Bürger und BA protestieren gegen versteckte Mobilfunk-Antennen

Der Wolf im Schafspelz?

Schwabing-West · Sie

In Schwabing machen die Bürger seit Monaten gegen die Antennen mobil und auch der Bezirksausschuss wehrt sich heftig.

23 Anlagen seien mittlerweile im Stadtbezirk in Betrieb, erklärt Berzirksausschuss 4-Vorsitzender Dr. Walter Klein. Dabei gehe es längst nicht mehr um den rein technisch gebotenen Abstand zwischen den Sendeanlagen, um Funklöcher zu vermeiden. „Bei einer Messung in einer Schwabinger Wohnung waren insgesamt 60 Netz-Sendeanlagen identifizierbar“, berichtet er.

BA-Mitglieder und Bürger ärgern sich seit langem über die Mobilfunk-Anlagen auf Dächern. Dass nun am Kurfürstenplatz auch eine Litfaßsäule ein mobilfunk-fähiges Innenleben hat, löste bei den West-Schwabingern energische Proteste aus. „Auch wenn nicht alle Menschen elektrosensibel sind, diejenigen die es sind müssen vor Beeinträchtigungen geschützt werden,“ findet Dr. Klein. Die BA-Mitglieder machen sich in diesem Zusammenhang vor allem um Menschen mit Herzschrittmachern Sorgen.

Im Juli fragten sie deshalb beim Referat für Gesundheit und Umwelt an, welche Abstände für Mobilfunksendeanlagen im öffentlichen Bereich vorgeschrieben sind bzw. welche Vorschriften zum Schutz oder zur Warnung der Bevölkerung es gibt. Das Referat für Gesundheit und Umwelt versicherte im September, bei der Sendeanlage am Kurfürstenplatz handele es sich lediglich um eine sogenannte Pikozelle, die in der Regel nur 2 Watt erreicht und zur Netzversorgung in ungünstigen Lagen dient.

Wie BA-Vorsitzender Klein in der Sitzung am 24. Oktober jedoch berichtete, verfügt die Anlage in der Litfaßsäule über eine Leistung von 8 Watt pro Kanal und erbringt damit die gleiche Sendeleistung wie eine Antenne auf dem Dach.

„Das sind Größenordnungen die nicht mehr akzeptabel sind,“ ist Dr. Klein empört.Die SPD-Fraktion beantragte, dass Gesundheitsreferat zu verpflichten, in Zukunft unaufgefordert alle bekannten Mobilfunk-Standorte im Bezirk an den BA zu melden. Außerdem den Namen des Eigentümers sowie des Betreibers.

In der Sitzung vom 24.

Oktober beschlossen die BA-Mitglieder nun, beim Baureferat zu beantragen, die Sondernutzungserlaubnisse für Litfaßsäulen zurück zu ziehen und keine weiteren zu erteilen. Als Erfolg der Proteste wertete Dr. Klein die Tatsache, dass Schwabing im Gegensatz zur Maxvostadt und Innenstadt kein Probegebiet für UMTS ist. „Wir sind wie ein kleines gallisches Dorf und das wollen wir auch bleiben“, verkündete er schmunzelnd. ct .

Artikel vom 31.10.2001
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