Grafing summt (noch)

Initiative setzt ein Zeichen gegen das Wildbienensterben

Etwa die Hälfte der 560 Wildbienenarten in Deutschland ist vom Aussterben bedroht.	Foto: Hans-Jürgen Sessner

Etwa die Hälfte der 560 Wildbienenarten in Deutschland ist vom Aussterben bedroht. Foto: Hans-Jürgen Sessner

Grafing · Wildbienen in Deutschland haben ein Problem. Insektizide, Pflanzenschutzmittel, die Varrora-Milbe und der anhaltende Flächenfraß machen den über 560 heimischen Bienenarten schwer zu schaffen. Da es immer weniger Wildwiesen mit pollenreichen Blüten und immer weniger potenzielle Nistplätze für Wildbienen gibt, sind knapp die Hälfte aller Wildbienenarten hierzulande akut vom Aussterben bedroht. Im den vergangenen Wintern starben europaweit 53 Prozent aller Bienenvölker.

Nicht nur die 100.000 Imker hierzulande sollten sich ernsthafte Sorgen über diese Entwicklung machen. Denn die Honigbiene ist nicht weniger als hauptverantwortlich für gute Ernten und die ökologische Artenvielfalt. Nach den Rindern und Schweinen gilt sie als das drittwichtigste Nutztier in Deutschland. Und das liegt nicht nur am Honig. Denn die Wild- bzw Honigbiene fliegt täglich etwa 2.000 Blüten an. Damit werden fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen von der Westlichen Honigbiene bestäubt. Das Gute ist: Jeder Einzelne kann einen persönlichen Beitrag zum Schutz der Bienen leisten – sei es durch eine naturnahe Gestaltung des Gartens, oder dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel. Auch die Initiative »Grafing summt« will den Bienensterben nicht mehr länger tatenlos zusehen und möchte den oberbayerischen »Majas« und »Willis« eine freundlichere Heimat schaffen. Am Sonntag, 2. Juli, ab 14 Uhr, lädt die Bürgerinitiative unter dem Motto »Grafing summt – summen Sie mit?« in den Stadtpark am Bahnhof ein. Dort wird im Beisein von Bürgermeisterin Angelika Obermayr ein neues Bienenhäuserl eingeweiht. Nach einer gemeinsamen Saataktion erzählen Bienenexperten interessante Anekdoten aus der Welt der Honig- und Wildbienen. Das Bienenhäusl wurde vom Imker Claus Mayr gestaltet und errichtet und mit einer Geldspende der Stadt Grafing realisiert.

»Die Bienen im Stadtpark sollen Botschafter für ein blühendes Grafing sein; für ein gesundes und zukunftsfähiges Miteinander von Menschen und Bienen«, wünschen sich die Initiatoren von »Grafing summt«. Die Idee, sich für die heimischen Bienenvölker einzusetzten, entstand in der »Transition Town Initiative Grafing« und wurde von vielen Bürgern über Einkäufe mit der Bürgerkarte gefördert. Nun ist das Projekt so weit gewachsen, dass das »Familien- und BürgerZentrum Grafing e.V.« die Trägerschaft übernommen hat. Grafing ist seitdem auch Teil der deutschlandweiten Initiative »Deutschland summt«. Die 2010 in Berlin gegründete Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen für Honigbienen und Wildbienen im Land zu verbessern. Mit zahlreichen Aktionen und einer Info-Kampagne werden die Menschen darüber aufmerksam gemacht, wie man Wildbienen unterstützen kann. Besonders kreative Ideen werden alljährlich mit Preisen honoriert. In Bayern haben sich neben München bereits Schweinfurt, Eichstätt, Pfaffenhofen an der Ilm, Vierkirchen und Ingolstadt der Aktion angeschlossen. Es dürfen gerne noch weitere Gemeinden folgen. Die Grafinger Initiative ist jedenfalls bereit alles dafür zu tun, dass es auch künftig weiterhin auf den Wiesen summt. Weitere Infos findet man auch unter www.grafing-summt.de im Internet.

Stefan Dohl

Artikel vom 30.06.2017
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