Mahnmal für den Frieden

Hohenbrunn weiht Denkmal zu Ehren ehemaliger Zwangsarbeiter ein

Als Mahnmal für den Frieden und zum Gedenken an die 4.000 Zwangsarbeiter die in der ehemaligen Muna während des Nazi-Regimes arbeiten mussten, enthüllte Bürgermeister Stefan Straßmair jetzt ein Denkmal.	Fotos: hw

Als Mahnmal für den Frieden und zum Gedenken an die 4.000 Zwangsarbeiter die in der ehemaligen Muna während des Nazi-Regimes arbeiten mussten, enthüllte Bürgermeister Stefan Straßmair jetzt ein Denkmal. Fotos: hw

Hohenbrunn · »Ein Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht: Nie wieder«, zitierte MdL Ernst Weidenbusch den Kabarettisten Fritz Grünbaum bei der feierlichen Einweihung des Denkmals am Eingang des ehemaligen Munitions-Hauptdepots.

Dieses wurde aufgestellt, um der rund 4.000 Zwangsarbeiter, die zwischen 1938 und 1945 dort gearbeitet und gelitten haben, zu gedenken. Die Menschen, die dort unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten, stammten unter anderem aus Polen, Tschechien und Ungarn, waren verschleppt und zur gefährlichen Arbeit im Munitions-Hauptdepot gezwungen worden. »Viele von ihnen haben das nicht überlebt«, klagte Hohenbrunns Rathauschef, Dr. Stefan Straßmair. Der Hohenbrunner Gemeinderat hatte bereits vor zwei Jahren beschlossen, ein derartiges Denkmal zu errichten, allerdings habe es Zeit gebraucht, bis man dafür die richtige Form gefunden habe, berichtete Straßmair weiter. Das Denkmal steht heute da, wo einst das Tor zum Gelände der ehemaligen Muna führt, das seit 2009 im Besitz der Gemeinde Hohenbrunn und Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist. Rund 80 Hektar des ehemaligen Depotbereichs ging damals ins Eigentum der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn über. Die Gemeinde Hohenbrunn erwarb eine Fläche von 98,7 Hektar und zudem den 7,6 Hektar großen, ehemaligen Verwaltungsbereich. Heute stehen da, wo einst Munition abgefüllt wurde, zahlreiche Firmen und Handwerksbetriebe. Nach dem 2. Weltkrieg war das Gelände von den Amerikanern besetzt worden, bis 1951 hatten sie dort ihre Zelte aufgeschlagen.

Von 1958 bis 2007 war das Gelände in den Besitz der Bundeswehr übergegangen, die den Grund 2009 verkaufte. Die Gemeinde habe die Verantwortung dafür übernommen, die Erinnerung an das begangene Unrecht lebendig zu erhalten, betonte Straßmair. Das Denkmal zeigt ein Tor, auf dessen Bogen ein Stein aus der ehemaligen Mauer thront. Den Durchgang durch das Tor verhindert eine Messingtafel, deren Inschrift lautet: »Auf diesem Gelände befand sich von 1938 bis 1945 die Heeresmunitionsanstalt der Deutschen Wehrmacht (Muna). Hohenbrunn erinnert an die hier unter unmenschlichen Bedingungen eingesetzten deutschen und ausländischen Zwangsarbeiter. Es wurden ganze Familien von ›Ostarbeitern‹ hierher verschleppt und Kinder getrennt von ihren Angehörigen im Lager interniert. Vom zehnjährigen Kind bis zur Greisin wurden diese Menschen zur Arbeit in der Munitionsfabrik gezwungen. Viele überlebten das Lager nicht, Kinder verhungerten. Ausbeutung und Rassismus verletzten die Menschenwürde zutiefst.« In Stellvertretung von Landrat Christoph Göbel sprach MdL Ernst Weidenbusch. Es habe sich bei der Eröffnung des NS-Dokumentationszentrums in München, die unter dem Gejohle rechter Demonstranten erfolgte, gezeigt, wie wichtig es sei, die Erinnerung lebendig zu halten. Denn nicht überall auf der Welt herrsche heute Frieden, vielmehr gebe es mehr Krisenherde als je zuvor, so dass der Imperativ »Nie wieder« nichts an Aktualität verloren habe.

hw

Artikel vom 12.05.2015
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