Strittige Einschätzung von Experten

Welche Regionalliga-Staffel ist am stärksten?

Sorgen allerorts für volle Stadien: Löwenfans in der Regionalliga Bayern. Foto: Anne Wild

Sorgen allerorts für volle Stadien: Löwenfans in der Regionalliga Bayern. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Eine populäre Meinung über den Viertligafußball lautet: Die Staffel Bayern sei die sportlich schwächste der fünf Regionalligen. Nicht wenige Fans und Beobachter teilen diese Ansicht und reichen sie als gesicherte Erkenntnis weiter. Psychologisch ist das erklärbar, denn zahlreiche Traditionsvereine mit klingenden Namen spielen im Westen und Nordosten. Deshalb wirkt der Fußball dort auf dem Papier spektakulärer. Die nackten Zahlen sprechen hingegen keine eindeutige Sprache.

Der FC Energie Cottbus, BFC Dynamo Berlin, 1. FC Lokomotive Leipzig, SV Babelsberg 03 in der Regionalliga Nordost und der KFC Uerdingen 05, Rot-Weiß Oberhausen, Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen im Westen sind allesamt Klubs mit einer Vergangenheit im Profifußball. Im Südwesten sind mit Kickers Offenbach, 1. FC Saarbrücken, Waldhof Mannheim, SSV Ulm 1846, Stuttgarter Kickers, FSV Frankfurt und Hessen Kassel bekannte Namen zu finden. In Bayern haben neben dem TSV 1860 München, der 1. FC Schweinfurt 05, die SpVgg Bayreuth und der SV Wacker Burghausen schon mal in höheren Gefilden gespielt. Im Norden kennt man derzeit allein den VfB Lübeck mit einer nennenswerten Vergangenheit als Profiverein.

Betrachtet man den Erfolg der jeweiligen Regionalliga-Meister in der seit fünf Jahren bestehenden Aufstiegsrelegation, ergibt sich ein gemischtes Bild. In den vergangenen drei Jahren setzte sich immer der bayerische Vertreter durch. Letzte Saison die SpVgg Unterhaching, davor der SSV Jahn Regensburg und ein Jahr früher die Würzburger Kickers. Vereine aus dem Westen konnten sich nur in 40 Prozent aller Fälle in der Relegation behaupten. Klubs aus dem Südwesten sogar nur in 30 Prozent. Führend in Sachen Aufstieg sind die Vertreter aus dem Nordosten. Ihnen gelang in 80 Prozent aller Fälle der erhoffte Sprung in die Dritte Bundesliga.

Im Fußball wird in der Regel der Meister mit dem Aufstieg belohnt – außer in den Regionalligen. Weil aus der Dritten Liga nur drei Vereine absteigen, können aus den fünf Regionalligen lediglich die drei Gewinner der Qualifikationsspiele den Aufstieg feiern. Beim Deutschen Fußballbund arbeitet man an einer Reform des umstrittenen Aufstiegsmodus für die Saison 2018/2019. DFB-Präsident Reinhard Grindel scheint dabei einen Vorschlag zu präferieren, nach dem die Anzahl der Drittliga-Absteiger auf vier erhöht wird und damit vier Regionalliga-Meister aufsteigen könnten. Es gibt jedoch auch andere Vorschläge. Dazu gehören eine modifizierte Aufstiegsrunde oder auch eine Aufstockung der Dritten Liga auf 22 Vereine mit fünf Absteigern. Letztere Idee weckt großen Unmut bei den Drittligisten, die stattdessen für ein Modell mit vier Absteigern und vier Regionalliga-Staffeln, aus denen alle Meister aufsteigen, plädieren.

In der vergangenen Saison besuchten durchschnittlich 1.816 Besucher die Spiele in der Regionalliga West. Im Norden waren es 707, im Nordosten 1.313 Zuschauer und im Südwesten mochten durchschnittlich 1.754 Besucher die Spiele sehen. In Bayern fanden durchschnittlich 765 Zuschauer den Weg ins Stadion. Dieses Bild hat sich durch den Abstieg des TSV 1860 München stark verschoben. Seit die Löwen mit ihrer ersten Mannschaft in der Regionalliga spielen, sind die Zuschauerzahlen drastisch gestiegen und dürften damit am Ende der Saison weit über dem Schnitt aller anderen Staffeln liegen. Zweitvertretungen von Profivereinen finden sich aktuell in Bayern, im Norden und im Westen jeweils vier, im Nordosten eine, im Südwesten drei.

(as)

Artikel vom 10.10.2017
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