»Ich bin froh, dass es euch gibt!«

Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Harthausen – Rückblick und Ausblick

 Urkunden und Armabzeichen für langjährige Dienstzeit wurden verliehen.	Foto: FFW Harthausen

Urkunden und Armabzeichen für langjährige Dienstzeit wurden verliehen. Foto: FFW Harthausen

Harthausen · Eine lapidare Eintragung im Einsatzbericht der Freiwilligen Feuerwehr Harthausen. Patient liegt leblos in der Küche. Bewusstlos, keine Atmung, kein Puls. Tätigkeit: Puls und Kreislauf wieder hergestellt.

Hier könnte auch stehen: Wieder ein Leben gerettet, so der Kommandant Markus Mende bei der Jahreshauptversammlung, welche am Freitag, 10.Februar, im Bürgerhaus Harthausen, stattfand. Auf die First Responder ging Mende gezielt ein. Vor zehn Jahren absolvierten der Kommandant und sein damaliger Stellvertreter Florian Leibig die Ausbildung zum First Responder. Ab diesen Zeitpunkt war es ihr Bestreben, diesen First Responder Dienst auch bei der Feuerwehr Harthausen einzuführen. Doch bis zur Verwirklichung mussten noch einige bürokratische Hürden übersprungen werden.

Rückblickend wurde Harthausen in diesem Zeitraum zu 995 Notfällen gerufen. Damit steht die Zusatzleistung, verbunden mit Mehrarbeit, außer Frage. Wir machen es gerne. Im Schnitt treffen wir sieben Minuten vor dem Rettungsdienst am Einsatzort ein und können sofort mit den lebensrettenden Maßnahmen beginnen. Die positive Resonanz aus der Bevölkerung ist einfach überwältigend und hat unser Image stark verbessert. Auch die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst erfolgt Hand in Hand. Danach gab der Kommandant einen Rückblick über das abgelaufene Jahr. Die Feuerwehr hätte 109 Einsätze, wobei 83 Einsätze auf die Anforderung der First Responder fallen. Bei diesen Einsätzen wurden 43 männliche und 40 weibliche Personen versorgt.

Auch das Reanimationsgerät wurde 8-mal angefordert und eingesetzt. Diese Einsätze sind für die Feuerwehr sehr zeitintensiv, da sie teilweise mit dem Patienten bis zum Schockraum einer Klinik fahren müssen. Das Gerät, welches vor vier Jahren für 10.000 Euro angeschafft worden ist, hat sich längst amortisiert. Auch zu Großbränden im benachbarten Landkreis wurde Harthausen gerufen. Zu einer Segelfliegernotlandung im Maisfeld und zu zwei schweren Unfälle musste die Feuerwehr ausrücken. Durch Glatteis kam es in der Zornedingerstraße binnen weniger Sekunden zu sieben Unfälle mit sechs Verletzten und insgesamt zehn beteiligten Fahrzeugen. Selbst das Streufahrzeug kam ins Rutschen und blieb quer zur Fahrbahn stehen. Im Gegensatz zum Vorjahr bei 172 Einsätzen, war es für die Harthauser eher ein ruhiges Jahr.

An Lehrgängen und Weiterbildung nahmen 29 Feuerwehrdienstleistende teil. Da waren einige sehr interessante Weiterbildung dabei, wie Mende berichtet. Hervor hob der Kommandant die Atemschutzausbildung im stillgelegten Bergwerk Hohenpeissenberg, den Motorsägenführerschein sowie ein Fahrsicherheitstraining mit dem Löschfahrzeug. Insgesamt wurden für Einsätze, Schulungen und Verwaltung 6.380 Stunden aufgewendet. Mende, der schon 14 Jahre im Amt ist, klagt über die Verwaltungsarbeit, welche immer komplizierter werden. In diesen Zusammenhang dankte er seinen Führungspersonal, das ihn unterstützt und den Mitglieder seiner Wehr, die ihre Freizeit ehrenamtlich opfern, um in Not geratenen Mitmenschen zu jeder Tages- und Nachtzeit zu helfen. Allein für die Beschaffung des neuen Löschfahrzeuges habe er zwei Wochen Urlaub aufgebracht.

Als meine Schwester 1981 geboren wurde, war sie der 536 Einwohner in Harthausen und die Wehr hatte 36 Mitglieder. Heute zählt der Ort Harthausen mit Möschenfeld rund 1.050 Einwohner und die Wehr hat 61 Mitglieder. Darum ist es wichtig, unseren Mitgliedstand zu halten und auszubauen, denn die Aufgaben sind komplexer geworden. Ein Problem ist wie in den vergangenen Jahren oftmals betont, die Wohnungssituation. In Harthausen gibt es leider zu wenig kleinere Wohnungen und die Miete passen sich an den Großraum München an. Für junge Leute teilweise nicht bezahlbar. In den nächsten Wochen werden durch die Gemeinde potenzielle Mitglieder angeschrieben, ob nicht Interesse besteht, der Feuerwehr beizutreten. Wir hoffen, dass wir durch diese Maßnahme unsere Wehr stärken können.

Selbst konnte er der Versammlung heute drei neue Mitglieder vorstellen. Die Neubürger Florian Gallenberger und Christoph Petroll sind seit zwei Monaten dabei. Eingetreten ist auch Fabiane Krings, welche die Frauenquote der Wehr auf zwei erhöht. Auch wurde eine neue Jugendgruppe gegründet. Maximilian Mende, Vincent Spann, Julian Buch und Lukas Knauel haben schon bei der Christbaumaktion eifrig mitgeholfen. Es wäre optimal, wenn die Jugendgruppe auf neun Personen erhöht werden könnte. Anschließend überreiche der Kommandant für langjährige Dienstzeiten Urkunden und ernannte seinen Stellvertreter Georg Schachtner zum Brandmeister, der sichtlich überrascht von dieser Ernennung war.

Das Ehrenamt Freiwillige Feuerwehr ist nicht Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern Arbeit, die nicht bezahlt werden kann, so Markus Mende in seinem Schlusswort.

Neben den obligatorischen Scheck der Gemeinde konnte Bürgermeister Klaus Korneder die Feuerwehrmedaille der Gemeinde Grasbrunn in Bronze für 15 Jahre Dienst Vorstand Peter Voit und Sebastian Renk überreichen. Der Bürgermeister bedankte sich beim Kommandanten für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit. Ferner lobte er das Modell Frist Responder, wo bald der 1000 Einsatz stattfinden wird. Auch hat die Gemeinde den Prüfungsbericht der Kreisbrandinspektion erhalten, wo festgestellt wird, dass bei der letzten Überprüfung keine Mängel aufgetaucht sind. Schön dass man euch hat, schön dass es euch gibt, so Korneder. Kreisbrandmeister Markus Hardi ging auf die Alarmierung während des Tages ein, welches ein Problem aller Feuerwehren, auch der ganz Großen ist.

Viele Mitglieder sind unter Tag in der Arbeit und nicht vor Ort. Rund um die Uhr da zu sein, ist eine ungeheure Belastung. Die Gemeinden wären verpflichtet, Wohnraum zu stellen. Er dankte den Familien der Feuerwehrler aber auch den Arbeitgebern, die während der Arbeitszeit ihr Personal für Einsätze abstellen. Vorstand Peter Voit war sehr erfreut über den Besuch der Versammlung, an der 55 Mitglieder teilnahmen. Begrüßen konnte Voit Bürgermeister Klaus Korneder, seinen Stellvertreter Michael Hagen, stellvertretender Landrat Otto Bußjäger, Kreisbrandmeister Markus Hardi sowie die Mitglieder des Gemeinderates Karin Albrecht und Bernhard Bauer. Er ließ nochmals das vergangene Jahr Revue passieren. Der Verein war nicht untätig. Das Grillfest und der Nikolausumtrunk sind aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken und festigen die Dorfgemeinschaft. Mit den Stockschützen wird immer am Faschingsdiensttag ein Kesselfleischessen durchgeführt, welches in der Regel durch Spenden finanziert wird. Die Vatertagsfeier erfolgt gemeinsam mit dem Stopselclub.

Im Juli wurde die Partnerfeuerwehr Harthausen auf der Schwäbischen Alb zwei Tage lang besucht und die 45 jährige Freundschaft weiterhin gefestigt. Auch das Einsammeln der alten Christbäume, Teilnahme der Parkeinweihung in Neukeferloh und Teilnahme am Kriegerjahrtag falle in das Aufgabengebiet des Vereins. Ferner besucht und gratuliert der Verwaltungsrat Mitglieder bei einem runden Geburtstag ab 65 Jahren. In diesem Jahr plant Voit einen Tag der offenen Tür, verbunden mit dem Grillfest. Am 22./23.Juli findet wieder ein Dorffest statt, veranstaltet durch alle Harthauser Vereine. Ferner ist für Interessiere eine Auffrischung der Ersten Hilfe und das Bedienen eines Defibrillator geplant. Eine erfreuliche Überraschung konnte der Vorstand noch verkünden. Josef Karl (Seil Sepp) übernimmt wegen seinen Abschied aus dem aktiven Dienst die heutigen Getränkekosten.

Nichts zu beanstanden sondern Lob für die vorbildliche Kassenführung hatte der Kassenprüfer Armin Gauggel in seinen Bericht zu vermelden, so dass die Entlastung des Vorstandes einstimmig erfolgte. Knapp und knackig, wie sie betonte, war der Bericht der Schriftführerin Melanie Baumann, so dass Vorstand Peter Voit, nachdem beim Wünsche und Anträge keine Wortmeldungen erfolgten, nach zwei Stunden die Versammlung beenden konnte.

Fazit vom stellvertretenden Landrat und Ehrenmitglied Otto Bußjäger: Die Feuerwehr Harthausen ist in der heutigen schnelllebigen Zeit für Notfälle sowohl technisch, als auch menschlich gerüstet und immer auf höchsten Niveau ausgebildet. Respekt an die Kameraden der Wehr, an die Gemeinde und natürlich an Bürgermeister Klaus Korneder, welcher immer ein offenes Ohr für die aktuellen Aufgaben der Feuerwehr hat.

Einen Versprecher leistete sich Bürgermeister Klaus Korneder, als er den Kreisbrandmeister Markus Hardi als Kreisbrandinspektor begrüßte. Auf das Missgeschick vom Kommandanten aufmerksam gemacht, meine Korneder. Was ist höher, der Inspektor wurde ihm zugeflüstert. Dann lassen wir das mal so stehen.

Artikel vom 20.02.2017
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