Der Burschenverein Otterfing stellt neuen Maibaum auf

In liebevoller Handarbeit wird der neue Maibaum des Otterfinger Burschenvereins glatt geschliffen. Die Vorstände Ludwig Beilhack, Korbinian Heimerer und Korbinian Rasch (v.r.) packen natürlich auch mit an.	Foto: Andrea Pietsch

In liebevoller Handarbeit wird der neue Maibaum des Otterfinger Burschenvereins glatt geschliffen. Die Vorstände Ludwig Beilhack, Korbinian Heimerer und Korbinian Rasch (v.r.) packen natürlich auch mit an. Foto: Andrea Pietsch

Otterfing · Leer schaut er aus, der Otterfinger Maibaumplatz, seit der alte Maibaum im November letzten Jahres umgelegt wurde. Doch jetzt hat das Warten bald ein Ende: Schon in elf Tagen wollen die Otterfinger Burschen ihr neues Prachtstangerl der Gemeinde präsentieren.

Maibaum - Bayerisches Brauchtum
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Seit Monaten schon laufen die Vorbereitungen des Burschenvereins für das Traditionsfest am Sonntag, 1. Mai, um 10 Uhr.

Kurz vor Silvester, am 28. Dezember., haben die Burschen ihren zukünftigen Maibaum in einem Wald bei Palnkam geschnitten und auch gleich vor Ort entrindet. »Bei abnehmendem Mond, damit er besser hält«, erklärt Ludwig Beilhack, der erste Vorstand der Burschen. Genau 33,8 Meter lang ist der Baum im Moment noch – und damit sogar noch über zwei Meter länger als der alte Maibaum. Ob er so lang bleibt, ist allerdings noch nicht ganz sicher, denn eventuell muss er ein Stück gekürzt werden - damit der Gockel oben drauf passt, so Beilhack.

Seit dem 2. April liegt der Baum nun gut bewacht und liebevoll umsorgt in einer Otterfinger Scheune. Täglich verbringen mehrere der Burschen viele Stunden damit den Baum nach und nach glatt zu schleifen. Inzwischen ist der Feinschliff fast fertig, das helle Holz fühlt sich weich und glatt an. Als nächstes muss der Baum weiß grundiert werden, zweimal, damit die Farbe gut deckt. Danach wird er »aufgeschnürt«, das heißt spiralförmig von unten links nach oben rechts mit einem blauen Streifen bemalt. Auch der weiße Streifen wird anschließend noch einmal nachgestrichen. Schon am Wochenende vor dem 1. Mai wollen die Burschen damit fertig sein damit die Farbe noch gut trocknen kann. Längst vollendet ist dagegen die Restaurierung der 14 traditionsreichen Vereins- und Zunftschilder, die auch den neuen Baum wieder schmücken werden. André Damrau, der Herold von Palnkam hat im Auftrag des Burschenvereins die Schilder dieses Mal komplett abgeschliffen und in leuchtenden Farben liebevoll neu bemalt. Angeschraubt werden können die Schilder aber erst wenn der neue Baum steht, denn in Otterfing ist das Aufstellen des Maibaums noch Männersache und wird nicht von einem Kran erledigt.

Gut 70 kräftige Männer braucht es, um so einen großen Baum aufzustellen, weiß der Chef des Burschenvereins. Jeweils vier bis sechs Männer schieben den Stamm mit unterschiedlich langen Scherstangen - überkreuzten und durch ein kurzes Seil miteinander verbundenen Doppelstangen – Stück für Stück in die Höhe. Zwei bis drei Stunden kann es dauern, bis der Maibaum endlich in der Senkrechten steht und in der Halterung gesichert werden kann.

Das ist Schwerstarbeit und nicht ganz ungefährlich vor allem bei Regen, weiß Beilhack. Wenn die Scherstangen auf dem nassen Stamm abrutschen, kann der Baum umstürzen – so geschehen vor über 40 Jahren. Mehrere Verletzte hat es damals gegeben.

Damit dieses Jahr wieder alles glatt geht, wacht der Otterfinger Zimmerer Peter Rieger (jun.) als Richtmeister über das Aufstellen. Er platziert die Scherstangen, teilt die Leute ein, gibt das Kommando zum Hochschieben. Gleichzeitig muss er die Zuschauer im Auge behalten und für die Sicherheit aller Anwesenden sorgen. Das ist eine große Verantwortung und setzt einiges an Erfahrung voraus, erklärt Beilhack der das Amt bei Rieger aber in guten Händen weiß. »Er hat das Amt schon von seinem Vater übernommen«, erklärt er »und der hat es vorher schon 30 oder 40 Jahre gemacht«.

Neben dem Herrichten des Baumes und dem Aufstellen müssen auch noch der Transport und natürlich die Feier organisiert werden. Essen, Getränke, Musik, Sitzplätze – bei schönem Wetter kommen regelmäßig ein paar hundert Leute zum Maibaumfest.

Für die Fahrt durch die Ortschaft musste außerdem eigens ein Schwerlasttransport beim Landratsamt angemeldet werden und auch eine Absicherung durch Polizei oder Feuerwehr muss gewährleistet sein. Sie sind also bestens vorbereitet, die Otterfinger Burschen und haben an alles gedacht, damit alle am 1. Mai gemeinsam den neuen Maibaum feiern können. Jetzt müssen sie nur aufpassen, damit niemand den Zeitplan mit einem Maibaumdiebstahl durcheinander bringt. Zum Glück gibt es aktuell rund 60 aktive Burschen, genug damit der Baum jede Nacht sorgsam bewacht werden kann. Andrea Pietsch

Artikel vom 27.04.2016
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