Erzürnte Anwohner

Bauprojekt Münchberger Straße erhitzt auf Bürgerversammlung die Gemüter

Heute noch blühende Landschaften, bald aber Großbaustelle? Die Planungen an der Münchberger Straße erregen die Gemüter. 	Foto: RedP

Heute noch blühende Landschaften, bald aber Großbaustelle? Die Planungen an der Münchberger Straße erregen die Gemüter. Foto: RedP

Fasangarten · Selten prägte ein Thema allein eine Bürgerversammlung in Obergiesing-Fasangarten derart intensiv wie die »Causa Münchberger Straße« vor Wochenfrist. Der Theatersaal des Anton-Fingerle-Zentrums platzte aus allen Nähten.

Viele Bürger waren nämlich wegen des umstrittenen Bauprojektes im Süden des Stadtteils gekommen. An der Münchberger Straße sollen zum avisierten Baubeginn Ende kommenden Jahres 220 Wohneinheiten, dazu ein Kindergarten und ein Bürgertreff entstehen (wir berichteten).

Was die potentiellen und verzweifelten Wohnungssucher im überhitzten Münchner Immobilien- und Wohnungsmarkt freuen dürfte, bringt die anderen auf die Palme. Dabei stand während der Bürgerversammlung gar nicht das Wohnprojekt selbst im Fokus der Kritiker. Aber die verkehrliche Zu- und Abfahrtsregelung erzürnt die Anwohner und Alteingesessenen. Insgesamt 16 Anträge wurden zum Thema Münchberger Straße allein gestellt.

Vier Hektar groß ist das Gelände zwischen der Autobahn,der Münchberger-, Fasangarten- und Kronacher Straße, zu dessen Überplanung sich die Gemüter erhitzen. Neben der Flächenversiegelung mit durchgängig fünfstöckiger Bebauung ist aus Sicht vieler Bürger die Verkehrswegeplanung »zu wenig durchdacht«. »Wie sollen die Baufahrzeuge durch Tempo-30-Zonen und Spielstraßen von und zur Großbaustelle gelangen?«, lautete der kritische Tenor. Das sei »viel zu eng«, ernste Gefahrensituationen seien vorprogrammiert. Ein Bürger prägte die Aussage vom »New York am Fasangarten«. Andere sorgten sich buchstäblich um die Luft. »Wieso«, wollte ein Bürger wissen, werde ausgerechnet die »wichtigste Frischluftschneise weit und breit« derart verbaut. »Wir bekommen eine vierjährige Bauphase mit stetem Betonmischereinsatz, Tiefgaragenaushub und Lärm fast rund um die Uhr –das wird der Wahnsinn«, befand ein Anwohner.

Doch das kollektive Kopfschütteln ging noch weiter. »Hier wird eine Gartenstadtsiedlung ohne Gefühl platt gemacht«, schimpfte eine Dame. Auch die Infrastruktur werde trotz der Realisierung des »Bauklotzes« weiter fehlen. Einkaufsmöglichkeiten würden ebenso fehlen wie eine Grundschule in der Nähe. »Die Gartenstadt muss bleiben, die Planung ist doch hier völlig verfehlt und passt nicht hin!« Gruppen von Menschen haderten auch rund um Versammlungslokal mit dem so umstrittenen Bauprojekt. Drinnen wurde aber nicht nur geschimpft. Es kamen auch eine Reihe von Vorschlägen. Wenn schon Haus- und Wohnungsbau, dann müsse der »zur Struktur der Siedlung passen«.

Nach den Vorstellungen der Menschen vor Ort sollen deshalb höchstens zweigeschossige Anwesen oder Doppelhäuser errichtet werden – Geschossflächenzahl und Verbauung müssten aus Sicht der Bürger deutlich nach unten korrigiert werden. Zudem tue dann auch ein gegebenenfalls neu anzulegender Grünzug not. Ein Bürger wollte überhaupt nur eine Kleingartenanlage realisiert wissen. Das dürfte der Stadt schwer zu vermitteln sein. Drei Monate haben deren zuständige Stellen nun Zeit, den Bürgern zu antworten. Diese pochen vor allem auf »allgemeinverträgliche Lösungen«. Die Münchberger Straße wird jedenfalls weiterhin und wohl noch lange Streitthema bleiben. Die Stadt steckt in der Bredouille.

Wohngrundstücke sind nicht eben zahlreich, der Bedarf

im boomenden München ist aber riesig. Doch der Respekt vor den Sorgen langjähriger Anwohner darf auch nicht außen vor bleiben. Die Quadratur des Kreises zeichnet sich auch am Fasangarten ab. RedF

Artikel vom 15.08.2017
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