»Timbuktu«: Bilder gegen den Terror

Grafing · Kreisbildungswerk zeigt außergewöhnlichen Film im Capitol Filmtheater

Der Film »Timbuktu« zeigt auf eindringliche Weise, wie der islamistische Terror im April 2012 nach Afrika kam. Auf eindimensionale Darstellungen wird bewusst verzichtet. 	Foto: VA

Der Film »Timbuktu« zeigt auf eindringliche Weise, wie der islamistische Terror im April 2012 nach Afrika kam. Auf eindimensionale Darstellungen wird bewusst verzichtet. Foto: VA

Grafing · Die Islamisten kämpften gegen Musik und Fußball, führten Zwangsehe und Ganzkörperschleier ein: Nach wahren Begebenheiten erzählt der Film »Timbuktu«, den das Kreisbildungswerk Ebersberg in Kooperation mit dem Grafinger Capitol Theater am Mittwoch, 4. März, ab 20 Uhr zeigt, wie der Terror der al-Qaida im April 2012 in die westafrikanische Wüstenoase kam.

In Frankreich, das sich in Mali militärisch im Kampf gegen das Terrorregime der islamistischen Gruppen engagiert, wurde der Film vor wenigen Tagen mit sieben Césars, dem höchsten französischen Filmpreis, ausgezeichnet, darunter die begehrtesten: für den besten Film und den besten Regisseur, Aberrahmane Sissako. Der Film zeigt in beeindruckenden Bildern den zunehmenden Terror, den die fundamentalistischen Islamisten auf die Gesellschaft ausüben, aber auch ihre unbeholfene Dummheit. Er zeigt, wie sich der Islamismus schleichend verbreitet und für Angst und Schrecken in der sonst so lebensfrohen Gesellschaft sorgt. »Timbuktu« ist von einer traumwandlerischen Bildsprache geprägt, die immer eine Spur neben der Wirklichkeit zu liegen scheint. Die dramatische Handlung ist eingebettet in gewaltige Panorama-Einstellungen, die die endlose Wüste in changierenden Farbtönen leuchten lassen, und Aufnahmen aus der Stadt mit ihren einzigartigen Lehm- und Kalkstein-Architektur, die zum Weltkulturerbe zählen.

Die große Stärke des Filmes, so ein Kritiker, sei der Verzicht auf eindimensionale Positionen. Islamisten sind hier keine Monster mit längen Bärten, sondern Menschen voller Widersprüche und Zweifel. Regisseur Sissako sagte zu seinem Film: »Diese Leute haben meine Religion missbraucht, nehmen sie zum Vorwand um Terrorakte zu begehen. Und ich bin nicht damit einverstanden und man muss das zeigen und sagen. Die Muslime müssen die Ersten sein, die aufschreien.«

Im Anschluss an den Film haben die Besucher die Möglichkeit, mit Experten ins Gespräch zu kommen und sich mit ihnen auszutauschen. Eingeladen wurden: Der Islam-Beauftragte der evangelischen Kirche Bayern, Rainer Oechslen, Münevver Cansevan, Sprecher der Islamischen Gemeinde Pasing und der Grafinger Thomas Raabe, Initiator zahlreicher interreligiöser Begegnungen. Der Eintritt beträgt 7 Euro. Reservierungen sind telefonisch während der Vorstellungszeiten unter 0 80 92/85 72 90 oder über die Homepage des Capitol Theaters Grafing möglich.

Artikel vom 02.03.2015
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