McGraw-Kaserne

Obergiesing/Fasangarten · Bauplanungen werden nicht durch Flüchtlingsunterkunft blockiert

Die McGraw-Kaserne ist seit den vergangenen Weihnachtstagen bereits zu großen Teilen mit Flüchtlingen belegt. Langfristig soll dies aber die Wohnbaupläne auf dem Areal nicht hemmen, versichern Stadt und Freistaat. 	Foto: HH

Die McGraw-Kaserne ist seit den vergangenen Weihnachtstagen bereits zu großen Teilen mit Flüchtlingen belegt. Langfristig soll dies aber die Wohnbaupläne auf dem Areal nicht hemmen, versichern Stadt und Freistaat. Foto: HH

Obergiesing/Fasangarten · Flüchtlingsunterkunft für Menschen aus den Krisenregionen der Welt und Wohnbau-Filetstück der kommenden Jahre gleichermaßen: Auf das Gelände der McGraw-Kaserne in Obergiesing-Fasangarten sind derzeit viele, auch begehrliche Blicke gerichtet.

Wohnraum McGraw-Kaserne

Zumindest auf die Dauer von fünf Jahren ist die Flüchtlingsunterkunft ausgerichtet. Dabei soll die derzeitige Nutzung für die Asylsuchenden die ehrgeizigen Wohnbaupläne keinesfalls blockieren. Das geht auch aus einer aktuellen Antwort der Münchner Stadtverwaltung an die Stadtratsfraktion der »Bürgerlichen Mitte« hervor. Während die Flüchtlingseinrichtung nach Angaben von Obergiesing-Fasangartens Bezirksausschuss-Vorsitzender Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne) nach der Eröffnung während der Weihnachtstage mittlerweile bereits zur Hälfte gefüllt ist, stecken die Wohnungsbaupläne freilich noch in den Kinderschuhen.

Aber: Durch die Flüchtlingsunterkunft würden nach Angaben von Stadt und Freistaat die langfristigen Bauplanungen nicht behindert – zumal die Flüchtlingsunterkunft selbst nur einen kleinen Teil des Planungsareals belegt. Das Festhalten an den Wohnbauplänen hatte zuletzt auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) unterstrichen. Sollen doch auf dem ehemaligen Kasernengelände vor allem auch dringend benötigte Wohneinheiten für Staatsbedienstete entstehen.

Der Freistaat hat dem Planungsreferat der Stadt bereits im Februar letzten Jahres seine Absichten für das ehemalige Kasernengelände im Planquadrat zwischen St.-Quirin-, Stadelheimer- und Warthofstraße östlich der Tegernseer Landstraße mitgeteilt (wir berichteten). Dabei sollen neben Wohnungen auch Grünflächen und sogenannte Infrastrukturareale für Ladengeschäfte des täglichen Bedarfs entstehen. Was noch fehlt, ist ein rechtsgültiger Bebauungsplan für das Großareal. Wie die Stadt mitteilt, werde derzeit ein sogenannter, zwingend erforderlicher Eckdatenbeschluss für das Projekt erarbeitet.

Eine Antwort auf die Frage der »Bürgerlichen Mitte« nach den Umfängen der sozial verträglichen Wohnbauplanung, insbesondere für Staatsbedienstete, verwies Stadtbaurätin Elisabeth Merk deutlich an die Adresse des Freistaates. Hier werden sich Herrmann und die Staatsregierung an ihren ehrgeizigen Plänen messen lassen müssen. Ein Hemmnis für mehr Wohnungsbau, wie dies von unterschiedlicher Seite in jüngster Zeit wiederholt kolportiert wurde, stelle die Flüchtlingsunterbringung aber nicht dar, wie Merk versicherte. »Trotz der temporären Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Gelände soll jedoch parallel die Bauleitplanung weitergeführt werden«, unterstrich die Stadtbaurätin. In enger Abstimmung mit dem Freistaat werde die weitere Projektplanung vollzogen.

Auf dem Teilareal der ehemaligen McGraw-Kaserne, südlich der Halle 19, herrscht in diesen Tagen bereits reges Treiben. Während die Container-Stockwerke bereits aufgeschichtet sind und einige Handwerker noch Restarbeiten ausführen, ist die Einrichtung bereits von über 100 Asylsuchenden, vorwiegend aus Syrien und Eritrea, belegt. Die Situation wirkt auf den ersten Blick entspannt. Während in der Unterkunft Mütter mit ihren Kindern spielen und draußen junge Männer aus Eritrea auf dem Parkplatz das runde Leder balancieren, freut man sich im Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten über die rege Beteiligung der örtlichen Bürgerinnen und Bürger. »Freude« empfand BA-Chefin Dullinger-Oßwald über den Umstand, »dass viele Giesinger helfend bereitstehen«.

Der BA warf aber auch einen durchaus kritischen Blick auf weitere Vor-Ort-Notwendigkeiten. So müssten etwa weitere Sanitärartikel zur Verfügung gestellt und zusätzliche Lagerungsräumlichkeiten geschaffen werden. Auch sollten Küchenbereich und Speiseraum räumlich besser getrennt werden.

Schließlich sollten auch Türschließer an allen Eingängen angebracht werden, schrieb der BA den Betreibern auf Antrag des eigenen Unterausschusses für Familie, Soziales und Ausbildung ins Stammbuch. Das Stadtteilgremium will nah dranbleiben am wichtigen Thema, lautete der Tenor. Auf das Areal sind derzeit freilich nicht nur die Blicke des Bezirksausschusses gerichtet. HH

Artikel vom 21.01.2015
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