Neuwahlen beim TSV

Hohenbrunn · Nach mehr als drei Jahrzehnten tritt Christian Menzel

Stabwechsel: Sinaida Heckmaier übernimmt von Christian Menzel den Vorsitz des TSV.,  	Foto: VA

Stabwechsel: Sinaida Heckmaier übernimmt von Christian Menzel den Vorsitz des TSV., Foto: VA

Hohenbrunn · Dass Cheftrainer unvermittelt ihren Hut nehmen, damit muss nicht erst seit Jürgen Klopps Rücktritt gerechnet werden. Letzterer hat seinen bis 2018 laufenden Vertrag nicht mehr erfüllen wollen, dieser Herr, von dem hier die Rede ist, hat nach einigen Nachspielzeiten und Verlängerungen fast drei Jahrzehnte das sportliche Geschehen geleitet.

Daher kam die Aussage, er wolle sich als erster Vorsitzender nicht mehr zur Wahl stellen, doch nicht ganz überraschend. Dennoch ließ Christian Menzels Aussage den Ausschuss, sprich die Abteilungsleiter des TSV Hohenbrunn-Riemerling, bei der Sitzung im März einigermaßen konsterniert und ratlos zurück.

Aus gesundheitlichen und privaten Gründen wolle Menzel seinen Chefsessel räumen, da in Zukunft wieder wichtige Projekte wie das Sportzentrum Riemerling anstünden, die sicher einige Jahre begleitet werden müssen. Er wolle dafür »seinen Platz Jüngeren zur Verfügung stellen«, so Menzel. Und zauberte auch gleich einen Kandidaten aus dem Hut. Oder besser gesagt: eine Kandidatin, die von ihrem Glück bis dato nichts wusste und entsprechend überrascht von diesem Angebot war. Gut vier Wochen später war die Entscheidung gereift und Menzel konnte »seinen« Verein in gute Hände übergeben. Dass diese gut zupacken können, bewies Sinaida Heckmaier bereits mit der Wahl ihres Sportgerätes, das sie vor einigen Jahren zum TSV führte. Als Abteilungsleiterin für Moderne Schwertkunst, an dessen Etablierung in der Sportlandschaft sie maßgeblich als Vizepräsidentin im Verband beteiligt ist, schloss sie sich dem TSV Hohenbrunn an und erweiterte das TSV-Angebot um diese exotisch anmutende Sportart.

Die 47-Jährige Diplom-Geologin ist eine echte Riemerlingerin, turnte während ihrer Schulzeit an der Riemerlinger Grundschule und dem Ottobrunner Gymnasium bereits in den Turnhallen des TSV. So kehrte sie gewissermaßen zu ihren sportlichen Wurzeln zurück und darf nun zunächst für die nächsten zwei Jahre die Richtung des Sportvereines mitbestimmen. Herr Dr. Poehlmann, der in den letzten Jahren Menzel als dritter Vorstand zur Seite stand, ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte zu dessen langjährigem Vorsitz zu sagen. »Ein Macher«, wäre er, so Poehlmann. In zwei Wochen hätte er bereits vor seiner Zeit als Vorsitzender den Kraftraum auf Vordermann gebracht. Und wer so tatkräftig zupacken kann, wäre auch zum Vereinsvorstand prädestiniert, befand Poehlmann. Er sollte Recht behalten. Menzel trieb das Projekt Funktionsgebäude Hohenbrunn voran, der erste Spatenstich erfolgte nach fast 10 Jahren Verhandlung und Vorbereitung 2011. Seitdem ist der Neubau mit farbenfrohem Anstrich in Dauerverwendung der florierenden Fußballabteilung.

Dass Christian Menzel damals überhaupt nach Hohenbrunn fand, ist seiner Tochter zu verdanken. Die 9-jährige Schwimmerin suchte einen Verein und landete nach einigen Umwegen bei der Riemerlinger Haien. Seitdem blieb Menzel dem TSV treu, daran konnte auch ein Umzug nach Sachsen nicht rütteln, auch wenn er aufgrund der Entfernung nicht immer vor Ort sein konnte, was er rückblickend bedauerte. Mit Standing Ovations wurde er, der den TSV mit exakt 3.000 Mitgliedern übergibt, gefeiert, seiner Rührung nur schlecht verbergend, bemerkte er, dass er den Verein durch Tiefen und Höhen begleitet habe. Die positiven Erinnerungen würden aber überwiegen. Und das ist doch schön.

Artikel vom 04.05.2015
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