Zweite Bohrung deutlich heißer

Holzkirchen · Energieausbeute deutlich höher als erwartet

Energie aus der Tiefe - Pumpversuch an der zweiten Geothermiebohrung in Holzkirchen.	Foto: Erdwerk GmbH

Energie aus der Tiefe - Pumpversuch an der zweiten Geothermiebohrung in Holzkirchen. Foto: Erdwerk GmbH

Holzkirchen · Die Geothermiebohrungen in Holzkirchen gehen ihrem Abschluss entgegen. Derzeit läuft ein Zirkulationstest, an dessen Ende die Leistungsfähigkeit beider Bohrungen feststehen wird. Erste Prognosen für Temperatur und förderbare Menge liegen bereits vor.

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Die Leistungsdaten der Bohrungen haben Einfluss auf die endgültige Auslegung der Versorgungsanlagen und somit auch auf die Finanzierung des Projekts.

Seit dem 9. März laufen in der Alten Au die Pumpversuche für das Geothermieprojekt Holzkirchen. In unterschiedlichen Leistungsstufen und Anlagen-Konfigurationen werden dabei die wichtigen Kenngrößen Schüttung und Thermalwasser-Temperatur ermittelt. Zudem werden kontinuierlich Wasserproben entnommen. Nachdem zunächst jede der beiden Bohrungen im Rahmen von Kurz-Pumpversuchen einzeln getestet wurde, sind die zwei Bohrungen mittlerweile miteinander verbunden und es wird ein knapp einwöchiger Zirkulationstest durchgeführt, bei dem das aus der Förderbohrung gewonnene Thermalwasser zunächst auf rund 60 Grad abgekühlt und anschließend über die sogenannte Reinjektionsbohrung wieder in den tiefen Untergrund zurückgeführt wird.

Nachdem die Versuche kurz vor ihrem Ende stehen, liegen nun auch erste Prognosen für die Leistungsfähigkeit der Dublette vor: Mit rund 50 Litern Schüttung pro Sekunde wurde der Zirkulationstest zuletzt gefahren. Das aus der zweiten Bohrung geförderte Thermalwasser erreichte dabei Werte von deutlich über 150 Grad Celsius, was deutlich über den Werten der ersten Bohrung liegt. Die energetische Leistung der Geothermiebohrungen, ein Produkt aus Schüttung und Temperatur, liegt im Vergleich zur ursprünglich angesetzten Prognose bereits im Plus. Die optimale Auslegung des Anlagenbetriebs werden die Auswertungen und weiteren Planungen in den kommenden Tagen und Wochen ergeben.

Albert Götz, Geschäftsführer der Geothermie Holzkirchen, zeigte sich erfreut über die vorliegenden Werte: »Trotz aller Schwierigkeiten, die es gab, ist das Projekt weiterhin auf der Erfolgsspur. Wir haben sogar etwas mehr Energie zur Verfügung als ursprünglich erwartet und es zeigt sich bereits jetzt eine erfreuliche Nachfrage unserer Bürger nach der klima- und umweltfreundlichen Fernwärme. Und nicht zuletzt haben wir nun auch verlässliche Daten für die Dimensionierung der Anlagen.«

Die erfreuliche Nachfrage nach Fernwärme sowie die höhere zur Verfügung stehende Leistung führen dazu, dass die Geothermie Holzkirchen GmbH das Stromkraftwerk nun für eine höhere Leistung auslegen wird und zusätzlich die baulichen Voraussetzungen für eine Wärmezentrale mit den Redundanzeinrichtungen schaffen wird. Letztere dienen dazu, die geothermisch erzeugte Wärme abzusichern, um auch in Zeiten mit Spitzenverbrauch jederzeit die benötigte Wärme bereitstellen zu können. Mit rund sechs Millionen Euro schlagen diese Maßnahmen zu Buche, wobei es sich nicht um Mehrkosten handelt, sondern um vorgezogene Aufwendungen bzw. um Kosten, die durch die mögliche höhere Kraftwerksleistung bedingt sind. Die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes wird durch die aktuellen Ergebnisse weiter positiv beeinflusst.

In den kommenden Tagen stehen noch verschiedene Komplettierungsarbeiten an den beiden Bohrungen an. Der Bohrturm wird hierzu in den kommenden Tagen noch einmal auf die bereits fertig gebohrte »Th1a« zurückkehren. Voraussichtlich ab Mitte April wird er dann von der Holzkirchner Silhouette verschwinden.

Die Geothermie Holzkirchen GmbH dankt allen Bürgern für die erwiesene Toleranz gegenüber verschiedenen Beeinträchtigungen, die mit dem Bohrbetrieb entstanden sind. Diese waren – wenn auch im Einzelfall vielleicht unangenehm – vorübergehender Natur, haben aber der Schaffung einer auf viele Jahrzehnte hinaus nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieversorgung gedient.

Artikel vom 29.03.2017
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