»Macher der Menschlichkeit«

München-Ost · Rinderspacher dankt Ehrenamtlichen bei SPD-Empfang

Markus Rinderspachers, Stadträtin Birgit Volk (3.v.l.), Bürgermeisterin a.D. Dr. Gertraud Burkert (Mitte) und MdL a.D. Dr. Hildegard Kronawitter (4.v.l.) zeigten sich von den »Rollis« begeistert. Foto: SPD

Markus Rinderspachers, Stadträtin Birgit Volk (3.v.l.), Bürgermeisterin a.D. Dr. Gertraud Burkert (Mitte) und MdL a.D. Dr. Hildegard Kronawitter (4.v.l.) zeigten sich von den »Rollis« begeistert. Foto: SPD

München-Ost · Beim Ehrenamtsempfang der SPD in den Räumen der evangelisch-reformierten Kirche in Neuperlach dankte der Landtagsabgeordnete Markus Rinderspacher den bürgerschaftlich Engagierten in den Stadtbezirken Ramersdorf-Perlach und Trudering-Riem.

Der 45-jährige Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag würdigte die zahlreichen Vertreter der unterschiedlichen Organisationen und Vereine als »Macher der Menschlichkeit«. In seiner Ansprache erinnerte Rinderspacher anlässlich des siebzigsten Jahrestags des Kriegsendes an die Kriegsjahre im Münchner Osten. Für die knapp 2.500 jüdische Menschen aus ganz München, die von den Nazis deportiert und ermordet wurden, erwähnte er exemplarisch das Schicksal der jüdischen Gastwirtsfamilie Baerlein, welche die beliebte Gaststätte »Phantasie« an der Wasserburger Landstraße betrieb. Fritz Baerlein und seine Frau Katharina waren 1940 enteignet worden, die Tochter Elisabeth wurde am 18. Juni 1942 im Alter von 25 Jahren nach Theresienstadt deportiert und ermordet worden. In der Nachbarschaft lebte von 1928 bis 1932 Heinrich Himmler, der spätere SS-und Gestapoführer. Nach seiner Hochzeit mit der acht Jahre älteren Margarethe Boden betrieb Himmler hier eine Geflügelzucht mit etwa 50 Hühnern. Sie hatten eine Tochter, Gudrun, genannt »Püppi«.

Rinderspacher würdigte auch den Widerstand gegen den das Hitler-Regime durch Kommunisten, Sozialdemokraten und kirchlich Engagierte. Namentlich benannte er den früheren Ramersdorfer Stadtpfarrer Georg Kifinger, der sich offen gegen die kirchenfeindliche Politik der Nazis einsetzte. Ebenso erwähnte er den Truderinger Sozialdemokraten Karl Füss, der bereits 1933 im KZ Dachau inhaftiert war, und die Familie Hoegner – der Vater Eisenbahner aus Riem, der Sohn Wilhelm seit 1924 Abgeordneter der SPD im Bayerischen Landtag. Er ging in Exil und wurde nach dem Krieg Ministerpräsident. Rinderspacher setzte sich mit den frühen Wahlerfolgen der Nazis im Münchner Osten ebenso auseinander wie mit der Außenstelle des Konzentrationslagers Dachau in Riem. Auch gedachte er den Opfern der Bombenangriffe, u.a. im Frühjahr 1944 auf St. Peter und Paul in Kirchtrudering, als alleine 29 Menschen ums Leben kamen. »Nie wieder«, rief der Sozialdemokrat aus, »geben wir den Neonazis heute keine Chance!«

So dankte der Abgeordnete den Ehrenamtlichen für deren Engagement für das Allgemeinwohl, das einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität von Demokratie und gesellschaftlichem Zusammen- halt darstelle, weit über das Wirken im eigenen Verein hinaus. Dabei spannte er den Bogen von der Lebensgeschichte der langjährigen Perlacher Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt Ilse Franke, die 1945 als Heimatvertriebene nach Bayern geflüchtet war. Heute engagiert sie sich unter anderem für Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan im Münchner Osten.

Artikel vom 18.05.2015
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