Dem Grauen auf der Spur

Hohenbrunn · Auf der Suche nach der Wahrheit: Interview mit Autorin Inge Löhnig

Romanautorin Inge Löhnig präsentiert ihren neuen Roman, der am 16. Juni erscheint. Wir verlosen drei handsignierte Romane aus ihrer Feder.	Foto: Claus Schunk

Romanautorin Inge Löhnig präsentiert ihren neuen Roman, der am 16. Juni erscheint. Wir verlosen drei handsignierte Romane aus ihrer Feder. Foto: Claus Schunk

Hohenbrunn · Der Frage, gibt es so etwas wie die eine, allgemeingültige Wahrheit überhaupt, oder ist es nicht vielmehr so, dass jeder seine eigene Version der »Wahrheit« hat, geht die Hohenbrunner Erfolgsautorin Inge Löhnig in ihrem neuesten Roman: »Sieh nichts Böses« nach.

Es ist der nunmehr achte Fall des beliebten Kommissars Konstantin Dühnfort, der am 16. Juni im List-Verlag erscheint. Ganz harmlos beginnt der Krimi, der die Leser auf viele Fährten führt, bis am Ende klar ist, wer tatsächlich der Täter ist und warum er die Tat begangen hat.

Zum Inhalt: Bei der jährlichen Leistungsprüfung der Leichenspürhunde, die im Forstenrieder Park stattfindet, schert die Hündin Ronja aus, und sucht nicht den für sie ausgelegten Köder, sondern findet eine tatsächliche Leiche. Eine junge Frau, die seit mindestens zwei Jahren tot ist, die aber, zum Erstaunen der Kommissare, keiner zu vermissen scheint. Einziger Hinweis ist ein kleiner Affe aus Messing, der zu der Gruppe der vier weisen Affen gehört. »In Europa hat man die vier weisen Affen auf drei reduziert, die hier für nichts sehen, nichts sagen, nichts hören stehen und damit eher negativ besetzt sind.

In Asien aber, wo sie ursprünglich herkommen, stehen sie für nichts Böses hören, nichts Böses sehen, nichts Böses sprechen und nichts Böses tun«, erklärt Inge Löhnig. Der besagte Affe jedenfalls hält sich die Hand vor den Unterleib und bedeutet damit: Nichts Böses tun. Ein ähnlicher Affe wurde bei einem länger zurück liegenden, ebenfalls nicht aufgeklärten Todesfall in Erding gefunden, so dass es nahe liegt, dass die beiden Morde etwas miteinander zu tun haben. Als auch noch eine weitere Frau, die ins Opfer-Schema passt, spurlos verschwindet, wird es höchste Zeit den Täter dingfest zu machen, bevor ein weiterer Mord passiert…..

Aber nicht nur um den Fall dreht sich die Handlung des Romans, auch aus dem Privatleben von Konstantin Dühnfort erfährt der Leser Einiges. So ist der Kommissar inzwischen mit seiner Kollegin Gina verheiratet, die mittlerweile ihr erstes Kind erwartet. Bei der Arbeit an ihren Büchern verlässt sich Inge Löhnig aber nicht nur auf ihren Einfallsreichtum, sondern recherchiert im Vorfeld gründlich. Dabei steht ihr unter anderem ein Kommissar zur Seite, der ihr mit Rat und Tat bei der Beschreibung der Ermittlungen behilflich ist, sowie sie auch gerne einfach mal zum Hörer greift, um Detailfragen mit anderen Fachleuten zu klären, damit am Ende auch alles Hand und Fuß hat. So wälzt sie Fachbücher und scheut auch nicht davor zurück leibhaftig in die Münchner Unterwelt der S-Bahn hinab zu klettern, um den perfekten Ort für den Showdown zwischen Täter und Kommissar zu finden. »Ich will die Dinge einfach immer ganz genau wissen, manchmal muss man allerdings auch ein wenig dichterische Freiheit zulassen, damit die Geschichte rund wird«, verrät die Krimi-liebhaberin.

Spät hat sie mit dem Schreiben von Kriminalromanen begonnen, eigentlich begann ihre zweite Karriere genau an ihrem 50. Geburtstag. »Das kann ich besser«, sagte sie sich, als sie vor rund zehn Jahren einen Krimi aus der Beststellerliste des Spiegels las. Und weil nur Reden einfach nicht ihr Ding ist, setzte sie sich kurz entschlossen an den Schreibtisch und schrieb ihren ersten Roman. Der landete erst einmal in der Schublade, da die ehemalige Grafikerin während des Schreibens feststellen musste, dass es doch mehr braucht als Fantasie und Sprachgewandtheit, um am Ende einen schlüssigen Roman zu verfassen.

Da sie zu den Menschen gehört, die ihre Arbeit gerne richtig beherrschen, besuchte sie Literaturseminare und wälzte Fachliteratur, um ihre Ideen in Zukunft noch besser in Worte kleiden zu können.

Mit ihrem zweiten Werk suchte sie sich dann nach getaner Arbeit einen Agenten, der die Vermarktung ihres Buches übernehmen sollte. Was dann kam, klingt ein wenig wie ein Märchen, hat sich aber laut Inge Löhnig genauso zugetragen. Just an ihrem 50. Geburtstag kam der Anruf ihrer Agentin. Diese teilte ihr mit, dass man einen Verlag gefunden habe, der ein wirklich interessantes Angebot für ihren Roman abgegeben habe und darüber hinaus auch an weiteren Romanen aus ihrer Feder interessiert sei. Seitdem hat sie zahlreiche Bücher veröffentlicht, unter anderem auch Krimis speziell für Teenager. »Mir geht es beim Schreiben mehr darum, warum ein Mensch eine Tat begeht, nicht so sehr darum, wo oder wie er sie verübt«, erklärt sie. Natürlich ist auch schon ein neuer Roman in Arbeit. Der nächste Krimi wird wieder Gina in den Mittelpunkt stellen, die einen weiteren »Cold Case« bearbeiten wird.

Die Buchpremiere ihres brandneuen Buches feiert sie aber erst einmal mit einer Lesung in der Gemeindebücherei von Höhenkirchen-Siegertsbrunn bei einem Krimi-Frühstück am 20. Juni um 10 Uhr, Einlass 9.30 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro, anmelden kann man sich unter Tel. 08102 774050. Heike Woschée

Gewinnspiel:

Artikel vom 31.05.2017
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