Schul- und Betreuungssorgen

Bei der Bürgerversammlung geht es vor allem um die kleinen Bürger

Untergiesing/Harlaching · Die Bürgerversammlungen im 18. Stadtbezirk waren schon stärker besucht als jene kürzlich mit rund 250 Stadtteilbürgern in der Säbenerhalle.

Schwerpunkt einer vergleichsweise ruhigen Veranstaltung waren die Notwendigkeiten in Sachen Schulneubau, Schulerweiterung und Kinderbetreuung. Dagegen war die Rückkehr der Löwen auf Giesings Höhen nur ein Randthema.

Probleme bereitet den Menschen im 18. Stadtbezirk ganz offensichtlich das Thema Schule. Vor allem die Grundschule an der Rotbuchenstraße – mit derzeit 27 Klassen die größte ihrer Art in München – braucht einen neuen Zuschnitt. Dabei brachte die Bürgerversammlung zumindest Hoffnung.

Wie Bernhard Schuder in seiner Funktion als zuständiger Liegenschaftsverwalter im städtischen Referat für Bildung und Sport (RBS) unterstrich, können sich Eltern aus dem Stadtteil mit Blick auf die Immobilie des Freistaats an der Harthauser Str. 48 als künftige mögliche Grundschule Hoffnung machen. Zwar habe der Freistaat erste Verhandlungen mit dem Hinweis auf Eigenbedarf für das ehemalige Gärtnerplatz-Probengelände abgebrochen. »Doch die Verhandlungen gehen weiter« unterstrich Schuder. So wolle die Stadt dem Freistaat einen Grundstückstausch schmackhaft machen. Parallel hierzu prüfe das RBS derzeit die Machbarkeit eines Grundschulbaus für durchgängig drei Klassenzüge samt einer Doppel-Schulsporthalle

Doch Grundschul-Begehrlichkeiten allein waren es nicht, welche die Harlachinger und Untergiesinger umtrieben. Mit Nachdruck wurde auch die Forderung für eine Realschule im 18. Stadtbezirk erneuert. Den Vorstoß zweier Bürgerinnen unterstützte die Versammlung einstimmig. Nicht gelten lassen wollte man den Ansatz der Stadt, nahe des eigenen Stadtteils entstehe an der Aschauer Straße bereits bis 2020 eine neue Realschule. »Wir brauchen auch in Untergiesing-Harlaching eine«, lautete der Tenor dagegen. Viele Sorgen bereitet offenbar auch die Kleinkinderbetreuung. Keine Zukunft sehen die Vorort-Beteiligten im derzeitigen, seit Jahren als »Provisorium« genutzten Kindergarten am vollgeparkten Candidplatz. Christiane Tesic brachte einen möglichen Stelzenbau ins Spiel. Der Kindergarten also im »ersten Stock« über dem Parkplatz. Applaus von den Versammelten bekam sie reichlich. Bei der Stadt plant man aber vorrangig, die alten, maroden Container-Landschaften vor Ort durch einen neuen Pavillon zu ersetzen. Entsprechende Haushaltsmittel würden für 2018 eingestellt.

Zudem sollen kurzfristig westlich des Kindergartens an der Rotbuchenstraße auf einer bisherigen Grünfläche weitere provisorische Räumlichkeiten für die Kinderbetreuung entstehen. Dagegen stehen die Zeichen für ein weiteres Kindergartenprojekt an der Wilhelm-Kuhnert-Straße 14 schlecht. Zwar hatten Anwohner im Rahmen einer Petition rund 200 Unterschriften gesammelt, um hier eine dreigruppige Einrichtung für insgesamt 75 Kleinkinder zu schaffen. Doch die Stadt lehnt bisher mit dem Argument ab, dafür bestünde nicht die vorgeschrieben große Freifläche von zehn Quadratmetern pro Kind. In der Bürgerversammlung wurde der Antrag forciert, die Stadt solle hier die Vorgabe halbieren. Schließlich sei diese »ungerecht«, weil sie für private Kindertagesstätten nicht angewendet werde. Zudem verweisen die Befürworter auf den Umstand, dass die Isarauen als weiteres Freiflächenangebot in unmittelbarer Nachbarschaft des avisierten Areals zur Verfügung stünden.

Der Vertreter der Stadt sagte zumindest eine Prüfung zu. Die Versammlung stellte sich darüber hinaus hinter einen Wunsch, die maroden Sitzbänke am erst vor wenigen Jahren runderneuerten Hans-Mielich-Platz zu sanieren. Auch sollten diese nicht wieder in Naturfarben wie zuletzt, sondern blau lackiert werden. Historie: Vor einigen Jahren waren die damals neuen Bänke vonseiten der Stadt zunächst »rot« gestrichen worden. Ein Affront für die Löwen im mehrheitlich »blauen« Untergiesing. In einer Nacht- und Nebelaktion waren diese deshalb von hartnäckigen Fans blau umgetüncht worden. Die Stadt hatte danach farblos lasiert. Der Antrag regte viele Zuhörer zum Schmunzeln an. »Blau« sei am Hans-Mielich-Platz richtig, lautete der Tenor. Nicht nur, weil die erste Mannschaft der Sechziger längst wieder unweit davon auf Giesings Höhen agiert. Vor allem korrespondiere das Blau besser mit dem weiß-blauen Farbanstrich am Maibaum gleich nebenein. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Seitens der Stadt wurde eine Farbregelung allerdings bislang noch nicht getroffen. RedH

Artikel vom 29.11.2017
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