zuschauer. Rustikal, resolut und mit rückhaltlosem Humor entwirren die Kriminaler das Knäuel aus Rache, Habgier und Korruption. Unterstützt von der allwissenden Sekretärin Schöninger und dem Polizeiobermeister Gruber wird alles und jeder verdächtigt. Auch Presse und Dorfsumpf können die Ermittlungen nicht stoppen. Und dem Vorgesetzten aus Ottobrunn wird jetzt endlich klar: Helfendorf braucht diese Cops!

So schafft es das Stück eine bedeutsame historische Tatsache zu beleuchten und sich gleichzeitig liebevoll ironisch mit dem Heute zu beschäftigen. Und genau das ist das Anliegen der Theaterarbeit der Ayinger Gmoa Kultur. Auch diesmal hat der Verein nicht nur die Zuschauer aus der Umgebung im Blick, sondern auch die Gäste von weiter weg. Denn dieses ist ein überregionales Thema und als solches nicht nur für Aying relevant. Die Ersten, die sich monatelang mit dem Thema auseinandersetzen und schon jetzt eine Mordsgaudi bei den Proben haben, sind die Darsteller des Vereins.

Die Ayinger Gmoa Kultur hat sich nie gescheut, mit viel Herzblut und enormem Aufwand Produktionen auch zu heiklen Themen zu stemmen, wie zum Beispiel »Brudermord« im Jahr 2016.

Für den Verein steht dabei immer im Vordergrund, Menschen mit den Geschichten ihrer Heimat zu erreichen. Begonnen hat die Ayinger Gmoa Kultur mit ihrem historischen Programm im Jahr 2004, als sie »Emmerami 1« auf die Bühne brachten. Seitdem haben die Laien-Darsteller bereits sieben weitere Stücke auf die Bühne gebracht. Zuletzt »Brudermord« im Jahr 2016. »Nur als Team können wir so etwas überhaupt auf die Beine stellen«, betont der Vorsitzende der Ayinger Gmoa-Kultur, Michael Wöllinger. Dabei arbeiten alle Mitglieder der Ayinger Gmoa-Kultur rein ehrenamtlich, lediglich Marcus Everding erhält eine Bezahlung für seine Arbeit. Auch die Familie Inselkammer engagiert sich für das heimische Theater in dem es ihnen den Sixthof für ihre Aufführungen zur Verfügung stellt.

Gewinnspiel:

Artikel vom 18.08.2018
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