Vorzeigeprojekt gefeiert

Feierliche Meißelweihe und Bohrbeginn beim Geothermieprojekt

Vergangene Woche wurde in Holzkirchen die festliche Meißelweihe beim Geothermie-Projekt mit der Bevölkerung gefeiert.	Foto: Keidel-Landsee

Vergangene Woche wurde in Holzkirchen die festliche Meißelweihe beim Geothermie-Projekt mit der Bevölkerung gefeiert. Foto: Keidel-Landsee

Holzkirchen · »Ich freue mich, dass ich mir dieses Vorzeigeprojekt in unserem Landkreis heute anschauen kann und darf«, erklärte Miesbachs Landrat, Wolfgang Rzehak anlässlich der festlichen Meißelweihe des Geothermie Projekts in der Alten Au in Holzkirchen.

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Er betonte den Stellenwert des Projekts, das nicht nur für Holzkirchen oder den Landkreis Miesbach beispielgebend sei, sondern auch weit darüber hinaus.

Alleine die Tatsache, dass gemeinsam eine CSU-Ministerin (Ilse Aigner), ein CSU-Bürgermeister (Olaf von Löwis), ein SPD-Bürgermeister (Unterhachings Altbürgermeister Erwin Knapek, heutiger Präsident des GtV-Bundesverbandes Geothermie) und ein Grüner Landrat gemeinsam für die gute Sache gerungen hätten, zeige, wie gesamtgesellschaftlich bedeutsam das Thema regenerative Energie sei, betont der Landrat. Zu diesem Schritt habe es Mut und Entschlossenheit gebraucht, die die Holzkirchner in vorbildlicher Weise bewiesen hätten, erkannte Rzehak an.

Immerhin hat die Gemeinde mit dem Geothermie Projekt ein 40 Millionen Euro schweres Paket geschnürt, dessen Erfolg, wie Bürgermeister Olaf von Löwis betonte, nicht nur davon abhängig sei, wie groß die Schüttung und wie hoch die Temperatur des Wassers sein werde, die die Schüttungen ergeben, sondern auch davon, ob der Stichtag für die erste Einspeisung der 31. Dezember 2017 sein werde.

Hiervon hänge nämlich nach der Überarbeitung des EEG (Erneuerbaren-Energien-Gesetztes) die Einspeisevergütung ab, die nach 2017 um jeweils fünf Prozent sinke. Von Löwis verglich den Bau des Bohrturms, der stolze 58 Meter in den Himmel ragt, mit einer Raumstation. Statt ins All gehe es hier allerdings in die Tiefe, um genauer zu sein 5.000 Meter tief ins Erdreich. Das Gemeindeoberhaupt verglich die Anstrengungen aller Beteiligten mit der von Jules Vernes beschriebenen »Reise zum Mittelpunkt der Erde«, die in einem gigantischen Meer mündet. Auch dem Projekt wünschte von Löwis ein wahres Meer an heißem Wasser, das alle Erwartungen erfüllen werde.

Läuft alles wie geplant, können dank gewonnener Wärme und Strom im Jahr bis zu 10.000 Tonnen CO2 eingespart werden, kündigte der Rathauschef an vor einer großen Zuschauerschar an. Die Gemeinde Holzkirchen hatte ganz bewusst die Bevölkerung zu diesem wichtigen Tag eingeladen, denn schließlich würden hierfür Steuermittel verwendet, erklärte von Löwis. Die Holzkirchner hatten sich ihrerseits nicht lange bitten lassen, sondern bestaunten zahlreich den gigantischen Bohrplatz.

Die Gemeinde habe sich das Ja zur Geothermie nicht leicht gemacht, erinnerte der Rathauschef. Zehn Jahre habe man im Gemeinderat um eine Entscheidung gerungen, die man im April 2015 dann endgültig gefällt habe. Stolz wies er auf den gigantischen Bohrplatz, der seitdem aufgebaut worden ist. Er wandte sich mit der Bitte an Ministerin Ilse Aigner, die Gemeinde Holzkirchen im Falle, dass sich unverschuldeter Weise der Anschluss ans Stromnetz verschiebe, dabei zu unterstützen, die derzeit günstigen Einspeisebedingungen auch in diesem Falle zu erhalten.

Gerne versprach die Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft, Medien, Energie und Technologie, sich dafür einzusetzen, dass im Falle einer Verzögerung eine Kulanzspanne bei der Terminierung der Einspeisevergütung herauszuhandeln. Eine Zusage konnte sie aber nicht geben und erklärte nach viel Lob für das herausragende Engagement der Gemeinde Holzkirchen und den wegweisenden Charakter der Anlage, dass es für alle Beteiligten am besten sei, dass der Termin eingehalten werde.

Ein Grußwort gab es für den besonderen Moment der Meißelweihe auch vom Geschäftsführer der Gemeindewerke, Albert Götz, der den Gemeinderatsbeschluss pro Geothermie im April 2015 mit der Gründung der Gemeindewerke vor 120 Jahren verglich. Damals baute Ingenieur Oskar von Miller 1894 in Holzkirchen eine eigene Stromversorgung auf. Das erste Elektrizitätswerk mit zwei 100-PS-Turbinen wurde an der Maxlmühle im nahen Mangfalltal errichtet. Auch damals hätte man im Landkreis Mut bewiesen und Richtungsweisendes vollbracht, erklärte Albert Götz. Den kirchlichen Segen gab es abschließend von Pfarrer Gottfried Doll und Pfarrer Wolfang Dörrich. Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Spielmannszug und der Blaskapelle. hw

Artikel vom 03.02.2016
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