»Für gedeihliches Wetter«

150 Jahre Bittgang nach St. Emmeram – Gottesdienst am Pfingstsonntag

Am Pfingstsonntag feiern die Gemeinden St. Lorenz, St. Thomas, St. Valentin und St. Emmeram einen Jubiläumsgottesdienst mit Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg. Die Bittgänge starten in den jeweiligen Pfarreien.  	Foto: VA

Am Pfingstsonntag feiern die Gemeinden St. Lorenz, St. Thomas, St. Valentin und St. Emmeram einen Jubiläumsgottesdienst mit Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg. Die Bittgänge starten in den jeweiligen Pfarreien. Foto: VA

Oberföhring · »An Gottes Segen ist alles gelegen«, sagt der Volksmund. Vor 150 Jahren wurden Oberföhring, Unterföhring, Johanneskirchen und die umliegenden Gemeinden mehrere Jahre hinweg von schweren Unwettern heimgesucht, die einen Großteil der Ernte zerstörten und auch immer wieder einen Teil der ansässigen Häuser schwer beschädigten.

Die Menschen gelobten daher, einen jährlichen Bittgang zur damals gerade erst neu errichteten Gedenkkapelle des Heiligen Bischofs Emmeram zu unternehmen.

Seitdem findet bis auf wenige Ausnahmen während der Weltkriege jährlich am Pfingstmontag ein Bittgang von Oberföhring zur St.-Emmerams-Kapelle unterhalb der Isar-Hangkante statt.

Gemeinsam mit Gemeindemitgliedern der Englschalkinger Pfarrei St. Emmeram, der Unterföhringer Pfarrei St. Valentin und Gläubigen aus Johanneskirchen feiern die Oberföhringer um 10:00 Uhr einen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Lorenz (Muspillistraße 31). Anlässlich des 150. Jubiläums des Bittgangs wird Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg anwesend sein.

Der Bittgang hat unterschiedliche Startpunkte:

An der Johanneskirche geht es um 9 Uhr los in Richtung St. Lorenz mit einem kurzen Halt um 9.20 Uhr in St. Thomas. Die Unterföhringer Pfarrei St. Valentin startet um 8:30 Uhr an der Pfarrkirche. Sie singen und beten und machen zwei- bis dreimal einen kurzen Halt mit besinnlichen Texten zur Schönheit der Natur, dem Erhalt der Umwelt, der Friedensthematik und Aktuellem. Die Gemeinde St. Emmeram macht sich um 9 Uhr auf den traditionellen Weg über die alte Salzstraße nach St. Lorenz. Als Abschluss des Bittgangs treffen sich alle Pilger im Pfarrgarten Oberföhring zu einer gemeinsamen Brotzeit.

Ein Blick in die Vergangenheit

1866 wurde die heutige Kapelle St. Emmeram als private Feldkapelle durch den damaligen Mühlenbesitzer errichtet. Aber bereits lange zuvor gab es dort eine Kapelle, die dem heiligen Emmeram gewidmet war.

Erstmals erwähnt wurde sie bereits 762. Durch ihre exponierte Hanglage am Isarhochufer war die Kapelle Jahrhunderte lang von der wilden Isar und Hochwasser bedroht, 1739 erhielten der Pfleger zu Ismaning und der Pfarrer von Oberföhring die Genehmigung, die Kapelle St. Emmeram reparieren zu lassen.

Bis zur Säkularisation 1803 war die Kapelle von St. Emmeram bei Oberföhring eine bedeutsame Wallfahrtsstätte. Im Jahre 1867 »verlobte« sich dann die Pfarrei Oberföhring zur Abwehr von »Hagel und Mißwuchs« zum Heiligen Emmeram.

Seit damals findt am Pfingstmontag ein Bittgang und im Herbst ein Dankgang statt. Dieses Jahr feiern die Gemeinden des Münchner Nordostens das runde Jubiläum dieser Tradition.

Man könnte annehmen, dass das ursprüngliche Anliegen des Bittgangs, die Bitte um »gutes Wetter« für eine erfolgreiche Ernte, heutzutage kaum mehr eine Bedeutung hat, nachdem im Münchner Nordosten fast keine Landwirtschaft mehr betrieben wird.

Pfarrer Willi Huber: »Aber aufgrund des immer deutlicher werdenden Klimawandels, mit seinen bedrohlichen Auswirkungen für Mensch und Natur, ist der Bittgang auch heute – wenn auch vielleicht mit einer etwas veränderten Blickrichtung – immer noch hochaktuell.« A. Hinze

Artikel vom 31.05.2017
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