»Rettet unseren Ebersberger Forst«

Schutzgemeinschaft will den Ebersberger Forst für unantastbar erklären

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst will um den Erhalt der »grünen Lunge« des Landkreises kämpfen. 	Foto: sd

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst will um den Erhalt der »grünen Lunge« des Landkreises kämpfen. Foto: sd

Ebersberg · Auf der Mitgliederversammlung der Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst wurde beschlossen, nichts unversucht zu lassen, um den Ebersberger Forst in seiner Gesamtheit als unantastbar erklären zu lassen.

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»Wir befürchten ansonsten einen Dominoeffekt, sollte auch nur ein Bauvorhaben dort verwirklicht werden. Am Ende bliebe nur noch ein Flickenteppich übrig, der weder für die Bevölkerung noch für die heimische Tier- und Pflanzen- welt einen großen Wert hätte«, heißt es von den Vorständen Kerstin Mertens und Veronika Schantz.

Mit einer Größe von 90 km2 zählt der Ebersberger Forst zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten in Oberbayern und bietet einer Vielzahl von heimischen Tieren und Pflanzen Lebensraum. Er ist Landschaftsschutzgebiet, Wasserschutzgebiet und Bannwald und seit 2004 ist der südliche Rand und der östliche Teil FFH-Gebiet. Seit ihrer Gründung im Jahr 1965 ist es der Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst e.V. in Zusammenarbeit mit vielen anderen Naturschutzverbänden bisher gelungen, jegliche Bebauung im Waldgebiet zu verhindern.

Die Schutzgemeinschaft sieht die »grüne Lunge« des Landkreises Ebersbergs allerdings von drei Seiten akut gefährdet: Im Norden droht mit der sogenannten Schwaberwegener-West-Umgehung der ST 2080 einem der bezauberndsten Areale mit bis zu 100 Jahre altem Eichen- und Buchenbestand das endgültige Aus. 30.000 m2 wertvoller, ökologisch intakter Laubwald würde hier zerstört und damit auch der Lebensraum der Rote-Liste-Arten Bechsteinfledermaus, Schwarzspecht, Uhu, und Gelbbauchunke und vielen anderen heimischen Wildtieren. Die gewählte Trasse ist die billigste von vier vorgeschlagenen Varianten. »Ihre Realisierung bedeutet einen unschätzbaren und unwiederbringlichen Verlust für Arten- und Naturschutz«, warnen die Naturschützer.

Der Ebersberger Forst ist aufgrund seiner Größe zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden. Um Bauprojekte hier realisieren zu können, muss die Landschaftsschutzverordnung aufgehoben werden. Gemeinsam mit den Kreisgruppen der Umweltverbände Landesbund für Vogelschutz und Bund Naturschutz, mit den Vereinen Landschaftsschutz Ebersberger Land e.V. und der Bürgerinitiative St2080 Schwaberwegen und Moos e.V. will die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst für den Erhalt dieses Areals mit allen gesetzlichen Mitteln kämpfen.

Im Westen gehen die Planungen für einen Windpark mit fünf je 233 Meter hohen Windrädern weiter voran. Aufgrund der 10h-Regelung und eines Wasserschutzgebiets rücken die Standorte immer weiter in den Wald hinein, aktuell sind sie entlang des Heilig-Kreuz-Geräumtes angedacht. Mit dem Aufstellen der ersten Anlage ist dieses Areal vorbelastet und könnte dann ungehindert mit weiteren Windrädern bebaut werden. »Es erscheint uns absurd, „umweltfreundliche“ Windräder gerade dort zu errichten, wo sie der Natur mehr Schaden als Nutzen bringen«, sagt die Schutzgemeinschaft dazu. Auch am Südrand würde durch eine Kirchseeoner Nord-Umgehung ein ausgewiesenes FFH-Gebiet gefährdet werden.

Tatsächlich schreitet der Flächenverbrauch im Landkreis Ebersberg – wie bei vielen anderen Kreise in Bayern auch – immer schneller und weiter voran. Grüne, unverbaute Erholungsräume gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. Gerade auch für die Lebensqualität. »Dieses Waldgebiet vor der Haustür zu haben, ist ein großes Privileg und gleichzeitig eine Verpflichtung, es auch für nachfolgende Generationen in der heutigen Größe zu erhalten«, setzt sich die Schutzgemeinschaft zum Ziel.

Weiter heißt es kämpferisch: »Wir werden bei allen zuständigen Entscheidern auf kommunaler und landespolitischer Ebene, die Unantastbarkeit des Ebersberger Forstes einfordern und darauf dringen, dass dieses einmalige Waldgebiet – in der Größe wie es schon seit mehr als 200 Jahren existiert – bewahrt bleibt!«

Artikel vom 10.04.2017
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