Streit um Schulbus-Anbindung

Harlaching · Schulbusverbindung ist deutlich teurer als ÖPNV

Harlaching · Eltern von Schulkindern aus der Harlachinger Grundschule an der Rotbuchenstraße plagen seit geraumer Zeit Sorgen.

Denn der seit Jahren vertraute Schulbusverkehr aus Altharlaching zur Grundschule und zurück könnte bald schon eingestellt werden.

Private Busunternehmer stellen bislang die Fahrten für die Kinder sicher. Jetzt hat das Schulreferat diese Linie als »unwirtschaftlich« eingestuft und stellt sie zur Disposition. Eine Einschätzung und Ausrichtung, welche der örtliche Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching ebenso wie die betroffenen Eltern kritisieren.

Insgesamt ist der private Schulbusverkehr München weit im Rückzug begriffen. Nur noch ein halbes Dutzend der insgesamt über 130 Grundschulen an der Isar bieten diesen Service an. Nach Informationen des Schulreferates ist dabei die Rotbuchenschule der stadtweit größte Nutzer.

Hier lassen sich über 200 Schülerinnen und Schüler auf diese Art zur Schule und wieder in Richtung zuhause fahren. Aus Sicht der Stadtschulrätin Beatrix Zurek ist hier ein Missverhältnis festzustellen. Denn nur bei Pennälern, die einen Schulweg von mehr als zwei Kilometern zu absolvieren haben, besteht seitens der Stadt auch eine Verpflichtung zur Kostenübernahme. Im vergleichsweise großen Gebietssprengel der Rotbuchenschule (bis zur südlichen Stadtgrenze) sind das rund 150 Schüler, aber eben nicht über 200, wie die Stadt vorrechnet. Das zuständige Referat für Bildung und Sport (RBS) argumentiert aber vor allem auch mit Kostenerwägungen. Derzeit schlägt der Einsatz von vier regelmäßigen auf der Route verkehrenden Schulbussen mit rund 109.000 Euro zu Buche. Aus Sicht der Stadt zu teuer: Koste doch die Versorgung der gut 150 tatsächlich berechtigten Kinder mit vergleichsweise günstigeren MVV-Zeitkarten nur ganze 63.000 Euro.

Laut Schulbehörde sei man verpflichtet, diese kostengünstigere und aus Sicht des Referates hier auch zumutbare Variante in Anspruch zu nehmen. Aus Sicht der Referatschefin Zurek müsse ein Präzedenzfall verhindert werden.

Ganz anders erfolgt die Betrachtung seitens der Eltern und vonseiten des örtlichen Bezirksausschusses. Vor allem der Aspekt der Sicherheit für die Kinder beschäftigt die Mitglieder eines eigens gegründeten »Arbeitskreis Schulbus«.

Vor allem die schwierigen Querungsbeziehungen entlang und zur Geiselgasteigstraße bereiten den Beteiligten mit Blick auf künftig dort womöglich eigenverantwortlich pendelnde Schulkinder Sorgen. Auch die Taktung des Öffentlichen Personennahverkehrs bereitet den Gegnern einer Umstellung Kopfzerbrechen. Wenn womöglich per Tram aus Richtung Grünwald kommende Kinder den Anschlussbus zur Schule verpassen.

Etwas Licht am Ende des Tunnels zeichnet sich immerhin für den Arbeitskreis derzeit noch ab. Denn das städtische Kreisverwaltungsreferat hatte ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, dessen Resultat derzeit noch aussteht. Immerhin solange fährt der private Schulbus in jedem Fall noch. Eine weitere BA-Forderung scheint derzeit aber weit von einer Umsetzung. Denn um den Sprengel der Rotbuchenschule zu entzerren und den ohnehin enormen Bedarf an Schulen zu decken, hatte der BA 18 zuletzt sogar einen Schulneubau in Altharlaching angeregt.

Vorschläge des BA, etwa das Gelände an der Harthauser Straße 48 – derzeit als Probenbühne des Gärtnerplatztheaters genutzt und noch in Besitz des Freistaates – vorzusehen, lehnt die Stadt bisher ab. Damit bleibt aber wohl der längere Schulweg und seine Ausgestaltung mit geeigneten Verkehrsmitteln ein umso brisanteres Harlachinger Thema. HH

Artikel vom 03.02.2017
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